Was soll ich bloß tun? :-(
Vorgestern kam ein Anruf der Lehrerin meines Sohnes. Ich meine, ich wusste ja, dass er öfters im Unterricht stört- er bekommt ab und zu Extraaufgaben oder ich sehe seinen Namen im Klassenraum an der "gelben Ampel" hängen. Aber dass es so heftig ist, das wusste ich nicht.
Seit dem Anruf schallen nun ihre Worte in meinem Kopf. "Sein Verhalten in der Schule geht gar nicht." , "Er ist nicht tragbar für die Klasse " Sie sagte, er schaffe es nicht, 5 Minuten ruhig zu sein, würde andauernd den Unterricht stören und die anderen Kinder ablenken. Sie setze ihn ständig an den Einzeltisch und hat ihn, weil es nichts mehr brachte, auch schon aus der Klasse ausgeschlossen, da musste er im Flur sitzen...
Sie sagte mehrfach " Er braucht dringend Hilfe, so geht es nicht weiter mit ihm" Sie fragte mich , was bei der Diagnostik rausgekommen war und bat darum, mit seiner Ärztin mal zu sprechen. Im Rahmen der Diagnostik hatte sie ja auch einen Fragebogen ausgefüllt. Dem entnahm die Ärztin, dass er zwar Auffälligkeiten zeigte aber es noch nicht extrem auswirkte in der Schule. Das sei nun anders sagte die Lehrerin. Wenn es so weiterginge, dann müsse sie eine Klassenkonferenz einberufen.... Ich kann mir schon denken, was dort dann besprochen wird. [ Ob er in der Klasse bleiben kann bzw auf der Schule... ich habe echt Angst, dass er dann auf so eine Förerschule oder so soll, was eine Katastrophe wäre, denn kognitiv hat er ja keine Probleme. Er kommt mit dem Stoff gut zurecht, die Probleme liegen ja woanders. Sie sagte selber, sie glaube das gerne,dass er beim Intelligenztest gut abgeschnitten hat, aber er stehe sich nun mal selbst im Wege. Und spätestens ab der dritten Stunde, würde er nichts mehr "auf die Reihe bekommen" an schriftlichen Aufgaben o.ä.
Ich wusste nicht, dass es so extrem in der Schule ist... Sie sagte, in Mathe hätte es auch einne Vorfall gegeben. Den Zettel hab ich dann in seinem Ranzen gefunden... darauf stand dass er im Unterricht ständig herumgelaufen ist und die Lehrerin mit einer Papierkugel beworfen hat. Auf dem Zettel sollte er dann x- mal seinen Namen schreiben, sollte wohl die Strafe sein... Ist aber von ihm komplett vollgekritzelt und untern soll ich unterschreiben...
Wenn ich bedenke, dass er erst in der ersten Klasse ist und schon soviel Probleme hat...da muss dringend was passieren, damit er nicht untergeht. Ich mache mir so große Sorgen um ihn.. Am Montag haben wir nochmal ein Gespräch in der psych. Praxis, da er nach der Diagnostik noch ein paar Termine bei der Psychologin hatte. Ich muss also Montag alles geben, dass evtl weitere Termine/ weitere Untersuchungen stattfinden oder ähnliches. Denn aufgrund der Tests haben sie ja keine eindeutig feststehende Diagnose ADHS gestellt, da er diese Logiktests so gut und schnell geschafft hat. Andere Kriterien passen allerdings sehr auf ADHS- seine Impulsivität, Unruhe, Probleme bei der Konzentration. Ich hatte einen Beratungstermin; bekomme ab Februar Elterntraining, lese Bücher über ADHS. Aber das hilft ihm ja in der Schule nicht...ich wollte mit seinem Verhalten besser zurecht kommen und dass es einfach besser läuft. Die Termine bei der Psychologin hatte, damit evtl psychische Probleme erkannt werden.
