Die Diagnose!!
Gestern war der besagte Termin in der kinderpsychiatrischen Praxis. Nachdem mein Sohn dort nach den Tests weitere 3 Termine gehabt hat, hatten wir gestern nochmal ein Auswertungsgespräch mit der Ärztin und der Psychologin. Wie ich ja berichtet hatte, hing sehr viel an dem Termin, denn durch die akuten Probleme in der Schule, muss dringend etwas passieren. Ich hatte mir den Kopf zermatert, was die Ärztin sagen wird, wenn ich auf weitere Untersuchungen/ Behandlungen drängen werde, um die Diagnose festigen zu können, ob ich da weiterkommen werde oder vielleicht sogar ein Arztwechsel anstehen würde...
Ärztin und Psychologin berichteten von den Terminen und ich berichtete von den akuten Problemen und gab ihr auch den Kurzbericht der Lehrerin. Die Ärztin äusserte dann, dass die Probleme die mein Sohn in der Schule hat , auch mehr zum Rest passen würde, der Fragebogen damals von der Lehrerin hatte eigentlich nicht so gepasst, denn sie ist sich nun sicher anhand der letzten Termine, dass er definitiv ADHS hat und nicht nur den Verdacht. Die Lehrerin hatte entweder den Fragebogen "harmloser" ausgefüllt, da im Oktober die Kinder grad erst kurze Zeit in der Schule waren und sie vielleicht meinte, es nicht "gleich so schlimm" darzustellen wäre förderlich oder aber, was mir auch gesagt wurde, dass ADHS betroffene Kinder besonders am Anfang sich eine zeitlang zusammennehmen können, sich sehr anstrengen- es aber irgendwann nicht mehr schaffen, das Bild aufrecht zu erhalten- und dann erscheinen die wahren Probleme. Die Lehrerin sagte ja, das Verhalten habe sich seitdem sehr verschlechtert, auch wenn sie ihn schon "damals" als auffällig empfand, empfand sie es wohl noch nicht als so extrem wie jetzt oder buchte es unter Anfangsschwierigkeiten ab.
Fakt ist auf jeden Fall, dass für die Ärztin die Diagnose jetzt eindeutig feststeht, sie sagte, das habe sich in den Terminen deutlich gezeigt. Anfangs sei es schwer gewesnem ihn eindeutig einzuordnen, da er ein sehr wechselhaftes Bild abgebe. ADHS wird auch als Diagnose so im kommenden Arztbrief stehen.
Ich weiss jetzt, was Ihr hier meint mit Erleichterung über die Diagnose. Natürlich möchte keiner, dass das eigene Kind ADHS hat- aber wenn man jahrelang nach Erklärungen sucht und keiner einem wirklich klare Aussagen geben kann, was er hat und was man konkret tun kann - und es nun eindeutig feststeht, das ist schon eine wirkliche Erleichterung, denn jetzt kann man ihm gezielter helfen.
Die Ärztin sagte mir, wie es jetzt erstmal weitergeht. Zunächst einmal gab sie mir eine Telefonnnumer einer Organisation, die ich anrufen soll, sie schicken Mitarbeiter in die Schulen, die die Lehrer beraten, gezielte Hilfen geben, wie sie mit dem betroffenen Kind umzugehen haben, weil die Lehrer damit oft überfordert und hilflos sind. Es sind gezielte Hilfen für Probleme in der Schule. Ich habe dort schon angerufen und werde nächste Woche bescheid bekommen, wie es weitergeht. Denn seine Probleme sind ja nicht kognitiver Natur, ich möchte also auf keinen Fall, dass eine Förderschule oder ähnliches in Betracht gezogen wird. Hier geht es um Hilfe vor Ort in seiner Schule.
Auch sagte mir die Ärztin. sie würde das schon empfehlen, dass sie mit der Lehrerin telefonieren. Sie zeigt ja auch Bereitschaft dazu, ihm gezielter helfen zu können, ist nur hilflos und braucht konkrete Anregungen, wie sie mit ihm umgehen sollte, damit es besser läuft. Ich denke, dass das für ihn förderlich wäre, wenn die Lehrerin mehr Infos über ADHS bekommt.
Mitte nächsten Monats haben wir dann wieder einen Termin, um zu schauen, was sich bis dahin ergeben hat- Gespräch mit der Lehrerin uä. und wie es ihm geht. Wenn die Probleme nicht anders in den Griff zu bekommen sind gibt es auch für ihn die Möglichkeit von Medikamenten, das hat die Ärztin von sich aus erwähnt.
Ich werde in den nächsten Tagen erstmal wieder Kontakt mit seiner Lehrerin aufnehmen und diesen Kontakt auch regelmäßig halten, um nicht wieder kurz vor 12 bescheid zu bekommen sondern immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Nächste Woche steht auch ein Zwischengespräch in der Schule an mit der Klassen-/ Deutschlehrerin und seiner Mathelehrerin. Aber ich bin ja gewarnt, was da auf mich zukommt. Ich weiss ja jetzt bescheid.
Ich hoffe, dass es für ihn bald besser läuft und wir die Probleme in den Griff bekommen.
Vielen Dank auch weiterhin für Eure hilfreichen Antworten und Informationen!
Ganz liebe Grüße
Laura
Liebe Laura S,
es freut mich dass Ihr diesen großen Schritt weitergekommen seid und finde, Du hörst Dich schon ganz anders an! Es wird ein langer Weg, eben auch weil die heutigen Schulen leider oftmals keine Ahnung von der ADHS- Thematik haben und scheinbar auch keine Lust darauf, sie sich anzueignen.
