Am Ende meiner Kräfte..

16.10.2015 08:48 (zuletzt bearbeitet: 28.11.2015 17:16)
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#1
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Leni2009 ( gelöscht )

Hallo ihr lieben,

meine Tochter bekommt seit nun 6 Monaten das Strattera. Wir sind inzwischen bei 25 mg. So ist das Medikament nicht schlecht, aber sie hat Stimmungsschwankungen, wie wir festgestellt haben. In der Früh haben wir ein gut gelauntes Kind, wobei man das auch nicht mehr sagen kann. Fängt zum Teil in der Früh schon an, dass man im Bad vollkommen austickt und dann zum Weinen anfängt, weil das Handtuch vielleicht runtergefallen oder oder die Hose nicht so liegt, wie sie sich das vorstellt... Am Wochenende machten wir die Beobachtung, dass diese gute Stimmung (die sie manchmal hat) sehr schnell kippen kann, zum Bespiel beim Spielaufbau, wo man Scheine abzählen muss. Da flippte sie richtig aus, sie kann nicht bis 20 zählen usw., wobei sie sehr gut bis 20 zählen kann. Dauert dann paar Minuten, bis sie merkt, sie kommt so nicht weiter, dann geht es wieder. So geht das mit vielen Dingen.
Gestern spielten Kinder draußen auf der Straße. Ich sagte zu ihr, magst du nicht mitspielen? Nein, die xxx hat gesagt ich darf nicht mitspielen. Ich hab mein Kind an die Hand genommen und zu ihr gesagt, nun schauen wir mal, was die da draußen machen. Ich habe dann gefragt, ob sie mitspielen darf? xxxna meinte dann, sie wollte doch nicht.... Da verdrehte sie die Tatsachen. Spielte allerdings dann schön mit. Das schwankt alles so. Manchmal klappt es recht gut und wir können eine Stunde zusammen was spielen und manchmal bricht sie nach 5 Minuten wieder ab.
Gestern brachte sie mein Mann in den Kindergarten, er dachte, er erlebt es nicht, bis sie endlich ihre Hausschuhe an hatte. Zum Winken kam sie dann gar nicht mehr. Heute das Gegenteil, so schnell konnte er gar nicht schauen wie sie fertig war.
Hab nun ein paar Berichte gelesen, dass Strattera für ein ADS Kind und Konzentration nicht unbedingt das geeignete Medikament ist und auch zur Antriebslosigkeit führen kann, was wir leider feststellen müssen, genauso mit den Stimmungsschwankungen.

Nach Rücksprache mit dem Arzt sind wir nun dabei das Medikament wieder ausschleichen zu lassen. Seit gestern sind wir bei 18 mg und die Dosis wird langsam verringert, bis wir bei 0 angekommen sind. Wie es dann weitergeht keine Ahnung.. Bin echt am Verzweifeln.

Bevor wir das Strattera bekamen, hatten wir einen Versuch mit dem MPH gestartet, aber leider ging der sehr schnell in die Hose, vielleicht haben wir auch dabei was falsch gemacht. Ich kann es nicht genau sagen. Wir haben mit 5 mg am Tag angefangen. Die erste Woche war echt spitze, sie war strukturiert, konzentriert, aufmerksam, wach, einfach spitze. Aber nach einer Woche merkten wir keine Wirkung mehr und wir sollten erhöhen auf 7,5 mg, was wir auch machten. Es tat sich leider nichts mehr und wir hatten nur noch Nebenwirkungen mit dem Rebouheffekt. War aggressiv, sehr nah am Wasser gebaut usw. Wir mussten daraufhin absetzen und dann meinte der Arzt, wir sollten es mit dem Strattera probieren... leider ist das auch nicht das Gelbe vom Ei..

Was gibt es denn noch für Möglichkeiten??? Könnt ihr mir irgendwie helfen????

Ganz liebe Grüße,

Leni


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16.10.2015 13:28
#2
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Hi Leni,

herzlich willkommen in unserem Forum! Schön, dass du zu uns gefunden hast.

Das Verhalten, das du von deiner Tochter schilderst, hört sich für uns leider "normal" an, also nicht besonders ungewöhnlich. Du schreibst, es sind Tests gelaufen und das Ergebnis der Diagnostik bekommt Ihr im Dezember. Da muss ich mich und auch dich fragen: Weshalb bekommt deine Tochter dann schon Medikamente ?

Zitat von Leni2009 im Beitrag Bin neu und möchte mich kurz vorstellen
Ich muss dazusagen, sie bekommt momentan das Medikament Stratter 25 mg, dass wir nun ganz langsam ausschleichen lassen. Momentan sind wir bei einem Wert von 18 mg. Ohne Medikament hatten wir nicht solche Szenen..