Die Ärztin sagte mir, alle in der mit Aufmerksamkeitsproblemen bekommen die gleichen Angebote wie diagn. ADHS- Kinder, aber keine Medikamente. Nichts, dass ich das unbedingt will, aber ich hatte auch nicht gewusst, wie extrem die Situation in der Schule ist; dass er dermaßen große Probleme hat und zur zeit gar nicht klarkommt... Die Psychologin hatte nach dem Letzten Termin erwähnt, dass er wohl wieder Ergo bekommen soll. Das ist sicher ein guter Anfang, aber reicht das, damit er in der Schule klarkommt? Er kann ja anscheinend überhaupt nicht ruhig sein und im Unterricht mitarbeiten. ich mache mir Sorgen, dass er tatsächlich von seiner Schule verbannt wird, weil sie mit ihm nicht klarkommen. Die Lehrerin hatte zwar schon versucht, Verständnis zu zeigen am Telefon und sagte auch, er würde ihr leidtun usw... aber sie wiederholte auch immer wieder, dass es nun mal Schule ist und dass man auf die Lehrer hören muss auch in dem Alter und dass er nicht mehr auf sie hören würde.
Nun üerbelege ich seitdem, wie es jetzt bloß weitergeht. Ich weiss nicht, ob die Ärztin bereit ist,weitere Tests zu machen, damit ggf doch eine feste Diagnose steht, denn nur weil er die Logiktests gut gemacht hat, was ja auch erfreulich ist; er hat auch einen IQ im oberen Normalbereich; lediglich eine Schwäche der Merkfähigkeit wurde festgestellt- wurde keine eindeutige ADHS-diagnose gestellt. Seine Diagnose ist Regulationsstörung mit niedriger Frustrationstoleranz; Verdacht auf ADHS.
Wie gehe ich am besteh vor? Es ist sicher wichtig,wenn die Lehrerin mit der Ärztin spricht und ihr das mitteilt, wie es sich in der Schule verhält. Weil es auf dem Fragebogen letztes Jahr noch nicht so schlimm war und sich stark verschlimmert hat. Montag haben wir nochmal ein Gespräch und dann werde ich der Ärztin sagen, wie schlimm die Situation ist und ich um weitere Temine/ Untersuchungen bitten. Und wenn ich nicht weiterkomme, ist dann ein Arztwechsel sinnvoll? Was könnt Ihr mir raten?
Vielen Dank schonmal,
LG Laura
Hallo Laura,
das hört sich auch für mich ganz schrecklich an, ich finde, in so einer Situation sollte dringend an Medikamente gedacht werden!
Wir haben hier das gegenteilige Problem, keine Auffälligkeiten im Kiga, dafür daheim, trotzdem hat die Psychologin bei unserem 4-jährigen V.a. ADHS diagnostiziert. Unser Kinderarzt würde auch "nur" mit dem Verdacht einen Medikamentenversuch starten, wenn das Kind leidet.
In Eurem Fall ist das wohl gegeben.
Hast Du mal mit Eurem Kinderarzt gesprochen?
Was sagt Dein Gefühl denn?
Liebe Grüße
Liebe Laura,
ob Medikamente gegeben werden, ist eine Entscheidung, die die Eltern in Zusammenarbeit mit dem Arzt treffen müssen. Das können wir hier im Forum nicht entscheiden.
Aber ich sehe auch ganz dringenden Handlungsbedarf, weil sich die Situation dramatisch verschlechtert hat. Du solltest auf jeden Fall so schnell wie möglich mit dem Arzt sprechen, evtl. geht das auch telefonisch und die Dramatik schildern, damit er erkennt, dass jetzt schnell etwas passieren muss.
Alles andere später, ich muss arbeiten.
Hallo Laura,
das alles, was Du schilderst, hört sich für mich sehr bekannt an. Bei unserem Sohn war es ähnlich...
Und als es soweit war, wie bei Dir jetzt, habe ich die Notbremse gezogen und wir haben uns für Medikamente entschieden.
Das wurde ein Glück schon im Vorfeld mit dem SPZ besprochen, dass wir diese Möglichkeiten haben und deshalb ging es plötzlich auch sehr schnell.
Und auch wenn ich das nie wollte, hat es uns den A..... gerettet!!
