Hallo, ich bin neu hier und neu ist auch für uns die Diagnose
Hallo :-)
Erst mal danke für die Aufnahme. Ich suche Austausch mit Menschen, die einen verstehen und manches nachvollziehen können. Und vielleicht den einen oder anderen Tipp oder Zuspruch für mich hat.
Zu unserer Geschichte: Mein Mann hat ADHS von Kindesbeinen an und bis vor kurzem leugnete er es. Unsere Tochter 10 Jahre hat ADHS nun durch ein spezielles Videoverfahren diagnostiziert bekommen. Von Klein auf spürte ich bei ihr, dass irgendwas nicht stimmt und konnte es nicht benennen. Wir haben Hirnströme messen lassen, Ergo-Therapie usw hinter uns. Da ich Pädagogin bin, habe ich einiges unternommen, damit ihr es gut geht. Nicht nur zu Ärzte und Co. gerannt. Aber nie kam wirklich etwas dabei rum. Die Hinweise gingen schon immer in Richtung ADHS. Aber keiner bestätigte es.
Ich habe das Gefühl, es wurde mit den Jahren immer schlimmer. Kann das so sein? Gibt es verschiedene Schweregrade bei der Krankheit? Besonders seid Eintritt in die Schule fing das richtige Leiden an. Sie wird gemobbt. Und ich fühle mich so Hilflos. Sie und ihr Vater sind richtige "Sozial-Analphabeten". Ich erkläre mich hier fast um meinen Verstand. Ihr Vater hat einiges von mir angenommen, so dass sich der Umgang mit anderen gebessert hat. Und nun die Diagnose bei ihr.
Nun muss unsere Tochter ein Medikament nehmen. Medikinet. Gestern haben wir damit gestartet. Ich bin eigentlich kein Freund von Medikamenten, aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich möchte ihr so gerne helfen, doch sie kann meinen Erklärungen nicht so umsetzen. Ich habe auch oft keine Geduld mehr und fühle mich deswegen schlecht. Geduld gehört mit zu meinen Stärken. Doch ich fühle mich müde, sehr müde. Am Schlimmsten war für mich, dass sie weinte und zu mir sagte "Mama, warum kann mich keiner leiden? Warum mag mich niemand?" Das war der Punkt, wo ich meine Verweigerung gegen die Medikamente aufgegeben habe. Und trotzdem Zweifel ich, ob es richtig ist.
Selbst meine Familie fängt an uns zu meiden. Ich kann sie ja verstehen, es ist auch einfach anstrengend. Ein falsches Wort, oder sie bekommt ihren Willen nicht und schon gibt es Diskussionen. Natürlich versuche ich diese zu unterbinden, im Keim zu ersticken, aber es gelingt mir mit der Zeit immer weniger. Sie wird dann laut und es eskaliert irgendwann. Sie da dann runter zu holen ist sehr schwer. Eine Auszeit akzeptiert sie sehr selten. Türen schmeißen ist dann an der Tagesordnung. Das wiederum lässt den Vater dann ausflippen.
Bisher sind keine Schläge oder ähnliches vorgekommen. Zumindest nicht von uns Elternteile. Sie allerdings hat schon häufiger die Hand gegen uns erhoben. Das macht mich fertig. Wir können uns ja nicht alles gefallen lassen. Ich stecke voller Angst, dass doch irgendwann etwas schlimmes geschieht. Oft wird sich wegen Lapalien hoch geschaukelt. Oft fordert sie Streitereien unter den Erwachsenen heraus. Gehört das auch mit zum ADHS? Wie kann man verschiedene Verhaltensweisen bzgl. Erziehung und ADHS auseinanderhalten?
Selbst ich ertappe mich dabei, dass ich keine Lust habe etwas mit ihr zu unternehmen und zeitgleich weine ich deswegen. Ich bin doch die Mama.
Wird das alles mit der Zeit besser werden? Meine Tochter und ich hatten mal ein so tolles Verhältnis, wo selbst die Ärzte uns drauf aufmerksam machten. Ich war so stolz und jetzt...ich könnte nur weinen...
Ein paar Tipps konnte ich mir aus eurem Forum schon holen und versuche diese nun zügig umzusetzen, aber vielleicht fällt ja jemanden noch etwas ein...:-)
Vielen Dank schon jetzt...
Hallo Coca,
willkommen hier.
Das ihr mit Medikinet gestartet habt ist doch ein Anfang. Vielleicht bemerkst du selbst schon in den ersten Tage leichte Veränderungen und
wenn nicht, sind noch lange nicht alle Messen gesungen.
Vermutlich wäre eine begleitende Verhaltenstherapie empfehlenswert. Seid ihr dahingehend in die Spur geschickt worden? Wichtig ist ein Therapeut/eine Therapeutin, die sich unbedingt mit ADHS auskennt. Bei uns war das leider nicht der Fall... die Therapeutin sagte auf meine Nachfrage, inwieweit sie sich mit ADHS auskennt irgendwas Ausweichendes von wegen, da gebe es ja entsprechende Therapiemanuale. Aber das alleine reichte nicht aus.
