Elternjob erledigt - der Übergang
#1
Hallo zusammen,
es gab Zeiten, da dachte ich, dass ich den Zustand nie erlebe: alle Kinder sind volljährig, formal bin ich fertig mit dem Elternjob.
Gefühlt ungefähr 397 Jahre lang habe ich mich morgens zur Unzeit (5.45 Uhr) gegen meine Natur aus dem Bett gequält, drei Spezialausgaben in die Spur gebracht (oder auch nicht, aber das ist ein anderes Thema), in Summe viele Monate meines Lebens mit Fahrdiensten, Lehrergesprächen, Therapien, Schulpeitschenschwingen verbracht, irgendwie noch meinen Job gemacht, und war komplett fremdbestimmt.
Das ist vorbei, und wisst ihr was: ich würde gesichert keinen einzigen Tag mehr so wie früher überleben. Keinen einzigen, Akku leer, Kraft aufgebraucht.
Blöd nur, dass Kinder mit ADHS mit 18 oder 20 natürlich noch lange nicht erwachsen sind. Das dauert bis zum 30. Geburtstag, sagte mal jemand vom Fach. Während also "Miteltern" ihre Freiheit genießen, genieße ich, dass ich mich nicht mehr mit dem Thema "Schule" herumschlagen muss. Sprich: Unser Leben als Eltern von Sonderausgaben bleibt länger anders als das von Stino-Eltern.
Wenn man sich damit abfindet, geht es aber weitgehend. Mein Mann und ich holen gerade ein wenig nach, was wir mangels Möglichkeiten sehr lange nicht machen konnten. Sehr zum Entsetzen der Kinder, der Junior hat schon damit gedroht, sich an das Jugendamt zu wenden, wenn wir einfach drei Tage ohne vorbereitete Mahlzeiten verschwinden! Wisst ihr, was ich ihm gesagt habe? "Hier, die Nummer der doofen Frau W. ist noch eingespeichert - aber ich fürchte ja, die sind da ganz Beamte und werden dich verhungern lassen !"
Was ich euch sagen möchte: Haltet durch. Es geht vorbei, es wird besser, ganz bestimmt. Eure Zeit wird wieder kommen!
LG, Mandelkern
Zitat von Mandelkern im Beitrag #1
... alle Kinder sind volljährig, formal bin ich fertig mit dem Elternjob.
Da war noch was ... Mändelchen, es gibt hier irgendwo einen Thread, da haben wir uns feierlich geschworen, zusammen eine Flasche aufzumachen, wenn Hibbeljunior volljährig ist. Offenbar sind wir da im Verzug ! Wie lange schon?
Und wie machen wir das jetzt mit der Flasche?
Achja, irgendwann kommen dann Enkel und dann fragst du dich, wie die Eltern deiner Enkel wohl die Schulzeit ihrer Kinder überleben wollen .
Liebe alle,
ich fürchte, die Probleme gehen nahtlos von Kindern zu Enkeln über.
Besonders problematisch sind volljährige Kinder, die sich nicht in die Spur bringen lassen WOLLEN. Das ist auf eine ganz besonders fiese Art sehr kräftezehrend. Daher ist es kein Wunder, dass wir das mit der Flasche Champus noch nicht auf den Weg gebracht haben.
Liebe Marge,
dann viel Kraft und starke Nerven beim Oma-Job.
Und trotzdem ist da eine Zäsur: volljährige Kinder bleiben unsere Kinder, wir fühlen uns verantwortlich, aber formal haben sie doch mehr Eigenverantwortung als die Kleineren.
Andererseits: Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder,...
Mein fast erledigter Elternjob ist der Job "Mama von Schulkindern": auch der jüngere macht grad den Schulabschluss und beginnt im Herbst eine Ausbildung. Das ist schon auch ein Übergang, den ich mir bewusst machen muss.
Allen Eltern, Noch-Eltern, Schon-Großeltern ......
Schönes Pfingstfest !
FaVe
#5
Zitat von Marge_S im Beitrag #3
Liebe alle,
ich fürchte, die Probleme gehen nahtlos von Kindern zu Enkeln über.
Besonders problematisch sind volljährige Kinder, die sich nicht in die Spur bringen lassen WOLLEN. Das ist auf eine ganz besonders fiese Art sehr kräftezehrend. Daher ist es kein Wunder, dass wir das mit der Flasche Champus noch nicht auf den Weg gebracht haben.
Liebe Marge,
so ist es *seufz*. Nach Schampus war mir noch nicht.
Ich hatte das Enkelthema zunächst auch mit im Text, weil ich es natürlich nach und nach im Umfeld sehe. Persönlich wird es mich aus Gründen, die nichts im Forum zu suchen haben, bis auf weiteres nicht beschäftigen, und so traurig es ist: ich bin darüber absolut nicht unglücklich.
Volljährige Totalverweigerer - das habe ich auch im Angebot . Da hilft es nicht, wenn dir jemand erzählt, dass du nicht mehr verantwortlich bist, das gehört für mich eher zu den Trigger-Sätzen. Klar, man kann die Koffer vor die Tür stellen, man ist ja fertig mit dem Elternjob.
Diese beiden Themenbereiche hatte ich bewusst weggelassen, weil es als Mutmacher gemeint war. Ich klammere mich mit meinen beiden jüngeren Supersorgenkinder gerade an den 30. Geburtstag - bis dahin hätte ich gerne etwas Licht am Ende des Tunnels .
Dir, Marge, und allen anderen Omis viel Kraft!
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