MPH Frage zur Verlängerung der Wirkungsdauer

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30.10.2016 12:56
avatar  JaNi
#1
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Hallo,

mein Kind (12) bekommt erstmalig seit August Equasim retard 20 mg und spürt ca. 30 Minuten nach der Einnahme eine für ihn "angenehme Ruhe im Kopf". Er kann Aufgaben (Schule, Hausaufgaben) damit schneller und ohne Unterbrechung erledigen. Er hat nicht mehr das Bedürfnis, ständig zu reden und sich mitzuteilen. Meint selbst, er könne mit MPH besser auf den Punkt kommen und redet nicht soviel drum herum. Generell ist er ausgeglichener und nicht mehr so schnell frustriert. So weit, so erfreulich, zumal er selbst die positve Wirkung des MPH spürt und auch merkt, wann keine für ihn ausreichende Wirkung mehr da ist.

Die Wirkdauer von Equasim retard 20mg beträgt bei ihm ca. 5h. Da er die Kapsel an Schultagen gegen nehmen 7 Uhr muss , reicht die Wirkungsdauer nicht aus.
In dieser Woche hat die Kinderpsychiaterin deshalb eine Rezept für Concerta 27 mg Retardtabletten ausgestellt, schon mit dem Hinweis, dass die 27 mg möglicherweise nicht ausreichen werden, aber erstmal ausprobiert werden sollten. Am ersten Einnahmetag spürte er gar keine Wirkung. Am zweiten Tag dann starke Kopfschmerzen ca. 1h nach Einnahme und eine starke, sehr unangenehme Benommenheit, der Blutdruck war grenzwertig niedrig und er spürte nicht die innere Ruhe, wie bei Eqausim. Am dritten Einnahmetag dann wieder Benommenheit (weniger stark) aber nicht de erwünschte Ruhe im Kopf, die Dosis reicht somit wohl nicht aus.

Morgen telefoniere ich mit der Ärztin, um die weitere Medikation zu besprechen. Wegen der doch starken Nebenwirkungen (hatte er bei der Einführungn von Equasim bei weitem nicht so stark), befürchte ich, dass Concerta nichts für ihn ist. Zur Schule kann er mit diesen Nebenwirkungen nicht gehen, zum Glück waren gerade Ferien.

Meine Frage an euch, ist es auch üblich, bzw. möglich, bei Bedarf ggf. zweimal am Tag das retardierte Equasim zu nehmen? Also nach Ende der 5h Wirkungsdauer erneut? Oder hätten wir da Schlafstörungen, bzw. andere unerwünschte Wirkungen zu befürchten? (Bisher schläft er mit Equasim gut, leichte Nebenwirkungen gab es nur am Anfang, der Appetit macht mir am meisten Sorgen, aber wenn man ihn zum essen anhält, geht es so leidlich, er wiegt für seien Körpergröße gerade noch genug.)
Die Ärztin sprach davon, sollte er mit Concerta nicht gut zurecht kommen, unretadiertes MPH bei Bedarf zusätzlich zu retardiertem MPH zu geben. Da habe ich etwas Angst vor einem möglichen Rebound, da hiervon mit retardiertem Equasim glücklicherweise nichts passiert. Die Wirkung schleicht einfach nur aus.

Danke vorab. LG Jani


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30.10.2016 16:48 (zuletzt bearbeitet: 30.10.2016 16:49)
avatar  Laura S
#2
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Hallo Jani,

mein Sohn bekommt MPH als Medikinet retard 15 mg morgens und nachmittags dann umretardiertes 10mg , welches demnach nicht solange wirkt wie das Retard, 2 Retard am Tag wird glaube ich schwierig wegen der Wirklänge dann zum Abend... Vielleicht wäre das auch eine Option, wenn Concerta nicht wie gewünscht wirkt. Aber wie du schon sagst, die 27mg sind wohl auch keine angemessene Dosis. Susanne kann Dir aber sicher mehr weiterhelfen!

LG Laura


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30.10.2016 16:54
#3
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Zitat von JaNi im Beitrag #1
Die Wirkdauer von Equasim retard 20mg beträgt bei ihm ca. 5h.

Hi JaNi,

Das ist ein bisschen kurz, finde ich. Equasym retard sollte acht Stunden wirken, in Einzelfällen sogar etwas länger.

Zitat von JaNi im Beitrag #1
In dieser Woche hat die Kinderpsychiaterin deshalb eine Rezept für Concerta 27 mg Retardtabletten ausgestellt, ...

Dieser Versuch ist auf jeden Fall erst mal richtig. Es geht ja in erster Linie darum, die Wirkdauer zu verlängern. Concerta sollte zwölf Stunden lang wirken. Auch der Einstieg mit 27 mg ist - im Hinblick auf die 20 mg Equasym retard - richtig. Der Hinweis, das könne zu niedrig sein, ist schon mal wertvoll.