Ihr müsst ja unbedingt versuchen, den Druck aus dieser Situation rauszunehmen. Leider wird in der Schule erwartet dass die Kinder ganz schnell "funktionieren". Aber es sind halt kleine Menschen, die manches Mal, mit sechs Jahren, mit der Situation Schule überfordert sind.
Leider greifen eben diese Maßnahmen wie Ergo, Elterntraining, Verhaltenstherapie und C0 nicht sofort, wie soll das auch gehen? Sie sind unablässlich, aber die Schule hat wenig Verständnis dafür, dass die Kinder sich nicht im Handumdrehen ändern können. (Hier stellt sich leider für mich, wie so oft wieder die Frage, warum es eigentlich immer die Kinder sein sollen, die sich "verbessern und anpassen" sollen, die Schule aber bei Problemen so schnell den Kopf einzieht und wenig Bereitschaft zeigt, die Kinder mitzunehmen. Da wird eben ganz schnell den Eltern der schwarze Peter zugeschoben und es heisst "Sie müssen..."!!!)
Jetzt gilt es sicher die Spitze des Berges zu kappen, damit Dein Sohn die Möglichkeit bekommt dabei zu sein! Leider hört es sich nicht so gut an, was Du schreibst, dass es viel Hin und Her mit den behandelten Ärzten gibt. Das ist ja eher unproduktiv in der jetztigen Situation, wo es doch schnell gehen sollte.
Eine Klassenkonferenz ist allerdings nicht so einfach durchzusetzen. Es muss schon gravierende Gründe dafür geben, Rumlaufen alleine reicht eher nicht aus. Ist er auch agressiv oder körperlich anderen gegenüber? Habt Ihr damit Probleme?
Für die Einberufung einer Konferenz muss Dir ein Protokoll eines bestimmten Vorfalles, der nicht länger als eine Woche her ist, zugestellt werden. Er wird nicht der Schule verwiesen weil er herumläuft. Ich finde das hört sich eher an als wollten sie Dir da Angst machen.
Lege der Lehrerin dar, dass Ihr dabei seid, Dinge zu verändern! Aber ein auffälliges Kind ist auch immer ein Seismograph der Klasse und zeigt die Missstände auf, über die die Schule sich Gedanken machen sollte!! Lass Dir keine Angst machen sondern gib`auch Verantwortung an die Lehrerin zurück, die sollte ja in der Lage sein, pädagogisch zu handeln!!
Und so einfach wird Dein Sohn auch nicht auf eine Förderschule empfohlen. Auch das setzt Gutachten voraus, die gestellt werden müssten. Da würden sich Fachleute einschalten, in Zusammenarbeit mit der Schule und Euch! Aber ehrlich? Dein Sohn ist plitsch, wie Du sagst. Also würde das ja auch eher nach hinten losgehen...
Leider kann ich Dir keine wirklichen Tipps geben, mach`das so oder so. Aber den Mut spreche ich Dir zu, Dich nicht kleinkriegen zu lassen.
Es ist viel Panikmache der Schule wenn sie sieht dass es ein Kind gibt, mit dem sie nicht zurechtkommen können. Allerding ist es auch hier meistens so, dass sie das nicht wollen. Denn das bedeutet Mitgefühl und Aufmerksamkeit, neue Gedankenmuster und Einfallsreichtum. Leider sind dafür wenig Lehrer bereit!
Versteh`mich nicht falsch, ich weiss genau wie das Gefühl ist, wenn man sich so sorgt. Es gab Tage an denen ich nur geheult habe wenn Sohnemann aus der Tür war, bis er wiederkam. Dieser Druck, der sich aufbaut wenn das Telefon klingelt und Du betest es, ist der Schornsteinfeger und nicht die Schule!! Dieser Druck ist immens, wenn man ewig in einer Lauerstellung ist und wartet was als Nächstes passiert!
Aber vertraue auch auf Dich und Deinen Sohn. Ich sage dass so oft hier, dass es einige wohl nicht mehr lesen können. Aber man verliert in so einer Situation so sehr das Vertrauen in sich selber und das darf einfach nicht sein!! Wir alle hier sind verantwortungsbewusste Eltern und keine grenzdebilen Erziehungsiditoten!! Also zeig das auch der Schule dass sie nicht machen können was sie wollen!!