Strattera (Wirkstoff: Atomoxetin) ist ein sehr gutes Medikament in den Fällen, in denen Methylphenidat keine Wirkung zeigt (also bei MPH-Non-Respondern). Es ohne diese Notwendigkeit einzusetzen halte ich persönlich nicht für besonders sinnvoll. Insbesondere als Erstmedikation ist es wenig geeignet. Es dürfte also richtig sein, Strattera wieder auszuschleichen.

Zitat von Leni2009 im Beitrag #1
Bevor wir das Strattera bekamen, hatten wir einen Versuch mit dem MPH gestartet, aber leider ging der sehr schnell in die Hose, vielleicht haben wir auch dabei was falsch gemacht.

Hmmm ... EIN Versuch mit MPH? Nur ein einziger? Bitte lies dir mal das Kartoffelmüsli durch. Es ist zwar stinklangweilig, doch lies es bitte bis zum Ende. Aus dem Kartoffelmüsli geht hervor, dass es NEUN verschiedene Arten der Zubereitung und Darreichung von MPH gibt. Und bei jedem Menschen kann es sein, dass eine bis mehrere Zubereitungsarten einfach nicht funktionieren. Ob Methylphenidat an sich nicht wirkt, weißt Du also erst, wenn Du alle Neune ausprobiert hast.

Schildere bitte genau, wann Du wieviel mg von welchem MPH-Präparat gegeben hast; dann kommen wir vielleicht dahinter, weshalb es nicht funktioniert hat.

Zitat von Leni2009 im Beitrag #1
Was gibt es denn noch für Möglichkeiten???

Es gibt noch andere Möglichkeiten. Doch lass uns die bitte erst diskutieren, wenn wir mit MPH-Medis "durch sind".

Viele Grüße
Susanne

Verstehen ist Glückssache - Missverständnis ist das Normale.

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16.10.2015 19:58
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#3
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Leni2009 ( gelöscht )

Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme. Ich hab mich darüber sehr gefreut.

Aus welchem Grund meine Tochter bereits in so jungen Alter schon die Medikamente verschrieben bekam kann ich ehrlich gesagt gar nicht genau sagen. Wir haben Testungen gemacht, IQ Testungen um genau zu sagen. Der erste wurde ganz am Anfang gemacht, da war sie noch 4. Da kam ein Wert von 78 raus. Wir bekamen Ergotherapie verschrieben und eine Heilpädagogin. Der nächste Test wurde im Januar 2015 gemacht. Da hatten wir einen Wert von 91 und er meinte, wir könnten es mit meinem Medikament versuchen und klärte uns über das MPH auf. Wir wussten zuerst nicht, wie wir darüber denken sollten und meinten, wir müssen uns das in Ruhe überlegen. Aber entschieden uns am Schluss doch dafür. Im Februar fingen wir dammit an, ganz langsam zuerst mit 5 mg und dann steigerten wir uns langsam hoch, bis wir bei 10 mg angekommen waren. Aber ganz ehrlich, nur die erste Woche war super und dann war alles nur noch Mist. Ich weiß nicht aus welchem Grund das so war. Unser Arzt meinte, es gibt Kinder, die sprechen am Anfang darauf an und dann nicht mehr. ABer ich denk mir, wenn es am Anfang gewirkt hat, dann muss es doch später auch noch wirken, oder??

Bezüglich dem Strattera. Ich bin nun auch froh, dass wir es wieder ausschleichen lassen. Ich möchte es nicht komplett schlecht reden, aber in meinen Augen war das Medikament noch nie DAS Medikament schlecht hin. Es war in Ordnung, aber mit der Zeit kamen die Stimmungsschwankungen und diese Antriebslosigkeit, man könnte auch sagen, sie hat eine leichte Depression dadurch entwickelt und ist den Tränen ständig sehr nah und flippt gerne aus. Ohne Medikament habe ich das nicht so krass in Erinnerung.

OK, ich werde mir das Kartoffelmüsli reinziehen, auch wenn es langweilig ist :-). Wir hatten bis jetzt nur einen Versuch mit dem MPH und danach kam der Arzt mit dem Strattera an. Ich habe zum Arzt auch schon gesagt, dass ich viel über diesen Amphitaminsaft zum Beispiel gelesen habe und er meinte dann nur, dass wird auch nicht viel bringen, ist der gleiche Wirkstoff drin, wie in dem MPH. Aber die Zusammensetzung ist doch eine ganz andere... Sollen wir noch einmal einen Versuch mit dem MPH starten?