Und leider ist es in der wirklichen Welt auch nicht wie im ZDF- Montagskino, wo eine engagierte Lehrerin auf dich zukommt und so tolle Dinge sagt wie:
"Ihr Kind ist ganz wunderbar! Die Tabletten brauchen sie nicht, dass kriegen wir auch so hin!" (Soll jetzt nicht heissen dass Ihr Medis braucht, ich meine es so generell! Unsere Schule sagt mir in den fast vier Jahren, die mein Sohn sie jetzt besucht immernoch, dass sie sich IRGENDWIE NICHT SO RICHTIG mit ADHS auskennt! Ist das zu fassen...Gibt es eben erst seit gestern!!)
Soll heissen dass es in der Realität ein langer und auch schmerzvoller Weg und Kampf/ Krampf bedeutet! Du darfst allerdings nie den Mut verlieren...und glaube mir, es verbessert sich auch vieles, wenn man erstmal seinen Weg gefunden hat!!
Nach fast vier Jahren Schule gibt es bei mir hier immernoch genug Kämpfe für ein ganzes Leben und genug Probleme. Und es wird auch wahrscheinlich immer schwieriger bleiben. Aber man wächst eben auch mit seinen Aufgaben! Heute gehe ich mit Dingen die so aus der Schule kommen ganz anders um!
(Tipp: Fahr mal mit auf KLassenfahrt. Das ist zwar megascheisse, aber es bringt dich unendlich runter wenn du siehst wie die anderen so ticken!!)
Lass`weiter von Dir hören und springe weit mit der Energie die Du jetzt hast!
die smilla
Hallo Laura S.,
das freut mich aber für Euch, dass ihr jetzt Gewissheit mit der Diagnose habt (und Du weißt, wie ich das meine!)! Das allein ändert zwar natürlich noch nichts an Sohns Verhalten und auch nicht an seinem Leidensdruck, aber man weiß eben wenigstens, worüber man spricht. Das allein nimmt schon sehr viel Druck von Einem. Nichts ist schlimmer als ein entschiedenes "Vielleicht".
Schön, dass sich alle gleich einig waren und Du auf diese Weise gar nicht großartig taktieren musstest.
Zitat
denn sie ist sich nun sicher anhand der letzten Termine, dass er definitiv ADHS hat und nicht nur den Verdacht.
dass für die Ärztin die Diagnose jetzt eindeutig feststeht, sie sagte, das habe sich in den Terminen deutlich gezeigt
Sohn hat sozusagen seinen Teil dazu beigetragen ... und Dir damit viel Überzeugungsarbeit abgenommen. Besser geht´s doch eigentlich nicht!
Dass sie Dir gleich eine ganz konkrete Hilfe mitgegeben haben und die Mitarbeiter von dieser Organisation sogar in die Schule kommen und die Lehrer beraten ... SUPER! Ehrlich gesagt, habe ich von so etwas noch nie gehört. Toll, dass es das bei Euch gibt! Drücke Euch die Daumen, dass alle Beteiligten davon profitieren können.
Zitat
Mitte nächsten Monats haben wir dann wieder einen Termin, um zu schauen, was sich bis dahin ergeben hat- Gespräch mit der Lehrerin uä. und wie es ihm geht. Wenn die Probleme nicht anders in den Griff zu bekommen sind gibt es auch für ihn die Möglichkeit von Medikamenten, das hat die Ärztin von sich aus erwähnt.
Hier würde ich Dir raten, für diese vier Wochen so eine Art Tagebuch über Sohns Verhalten zu führen. Alles, was Dir auffällt, Dir irgendwie "besonders" oder "anstrengend" erscheint oder auch Rückmeldungen oder Vorkommnisse aus der Schule kurz schriftlich festhalten. Das entlastet deinen "internen Speicher", gibt einen guten Überblick über Sohns Verhalten und seine Probleme und Du bist auf das nächste Gespräch gut vorbereitet (was u.U. nicht ganz unwichtig sein könnte, wenn es vielleicht wirklich um das Thema "Medikamente" gehen sollte).
Zitat
Ich hoffe, dass es für ihn bald besser läuft und wir die Probleme in den Griff bekommen.
Das wünsche ich Euch von Herzen! Ihr kriegt das bestimmt hin!
Liebe Grüße
lupa
Vielen Dank für Eure lieben Worte !!
@lupa,
Von dieser Organisation hatte ich vorher auch noch nie gehört. Nun hatte ich von der Ärztin diesen Flyer mitbekommen mit der Info darüber, dass die sich um schwierige Situationen in der Schule kümmern, jetzt nicht nu bei ADHS, aber wohl auch bei ADHS gezielt die Schule informieren, beraten und auch das Kind in der Klasse besuchen, gezielte Hilfsangebote erarbeiten. Es ist wohl, so wie ich das gelesen habe, ein Hilfsangebot der Stadt. Ein Modellprojekt.
"...ein vernetztes pädagogisches Angebot der individuellen Hilfen. Es werden gemeinsam mit den beteiligten Personen und Institutionen Maßnahmen für eine mögliche schulische Perspektive erarbeitet..." usw
Ob man da nun auf jeden Fall Hilfe bekommt oder ob bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen etc weiss ich noch nicht, es wurden am Telefon erstmal einige Daten aufgenommen und mir mitgeteilt, dass ich kommende Woche Näheres erfahre. Es sind in dieser Organisation Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Sonderschullehrer tätig. Ich werde auf jeden Fall weiter berichten, wenn ich darüber mehr weiss :)
Desweiteren beginnt nächsten Monat auch endlich das Elterntraining. Ich bin schon gespannt.
Bis bald! LG Laura
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