Ich wünsche Dir viel Kraft und schnelle Entscheidungen, die Deinem Sohn helfen, dabei sein zu können. Nicht, um es anderen Recht zu machen, sondern weil er die Chance verdient!!
die smilla
Liebe Laura,
das klingt dramatisch für Deinen Sohn, da ist Alarm angesagt. Aber versuche trotzdem, ruhig durchzuatmen. Dein Sohn wird nicht morgen auf die Förderschule versetzt, dazu braucht es schon einiges. Oft sind es auch einfach nur Drohszenarien der Lehrer, die aus unerfindlichen Gründen oft zu glauben scheinen, wir Eltern würden am Morgen entweder den Knopf "Benimm Dich!" oder den Knopf "Jetzt ärgere mal schön die Lehrer" drücken *seufz* Eine Klassenkonferenz gibt es nur, wenn es einen gravierenden Vorfall gegeben hat (und nein, Schüler stören und mit Papierkügelchen werfen liegt noch unterhalb dieser Schwelle). Dann musst Du eingeladen werden (i.d.R. innerhalb einer Woche) und darfst Dich zu dem Vorfall äußern. Dann werden ggf. Sanktionen beschlossen, die steigerungsfähig sind. Dein Kind wird nicht einfach so auf eine Förderschule versetzt. Dazu muss erst einmal ein Überprüfungsverfahren stattfinden und hier hast Du Mitspracherecht. In Zeiten der Inklusion ist es gerade im Grundschulbereich sehr schwer geworden, ein Kind "abzuschieben". Dein Sohn ist intelligent und Du arbeitest am Problem - damt sind die wichtigsten Voraussetzungen für den Verbleib an der Regelschule gegeben. Oft geht es in solchen Fällen auch gar nicht ernsthaft darum, ein Kind loszuwerden, sondern die Schule will zusätzliche Stunden bekommen. Also: an dieser Front durchatmen und keine Panik!
Was ich an Deiner Stelle tun würde:
Am besten rufst Du heute noch die Lehrerin an (oder besprichst das - falls möglich - wenn Du Dein Kind abholst), dass Sie Dir bis morgen einen formlosen, kleinen Bericht schreibt, damit Du etwas schriftlich für den Termin am Montag hast. Sag' der Lehrerin, sie soll ruhig ehrlich sein und alle Vorfälle sehr deutlich (oder auch: "in ihrer ganzen Dramatik") benennen. Manchmal sind Lehrer da etwas übervorsichtig, um dem Kind "nicht zu schaden" - was letzten Endes ja auch schadet, indem Probleme nicht richtig angegangen werden. Hier sollte auch aufgeführt werden, dass es bereits Ausschlüsse aus der Klasse gab. Der Lehrerin kannst Du ruhig sagen, dass die Psychologin den ersten Fragebogen als nicht zwingend problematisch eingeschätzt hat und Du daher dringend und kurzfristig eben eine aktuelle Schilderung benötigst, um im Sinne der Schule aktiv werden zu können.
Ein Telefonat zwischen Lehrerin und Psychologin halte ich persönlich zum jetzigen Zeitpunkt für unklug, da Du keine Informationen selektieren kannst, die von einer zur anderen Seite fließen. Mach es schriftlich, lass alles durch Deine Hände gehen (also nicht per Post), dann kannst Du auch Kopien ziehen und aufbewahren.