So haben wir damals angefangen mit dem MPH:

Wir fingen am 19.02.2015 an mit unretard von Hexal 5 mg

nach Rücksprache mit dem Arzt sollten wir nach 1,5 Wochen auf 10 mg erhöhen, da wir keine Wirkung mehr mitbekamen. Die Dosis war unserer Meinung allerdings zu hoch, da sie aggressiv wurde und um sich schlug. Ist normal gar nicht ihre Art. Reduzierten dann auf 7,5mg. Machte es allerdings nicht besser und die Nebenwirkungen waren immer noch deutlich zu spüren. Teilweise fanden wir, dass das ADHS ausgeprägter war, als ohne Medikation. wir haben ihr zum Beispiel am Samstag das Medikament um 8:30 Uhr gegeben. Circa. 20 Minuten später war sie sehr aktiv, hatte den Drang sich zu bewegen. Eine positive Wirkung, wie am ersten Wochenende, als wir ihr das Medikament gaben blieb komplett aus. Sie verweigerte alles, wollte kein Buch vorgelesen haben, nichts unternehmen. Machte ihre Bügelperlen.. gut, die machte sie. Aber es war nicht so, wie beim ersten Wochenende, wo man genau merkte, ok jetzt tritt die Wirkung ein, das war, als hätte man einen Schalter umgelegt. Da merkte man gar nichts.

Vielleicht haben wir auch zu schnell aufgegeben, ich kann es nicht sagen.


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17.10.2015 14:59 (zuletzt bearbeitet: 17.10.2015 15:06)
avatar  Laura S
#4
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Es wurden IQ Testungen durchgeführt und aufgrund der Ergebnisse MPH verordnet? MPH macht nicht intelligenter... Wurde denn eine richtige ADHS Diagnostik jetzt durchgeführt? Vielleicht solltet Ihr jetzt erstmal die Medikation ganz ausschleichen und dann nochmal einen weiteren Arzt dazu befragen? Manchmal ist eine weitere Meinung ja nicht das schlechteste. Und wenn es aufgrund der durchgeführten Tests mit allem was dazu gehört eine eindeutige Diagnose ADHS ergibt, dann könnt Ihr gemeinsam mit dem Arzt überlegen, wie Ihr es am besten angeht. Ich kann das kaum glauben, dass manche Ärzte das so leichtfertig verschreiben. Ihr solltet das ganze gut hinterfragen. Vielleicht gibt es bei Euch in der Nähe auch ein SPZ wo Ihr hinkönntet?

Grüße Laura

Eine Mutter versteht auch, was ein Kind nicht ausspricht. (Jüdisches Sprichwort)


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20.10.2015 09:46
avatar  Leni2009 ( gelöscht )
#5
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Leni2009 ( gelöscht )

Ja, wir bekamen zuerst Ergotherapie verordnet und dann eben die Heilpädagogin und seit Anfang diesen Jahres geht es mit dem Thema "Medikamente" los. Ich kann dir gar nicht sagen, ob es eine ADHS Diagnostik war, es wurde eben erst wieder ein IQ Test durchgeführt. Das Ergebnis bekommen wir am 01.12.2015. Da haben wir auch noch einmal einen Termin mit dem Arzt und werden mit ihm einiges besprechen. Das Strattera lassen wir gerade ausschleichen. Ab Morgen sind wir bei 10 mg eine Woche noch und dann nichts mehr. Dann werden wir sehen, wie es ihr ohne Medikamente geht. Aber ich vermute leider, dass sie irgendwas brauchen wird. Es geht nun wieder los, ich muss 10 mal hintereinander aufs Klo, obwohl ich gerade eben erst war. Man ist wieder sehr durch den Wind mit den Gedanken, man kommt von einem Thema ins nächste.... Wir müssen das nun beobachten, wie es sich entwickelt.


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20.10.2015 12:56
#6
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Zitat von Leni2009 im Beitrag #5
Dann werden wir sehen, wie es ihr ohne Medikamente geht. Aber ich vermute leider, dass sie irgendwas brauchen wird.

Hi Leni,

zuerst mal möchte ich dir sagen, dass ich diese Vermutung sehr gut verstehen kann, denn nur Du kennst Dein Kind gut genug, um das zu beurteilen. Doch bitte bestehe auf einer schriftlichen Diagnose (falls du noch keine hast). Einerseits führt in erster Linie die Gabe von Medikamenten ohne fundierte Diagnose zu dieser Art der Berichterstattung, unter der wir alle leiden. Andererseits nimmst du deiner Tochter damit aber auch die Chance, dass die Störung diagnostiziert werden kann, unter der sie tatsächlich leidet (falls es wider Erwarten keine ADHS ist).

Was mich bei deinen Schilderungen echt wuschig macht, ist dieser Haufen an Intelligenztests, der hier gemacht wurde. Bist du sicher, dass es sich durchweg um Intelligenztests handelt? Ein Intelligenztest gehört zur ADHS-Testbatterie dazu. Aber drei? Man macht einen zweiten Test, wenn zum Beispiel das Ergebnis des ersten vollkommen neben der Vermutung liegt oder das Kind krank war. Doch welchen Sinn hat jetzt der dritte? Wie Laura schon schrieb, die Medis machen nicht intelligenter. Lass dir doch bei dem Termin im Dezember mal die ausgewerteten Tests zeigen.

Viele Grüße
Susanne

Verstehen ist Glückssache - Missverständnis ist das Normale.

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