Was mir für euch als Eltern zuerst einfällt ist unbedingt Elterntraining nach Cordula Neuhaus auch unter Einbeziehung des betroffenen Elternteils.
https://www.menschen-mit-adhs.de/therapi...elterntraining/
Im Zuge der fortschreitenden Impfungen ist das vielleicht in der zweiten Jahreshälfte schon wieder möglich.
Das die ADHS mit Schulbeginn so richtig zu Tage tritt, ist auch nicht ungewöhnlich. Auf einmal muss das Kind stillsitzen und aufmerksam sein, auch wenn dass alles vielleicht gerade nicht so spannend ist, wie das was vielleicht draußen hinter der Fensterscheibe passiert.
Das Verhalten hat sich bei meinem Kind mit der Einnahme von Methylphenidat (wozu Medikinet gehört) dahingehend verändert, dass es sozial „verträglicher“ wurde. Plötzlich wurde es auch zu Kindergeburtstagen eingeladen und hatte/hat auch Freunde.
Habe jetzt erstmal ganz kurz und auf die Schnelle ein bisschen zusammengetextet, was mir für das Erste wichtig erscheint.
Wenn du ganz konkrete Fragen hast, frag! Am besten in eigenen themenbezogenen Threads.
LG, JaNi
Hi Coca, sei herzlich willkommen in unserem Forum !
Zitat von Coca im Beitrag #1
... den einen oder anderen Tipp oder Zuspruch für mich hat.
Mit Sicherheit. Und immer wieder.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Mein Mann hat ADHS von Kindesbeinen an und bis vor kurzem leugnete er es.
Darf ich aus dieser Aussage schließen, dass die ADHS deines Mannes nicht so wirklich behandelt wurde und dass derzeit auch keinerlei (medikamentöse) Therapie erfolgt? Das macht es nicht einfacher .
Zitat von Coca im Beitrag #1
Unsere Tochter 10 Jahre hat ADHS nun durch ein spezielles Videoverfahren diagnostiziert bekommen.
Oha! Kannst du dieses "spezielle Videoverfahren" näher definieren? Bisher kenne ich nur Videobeobachtung als Teil der Diagnostik.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Da ich Pädagogin bin, ...
Bitte nimm das nicht persönlich, aber ... das macht es nicht einfacher, im Gegenteil. Als ADHS-Elterntrainerin ist mein erster Tipp grundsätzlich: "Vergessen Sie alles, was Sie jemals über Pädagogik gelernt haben - egal woher". Nur wenn du alle diese Kenntnisse und Erfahrungen mal über Bord wirfst, bist du offen für Maßnahmen, die dein Kind braucht. Dazu später mehr, jetzt habe ich dazu keine Ruhe. Wenn von mir spontan nichts mehr kommt, schubs mich bitte an (einfach etwas posten, damit dieser Thread wieder in die News kommt).
Zitat von Coca im Beitrag #1
Gibt es verschiedene Schweregrade bei der Krankheit?
Hierzu ein eindeutiges Jein! Erst mal: Vergiss den Begriff Krankheit. Krankheiten bekommt man irgendwann und sie sind in der Regel heilbar. Bei ADHS handelt es sich um eine Störung im Neurotransmitterhaushalt. Wenn es ganz dicke kommt, ist es eine Behinderung. Beides klingt nicht schön, ist aber korrekt. Mit einer ADHS wird man geboren und man wird sie zeitlebens nicht mehr los.
Schweregrade ... bei einer reinen ADHS ohne Komorbiditäten (was es überwiegend nicht gibt) würde ich Schweregrade verneinen. Was als unterschiedliche Schweregrade wahrgenommen wird, ist einerseits der Einfluss von Komorbiditäten (Begleiterkrankungen bzw. -störungen), andererseits eine nicht artgerechte Haltung. Auch dazu (hoffentlich) später mehr.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Besonders seid Eintritt in die Schule fing das richtige Leiden an.
Jepp, das ist nun mal so. Einer der Gründe dafür ist, dass in der Schule ein bestimmtes Verhalten erwartet und ggf. mit pädagogischen Maßnahmen eingefordert wird. Und ganz genau das funktioniert bei ADHS eben gerade nicht.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Ich erkläre mich hier fast um meinen Verstand.
Originelle Formulierung . Sei versichert, ich weiß, was du meinst (nicht nur ich - alle hier).