Dann teile der Psychologin am Montag bitte auch mit, dass es bereits die Androhung gravierender Maßnahmen (Klassenkonferenz, "nicht tragbar für die Schule") gab. Sie sollte erkennen, dass hier eindeutig Handlungsbedarf besteht und ggf. die Verdachtsdiagnose überprüft - oder verifiziert - werden muss. Notfalls muss die Fragebogenaktion eben wiederholt werden, ich würde darauf bestehen, ein aktuelles Bild der Lage in der Schule einfließen zu lassen. In Deiner Schilderung schreit sehr Vieles sehr laut ADHS. Und ich fühle mich an meinen Sohn vor 2 Jahren erinnert. Dem hat übrigens die erste und nicht besonders fähige Psychologin - was ich mittlerweile auch von fachlicher Seite bestätigt bekommen habe ("Oje, an DIE seid Ihr geraten?") - nämlich auch die ADHS angezweifelt und lieber eine narzistische Störung diagnostiziert, aus fachlich völlig sinnfreien Gründen
Der IQ und die Logik-Tests sind in meinen Augen kein Gegenargument. Mein Sohnemann hatte ein IQ-Ergebnis im HB-Bereich, ist sprachgewandt und ein guter Logiker - und hatte trotzdem auch eine eindeutige Diagnose und legte ein schwieriges Anti-Schul-Verhalten an den Tag. Lass Dich dadurch nicht irritieren. Die Probleme sind ja jetzt da, und sie sind eindeutig und fordern eine entsprechende Reaktion. Du kannst durchaus unter diesen Umständen auf einer erneuten Überprüfung bestehen (zumindest was den Fragebogen-Anteil angeht, den Leistungstest muss Dein Sohn nicht nochmal machen).
Mach Drama bei der Psychologin, lass Dich nicht abwimmeln. Dein Sohn braucht Hilfe und er braucht sie jetzt. Und Du musst der Schule signalisieren, dass Du tätig bist (das bremst Klassenkonferenzen nämlich etwas aus). Wenn Du Dich nicht gut aufgehoben fühlst, kannst Du jederzeit den Arzt wechseln oder eine zweite Meinung einholen (das geht dann auch schneller, weil die Untersuchungen alle schon gemacht sind). Höre auf Dein Bauchgefühlt. Alle Maßnahmen, die Du bislang angehen willst, sind gut und nützlich. Aber nicht in der jetzigen Situation, denn sie wirken wenn, dann langfristig.
Die Frage nach einer Medikation steht natürlich im Raum. Lass es Dir durch den Kopf gehen. Aber lass Dich bitte nicht von der Schule drängen. Hier zählst Du und der Arzt Deines Vertrauens.
Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft!
LG
vom pi
@smilla:
Danke für Deinen Beitrag! Genau so ist es! Schließe mich vollumfänglich an!
Hallo Laura,
es tut mir sehr leid für Euch, dass sich die Situation jetzt so zugespitzt hat! Gib nicht auf!
Zitat
Weil es auf dem Fragebogen letztes Jahr noch nicht so schlimm war und sich stark verschlimmert hat.
Siehst Du, und da geht mir schon wieder der Hut hoch. Die Eltern sind aktiv, kümmern sich, tun alles was notwendig (und nicht immer angenehm) ist. Die Schule macht halbherzig (?) mit (... soll ja bloß niemand denken, es gäbe ein Kind, mit dem sie nicht klarkommt ...) und wenn dann Feuer unter´m Dach ist, dann wird den Eltern Druck gemacht und alles soll ganz schnell gehen, damit Kind von heute auf morgen "normal" wird.
Klar, da sind jetzt von mir auch viele Unterstellungen dabei und es ist eine sehr emotionale Reaktion ... aber dieser Eindruck entsteht bei mir schon, wenn ich Deine Zeilen lese. Lass Dich nicht verrückt machen! Wie smilla schon geschrieben hat: Klassenkonferenz und Schulwechsel auf die Förderschule ... das geht nicht so einfach hoppla - hopp.
Aber ja, nutze den Termin am Mo bei eurem Arzt und sprich mit ihm, wie sehr Sohn jetzt unter Druck steht und leidet.
Zitat
Ihr müsst ja unbedingt versuchen, den Druck aus dieser Situation rauszunehmen.
JA,JA,JA!!! Das ist das allerwichtigste für Deinen Sohn, dass er jetzt erst mal aus der Schusslinie kommt! Sonst geht die Spirale immer weiter bergab und die "Fronten" zwischen Lehrer und Kind / Eltern verhärten sich auf beiden Seiten.
Und falls der Arzt nicht selber das Thema "Medikation" anschneidet, scheu dich nicht, deswegen selber noch mal nachzufragen.
Zitat
Und auch wenn ich das nie wollte, hat es uns den A..... gerettet!!