Zitat von JaNi im Beitrag #1
Wegen der doch starken Nebenwirkungen (hatte er bei der Einführungn von Equasim bei weitem nicht so stark), befürchte ich, dass Concerta nichts für ihn ist.

Och schaaade! Es hätte so gut passen können.

Zitat von JaNi im Beitrag #1
Meine Frage an euch, ist es auch üblich, bzw. möglich, bei Bedarf ggf. zweimal am Tag das retardierte Equasim zu nehmen? Also nach Ende der 5h Wirkungsdauer erneut?

Im Prinzip ja, aaaber ... nach fünf Stunden ist das MPH ja noch nicht alle - es ist nur zu wenig, um noch eine Wirkung zu zeigen. Die gleiche Dosis nochmal könnte zu viel sein.

Zitat von JaNi im Beitrag #1
Die Ärztin sprach davon, sollte er mit Concerta nicht gut zurecht kommen, unretadiertes MPH bei Bedarf zusätzlich zu retardiertem MPH zu geben. Da habe ich etwas Angst vor einem möglichen Rebound, da hiervon mit retardiertem Equasim glücklicherweise nichts passiert. Die Wirkung schleicht einfach nur aus.

Genau so isses! Ganz. genau. so.

Und was jetzt?

Concerta war nix, schade. Ebenfalls zwölf Stunden Wirkdauer verspricht MPH Neuraxpharm (Methylphenidathydrochlorid Neuraxpharm - ich schreib das aber nur dieses eine Mal ). MPH Neuraxpharm hat chemisch mehr gemeinsam mit Equasym retard als Concerta. Mit 27 mg wird Neurax nicht angeboten. Doch die 36 mg und 54 mg-Tabletten sind teilbar. Dann teilt man eben eine 54 mg-Tablette, dann sind es auch 27 mg.

Obacht! Bei den retardierten MPH-Medis sind NUR die von Neuraxpharm teilbar!

Die Kinderärztin meinte, 27 mg Concerta könnte zu wenig sein. Aha! Möglicherweise sind ja dann 20 mg Equasym redard ebenfalls schlicht zu wenig. Ich würde erst mal 30 mg Equasym retard ausprobieren und nur dann, wenn das auch nix bringt, das Medikament wechseln. Never change a running system.

Einen schönen Restsonntag wünscht
Susanne

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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30.10.2016 17:10
#4
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Zitat von Laura S im Beitrag #2
mein Sohn bekommt MPH als Medikinet retard 15 mg morgens und nachmittags dann umretardiertes 10mg

Hi Laura,

dein Sohn bekommt Medikinet retard - das ist von der Galenik her anders aufgebaut als Equasym retard. Bei 50:50 freisetzenden Kombipräparaten kann man durchaus danach noch unretardiertes MPH geben. Bei unterschiedlich freisetzenden Medis (Equasym retard 30:70, Concerta 22:78, Neurax 21:79 %) ist das ziemlich kontraproduktiv.

Zitat von Laura S im Beitrag #2
2 Retard am Tag wird glaube ich schwierig wegen der Wirklänge dann zum Abend...

Nicht wirklich. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege. Meines Wissens wirkt die Medikinet retard bei deinem Sohn nur sechs Stunden lang. Zwei Medikinet retard hintereinander würden demnach zwölf Stunden lang wirken - genauso lange wie Concerta und Neurax. Doch ist es nicht deine Kinderärztin, bei der du jedes einzelne mg MPH so hart erkämpfen musst?

Viele Erwachsene nehmen zwei Medikinet retard nacheinander ein und decken damit 16 Stunden täglich ab.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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30.10.2016 21:14
avatar  JaNi
#5
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Lieben Dank euch beiden 🌼🌸🌺

@Susanne: 🌹 Werde morgen die Variante mit Equasim 30 retard bei der Ärtztin ansprechen. War mir nicht sicher, ob die Wirkungsdauer auch mit einer höheren Dosis erreicht werden kann, aber vielleicht ist das ja schon die Lösung.

Ich werde berichten...
Einen guten Start in die neue Woche für euch. LG


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31.10.2016 06:52 (zuletzt bearbeitet: 31.10.2016 06:56)
avatar  Laura S
#6
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Hi Susanne,

Zitat
dein Sohn bekommt Medikinet retard - das ist von der Galenik her anders aufgebaut als Equasym retard



sowas dachte ich mir schon, deswegen hatte ich es vorsichtig formuliert mit dem Hinweis, dass Du ihr das sicher mehr zu sagen kannst...