Auch das kann ich nur bestätigen. Uns hat es auch gerettet!
Viel Kraft und Mut und liebe Grüße von
lupa
Hallo Laura,
Zitat
Es ist sicher wichtig, wenn die Lehrerin mit der Ärztin spricht und ihr das mitteilt, wie es sich in der Schule verhält.
Ich finde es nicht gut, wenn die Lehrerin mit Eurer Ärztin spricht. Das geht in meinen Augen zu weit. Ich finde Pi's Vorschlag besser: die Lehrkraft soll die Vorfälle notieren und Dir eine Email schicken. Möglichst Zeitnah.
Liebe Grüße
Zottel
Also da stimme ich Zottel zu!
Generell ist es möglich dass Ihr die Ärztin von der Schweigepflicht entbindet und sie mit der Lehrerin Kontakt aufnimmt, oder andersrum.
Allerdings solltet Ihr im Vorfeld erstmal mit der Schule Dinge klarstellen, wie ihr und die Lehrerin mit der schwierigen Situation umgehen könnt.
Und BEVOR eine Klassenkonferenz wegen Werfen von Papierkugeln losgetreten wird, sollte genau dieses geschehen: Alle an einen Tisch!
Aber eben erstmal in kleiner Runde!
Dort müsste sich auch die Schule nackig machen, wie sie vorgehen möchte, kann oder will! Leider möchte sie selten, können geht oft nach Willkür und mit dem Möchten ist es auch leider so eine Sache! Aber irgendwie müssen sie sich äußern... Lass nicht alles an Dir hängen, auch Schule hat ihre Pflicht (hahahahahahaha, das denken jetzt viele hier, wetten??)
Ich würde nicht gleich die große Keule rausholen sondern nur kleine Häppchen. Du gibst ein paar, dann ist erstmal die Schule dran!!
Gruss, smilla
Erstmal möchte ich mich wirklich sehr für Eure zahlreichen und ausführlichen Antworten bedanken!! Dadurch habt Ihr mir ein bisschen die Angst genommen vor der ganzen Situation, also, dass es eben nicht einfach so geht, ein Kind von der Schule zu verbannen. Durch Eure Erfahrungen und Infos weiss ich jetzt, dass das alles nicht so schnell passieren kann, wie die Lehrer versuchen anzudrohen oder durch die Blume mir mitzuteilen. Auch bin ich dem Rat gefolgt, nicht die Entscheidung zu treffen, der Ärztin eine Schweigepflichtentbindung gegenüber der Lehrerin zu geben. Ich hatte anfangs gedacht, es könnte der Sache förderlich sein, aber ich denke jetzt auch, dass es auf anderem Wege besser ist.
Deswegen habe ich die Lehrerin heute angerufen (gestern sagte mir mein Sohn, war sie nicht in der Schule) und sie gefragt, ob sie bereit wäre, einen kurzen Text, gerne auch in Stichwortform, zu verfassen zu Montag , über die Vorfälle. Da kam es mir plötzlich so vor, als wolle sie den Kopf einziehen, das auch aufzuschreiben.. sie sagte, naja es wären halt die Dinge, die sie mir am Telefon gesagt hat, dass er sehr unkonzentriert sei, sich nicht fokussieren könne, dass er laut sei und den Unterricht störe- sie könne nicht direkt soviel konkrete Vorfälle beschreiben, es sei eher das tägliche Verhalten im Unterricht. Vorfälle wären wohl die Sache mit den Papierkugeln und in der Pause sei er ohne zu fragen an die Spielkiste mit den großen Spielfachen gegangen und habe sich mit größeren Kindern mit Sachen beworfen....
Also habe ich versucht, ihr klarzumachen, dass es gut wäre, wenn ich Montag schon etwas in der Hand hätte, etwas Schriftliches aus der Schule, das hätte sicherlich mehr Wirkung, als wenn ich es nur berichte. Sie soll ja keinen ellenlangen Bericht schreiben, nur einen Kurzbericht über sein Verhalten. Dazu hat sie sich dann einverstanden gegeben. Fand es aber schon etwas eigenartig, dass sie vor ein paar Tagen soviel Druck gemacht hat und jetzt sich anstellt, einen kleinen Bericht zu schreiben... Okay, es ist Wochenende, aber ein paar Stichworte kann sie ja auch Montag noch schreiben in der Pause oder so. Ich habe angeboten, sie könne es mir auch per email zuschicken, aber sie sagte, sie würde es dann meinem Sohn Montag mitgeben.
Ich kann mir dann selber auch noch einen Zettel dazu machen, ZB mit den Dingen, die mir die Betreute mitgeteilt hat. Hätte ich gewusst, dass es so kommt, hätte ich die auch gebeten, mir was zu schreiben.
Achso,zu der Frage- mit Aggressivität hat mein Sohn an für sich keine Probleme. Er ist zwar oft schnell gefrustet, macht dicht, aber er hat mit anderen Kindern nicht mehr Stress wie andere Kinder auch untereinander mal haben; und die Lehrerin hat mir schon mehrfach gesagt, wie sehr sie seine offene, freundlich Art mag. Sie kommt aber mit seinem Arbeitsverhalten und allg. Verhalten in der Schule nicht zurecht. Dass er sich nicht anpassen kann, nicht ruhig sein kann im Unterricht; damit kommen sie nicht klar und das wäre nicht tragbar. Also es gab auch schon Vorfälle mit anderen Kindern, aber das würde ich nicht unbedingt auf sein Verhalten alleine münzen. Streit gibt es nun mal hin und wieder unter Kids. Mir wurde in dem Zusammenhang auch nur gesagt, "die beiden hatten Stress"- nicht wer anfing und auch nicht, dass er vermehrt aggressiv war. Das ist auch nicht typisch für ihn. Klar manchmal ist er zuhause auch schon stärker ausgeflippt, aber meistens endet es zuhause eher in Wutanfällen und zurückziehen/ total dichtmachen; gefrustet sein.
Einige Male gab es wohl in der Betreuten Stress bei der Essensausgabe. Er hat wohl einfach öfters nicht die Geduld zu warten, bis er dran ist. Das wird aber in der Schule halt erwartet.. Er sagte einmal, er will lieber nichts essen oder später, weil er jetzt nicht solange warten will. Das wurde natürlich nicht toleriert. Dseweiteren sagen sie mir da öfter, er sei "ausser Rand und Band" gewesen.
Ich denke natürlich sehr viel nach über das Gespräch am Montag. Ich muss es unbedingt schaffen, dass es therapeutisch weitergeht und möglichst über Ergo hinausgehend- bzw weitere Diagnostik stattfindet. Ich habe die Befürchtung, dass die das nicht so ernst nehmen, aber ich muss es unbedingt versuchen. Wenn es nicht klappt, muss ich natürlich einen anderen Arzt suchen. Ich habe mich schon etwas informiert. Eine Bekannte meiner Mutter, die Psychotherapeutin ist, aber für Erwachsene, hat empfohlen, dass wir in dem Fall zu einer Uniklinik gehen sollten oder zu einem Spezialisten, den sie empfiehlt, der aber nicht in der Stadt ist. Es gibt auch ein sozialpädagogisches Zentrum was ggf in Frage kommen könnte, ich werde alles versuchen, falls ich Montag nicht weiterkomme.
Natürlich wird das alles mit weiteren Wartezeiten verbunden sein, denke ich mir. Ich denke, wenn ich gezwungen bin, mir was anderes zu suchen, werde ich es als erstes in der Uni Klinik versuchen. Klappt das denn ohne weiteres, da auf weitere Untersuchungen zu hoffen? Sind die dazu bereit, wenn bereits eine Diagnostik voranging? Manchmal sind Ärzte untereinander ja auch eigenartig... Aber der Kinderarzt muss mir doch eine weitere Überweisung ausstellen, wenn ich das wünsche, oder?
Drückt mir die Daumen für Montag.....
LG und nochmal vielen vielen Dank, Ihr habt mir sehr geholfen!
Laura
Hey Laura,
bei unserem Kinderarzt gab es kein Problem, als ich eine neue und nochmal neu und nochmal Überweisung wollte. Ich habe ihm aber auch von den vorherigen Spezies (oder auch Begenungen der 3. Art) erzählt.