Ja das stimmt, wir mussten quasi jedes MPH erkämpfen; aber die letzten Male war sie ja diesbezüglich etwas offener, vielleicht weil sie sieht, dass er weder Gewichtsabnahmen zeigt, noch sonst irgendwelche Nebenwirkungen; allerdings gehört sie nun mal zu den sehr zurückhaltenden MPH-verordnern, da wird sie sich wohl nicht grundsätzlich ändern

Ich hoffe für unseren nächsten Termin, dass sie sich nun auf medikinet 20mg retard einlassen wird. Ich bin der Meinung, dass das die ideale Dosis wäre. Ob sie dann aber nachmittags wieder was ändert, weiss ich nicht, eventuell braucht er dann ja nachmittags auch weniger. Zur zeit läuft es mit den 10mg nachmittags sehr gut ausser natürlich zum Abend bin, aber das Thema hatten wir ja schon mehrfach besprochen. Mal sehen was sie sagt.

LG Lauta


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01.11.2016 21:44
avatar  JaNi
#7
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Ich habe mit der Kinderpsychiaterin telefoniert. Wir erhöhen jetzt die Dosis des Equasim retard auf 30 mg, erstmal probeweise am Wochenende. Wenn das die Wirkungsdauer nicht wie erforderlich verlängert, probieren wir es mit einer zweiten Retardkapsel Equasim kurz vor Ende der Wirkungsdauer. Wobei ich hier nicht sicher weiß, wann der beste Zeitpunkt ist. Die Ärztin sprach von einer zweiten Einnahme, 4h nach der ersten Kapsel. Werde in den nächsten Tagen mein Kind nochmal genau beobachten lassen, wann er keine Wirkung mehr spürt. Ansonsten befürchte ich bei zu früher Einnahme der zweiten Kapsel, dass er dann kurzzeitig überdosiert wäre, was ja dann auch alles andere als optimal ist, zumal mitten in der Schulzeit :(
Für das Erste bin ich froh, dass sie genau dem zugestimmt hat, was auch Susanne als Profi oben vorgeschlagen hat.
(Leider kann ich hier ja wohl keine Ärztin empfehlen, falls jemand gerade erst auf der Suche ist...?)

LG Jani


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01.11.2016 21:49
avatar  JaNi
#8
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Ach so, eine Ergänzung noch: zusätzlich unretardiertes MPH nach Ende der Wirkungsdauer des retardierten Equasim zu nehmen bezeichnete die Ärztin als nicht optimal, so wie auch Susanne 🙂


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01.11.2016 22:50 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2016 22:51)
#9
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Zitat von JaNi im Beitrag #7
Wir erhöhen jetzt die Dosis des Equasim retard auf 30 mg, erstmal probeweise am Wochenende.

Japp! Sehr gut!

Zitat von JaNi im Beitrag #7
... mit einer zweiten Retardkapsel Equasim kurz vor Ende der Wirkungsdauer. Wobei ich hier nicht sicher weiß, wann der beste Zeitpunkt ist.

Wie ist das denn mit dem Hungergefühl bei deinem Sohn? Dass bei mir nix mehr wirkt, merke ich zuerst daran, dass ich Hunger (oder besser gesagt, Appetit) bekomme.

Zitat von JaNi im Beitrag #7
4h nach der ersten Kapsel.

Mutig, mutig, das muss ich schon sagen. Es ist zwar richtig gedacht, dass man eine Stunde vor dem Wirkungsende der ersten Ration nachdosiert, die Freisetzung dauert ja auch noch 20 bis 60 Minuten. Doch nach vier Stunden ist gerade mal die Hälfte der theoretischen Wirkungsdauer vorbei. Ist das nur bei Equasym retard so, dass das Medi nur halb so lange wirkt wie es soll? Habt ihr schon andere MPH-Medis ausprobiert?

Zitat von JaNi im Beitrag #7
... bei zu früher Einnahme der zweiten Kapsel, dass er dann kurzzeitig überdosiert wäre,

Eben, so sehe ich das auch. Mache derlei Versuche bitte nur am Wochenende. Lehrkräfte können mit einer Überdosierung nicht umgehen. Und ... was spricht dagegen, die zweite Kapsel zunächst niedriger zu dosieren?

Jetzt bin ich aber erst mal gespannt, wie der 30-mg-Versuch am Wochenende aussieht.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)


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02.11.2016 17:53
avatar  JaNi
#10
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Danke Susanne 😊
Equasim war das erste MPH Medikament überhaupt, Concerta dann das Zweite.

Der Tipp mit dem Appetit ist gut, werde ihn mal gezielt danach auf die Uhr schauen lassen. Er hat grds.. wenig Appetit, isst auch kein Mittag mehr in der Schule und was ich ihm stattdessen mitgebe bringt er oft unangerührt zurück. Aber wann der Appetit wiederkommt, dass wird er hoffentlich spüren, er ist ja mit 12 schon recht groß.

Die zweite Kapsel niedriger zu dosieren finde ich besser 🙂. Haben neben den 20 mg auch noch Kapseln mit 10mg Equasim retard hier, da ließe sich das gut ausprobieren. Und ja, selbstverständlich nur an schulfreien Tagen, an denen ich dabei bin. Erstmal jetzt am Wochenende die 30 mg einmalig, ich bin auch gespannt. Zum Glück ist mein Kind offen dafür und macht gut mit.
LG Jani


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