Zu deiner Aufmunterung (und zu meinem eigenen Dampfablassen, da KL deines mich an 1.KL meines erinnert) ein kleiner Rückblick unserseits von Klasse 1 bis jetzt (1. Halbjahr 5.)
Eine Woche, dann stand im
Frosch sein Mitteilungsheft: Bitte melden sie sich bei mir. Dringend. Die Lehrerin
Kein Termin, E- Mail Ad, Telefonnummer oder irgendetwas zur Kontaktaufnahme.
So kann man Eltern auch dazu bringen, Klassenpflegschafssitzungen zu besuchen.
Erstes persönliches Gespräch:
KL: Nicht beschulbar, eigentlich Rückstufung in Kiga, geht ja nicht, denken Sie mal über andere Schulform nach ("O-Ton: Sonderschule gibt es bei uns ja nicht mehr, machen Sie sich doch mal kundig, was es da noch so gibt!")
Da war ich - mundtot - schluckend - gegen die Tränen kämpfend - ohne Worte.
Und habe direkt noch einen mitbekommen: " Das Kind hat ein schweres seelisches Trauma; achja, Sie sind ja alleinerziehend!!!"
So schleppten wir uns durch die ersten beiden Grundschuljahre. Immer mit: "Er hat ja oder auch er hat ja nicht ... gemacht." Und immer: Habe Sie sich gekümmert?"
Ja, habe ich. Aber Berichte wurden dann auch ihrerseits einfach hingerotzt. Mit Diagnose: Frosch hat niemals nicht ADHS, sondern schwerwiegendes Trauma, da ohne leiblichen Dad aufgewachsen. Mutter überläßt Erziehung Grosseltern, Kariere wichtiger als Familie. Hat Loch in der Hose (ob sie jetzt meinen Frosch oder mich meinte?), Schulfrühstück ausreichend (Hallo, 2 Scheiben Vollkornbrot mit Wurst + 1 Schale Rohkost/ Obst); nicht bereit Milchgeld zu bezahlen (wenn ich keine Info bekomme, kann ich auch nicht zahlen) und so ging es weiter.
Bis, ja bis der Guten Dame ihre Nerven nicht mehr wollten!
Da hat es doch schon eine 3/4 Stelle an der Grundschule und dann wird sie für Sport eingesetzt! Bis dahin hatte sie nur eine 1/2 Stelle.
Madame ist (Mitte 40), ja gerade in den Verwirrungen der 30ger. Da kann man/ Frau schon mal zusammenbrechen. Weil Kind 1 17 und Kind 2 15. Und die haben sie ja immer gebraucht!
Für uns war es der Lottogewinn.
Er bekam seine Englischlehrein als KL.
Und die kannte sich mit ADHS aus. Schrieb objektive Berichte.
Frosch wurde gepuscht, monatliche Gespräche mit neuer KL inklusive.
Von Sonderschule (war er tatsächlich viel zu gut) über "wir ziehen im im dreier Beriech mit, zu Realschulempfehlung kein Problem, eigentlich kann er vom Wissen und Können auch Gym, aber die böse Arbeitsgeschwindigkeit!) fragte die Gute mich dann wirklich, welche Empfehlung sie schreiben sollte.
"Real ohne Plus bitte!"
Ein bischen wie beim Metzger. Ich hätte gerne davon, aber bitte ohne.
Frosch besucht eine Gesamtschule. Hätte er auch mit Gym- Empfehlung.
Heute feiern wir!
Also Frosch feiert im Wohnzimmer ein absolutes: "Ich mach mal Kino Event!"
Wir hatten gestern Halbjahreszeugnisse.
Deshalb darf der Frosch feiern. Mit selbstgemachter Pizza, Cola und Popcorn.
Und dem elterlichen TV.
Von der Sonderschulempfehlung zu einem Zweier Zeugniss der Klasse 5. O.K. 1. Halbjahr
Also, es kann sich echt drehen,
bleib dran und atme durch.
Dat Jo, das sich gerade mal etwas verschnupft ins Bettchen verzieht
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