Zitat von Coca im Beitrag #1
Ich bin eigentlich kein Freund von Medikamenten, aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
Das Vorenthalten benötigter Medikamente ist Körperverletzung. Der Beginn der Medikation ist der Beginn einer beständigen Verbesserung. Wenn du spezielle Fragen zur Medikation hast (und die wirst du mit Sicherheit früher oder später haben), stelle sie bitte in einem eigenen Thema.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Ich habe auch oft keine Geduld mehr und fühle mich deswegen schlecht.
Oh jeh, das kann jede Einzelne von uns nachvollziehen. Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen - die mütterlichen Reserven sind irgendwann mal erschöpft. Das ist wie beim Akku - aufladen hilft.
Zitat von Coca im Beitrag #1
... dass sie weinte und zu mir sagte "Mama, warum kann mich keiner leiden? Warum mag mich niemand?"
Damit hat sie dir den wichtigsten Grund zur Medikation benannt: Sie hat Leidensdruck, weil sie ihr Verhalten nicht steuern kann.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Selbst meine Familie fängt an uns zu meiden.
Dann meide vorübergehend deine Familie, bis du die Extras deiner Tochter besser handhaben kannst. Von alleine wird es nicht besser.
Zitat von Coca im Beitrag #1
und schon gibt es Diskussionen. Natürlich versuche ich diese zu unterbinden, ...
Zwecklos. Sobald die Diskussion beginnt, hast du verloren. Vergeude damit keine Kraft, die brauchst du woanders.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Sie da dann runter zu holen ist sehr schwer.
Japp. Sie ist total reizüberflutet. Da hilft nur eine reizarme Umgebung und dass sie niemand anspricht.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Das wiederum lässt den Vater dann ausflippen.
Jo, ich sehe schon, an Papas ADHS müssen wir auch ein bisschen arbeiten .
Zitat von Coca im Beitrag #1
Wir können uns ja nicht alles gefallen lassen.
Bitte formuliere es anders. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Kind sich nicht anders wehren kann.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Oft fordert sie Streitereien unter den Erwachsenen heraus. Gehört das auch mit zum ADHS?
Ja und nein. Manche ADHS-Kinder wissen ganz gut, wie sie ihre Eltern gegeneinander ausspielen können. Aber so richtig für Streit unter den Erwachsenen zu sorgen würde ich eher im Bereich Emotional Instabile Persönlichkeitsstörung verorten. Das möchte ich bei deiner Tochter aber ausschließen. Das kann auch eine Definitionsfrage sein.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Wie kann man verschiedene Verhaltensweisen bzgl. Erziehung und ADHS auseinanderhalten?
Diese Frage verstehe ich nicht so ganz. Zielt sie darauf ab, dass jemand zu dir gesagt hast, du könntest dein Kind nicht erziehen?
Zitat von Coca im Beitrag #1
Selbst ich ertappe mich dabei, dass ich keine Lust habe etwas mit ihr zu unternehmen und zeitgleich weine ich deswegen. Ich bin doch die Mama.
Es ist alles gut. Siehe oben: Akku leer.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Wird das alles mit der Zeit besser werden?
Erst mal wird es nicht besser, nur anders. Über die Pubertät reden wir jetzt mal nicht. Ab 16 wird es dann etwas besser. Man sagt, mit 23 wäre die Pubertät vorbei. Und irgendwann zieht sie in eine eigene Wohnung . Lass es ganz entspannt auf dich zukommen, du kannst es nicht aufhalten. Du kannst es aber abmildern. Siehe irgendwo ganz oben und bei JaNi: Elterntraining heißt das Zauberwort.
Zitat von Coca im Beitrag #1
Ein paar Tipps konnte ich mir aus eurem Forum schon holen
Es kann ganz bestimmt nicht schaden, wenn du das Forum von vorne bis hinten durchliest. Doch nicht jeder Tipp eignet sich für jedes Kind bzw. für jede Situation. Verzettle dich da nicht.
Ich sehe, JaNi war deutlich schneller als ich. Aber ich unterschreibe jedes einzelne Wort von JaNi. Insbesondere Elterntraining ist eklatant wichtig - erst mal für dich, dann auch für den Rest der Familie.
Bis dann dann ...
#4
Nochmal Hallo:-)
Vielen Dank für die zeitnahen Antworten/Rückmeldungen.
Zu JaNi:
Heute war der zweite Tag mit Medikinet (10mg) 4x 1//2 Tablette. Es wirkt sehr gut. Sie ist wirklich sehr ruhiger, wir merken den Unterschied deutlich! Sie musste heute Morgen noch Mathe Hausaufgaben machen. Sie hatte das erste Mal richtig Freude daran. Sie hat sogar eine ganze Nr. aus dem Buch zusätzlich freiwillig gemacht!!! Sowas gab es noch nie!!!
Nebenwirkungen konnte ich lediglich gestern feststellen. Da kamen kurzzeitig Kopfschmerzen auf. Ich habe gegoogelt und bin irgendwo fündig geworden, dass es mit dem Blutzuckerspiegel zusammenhängen könnte. Ich habe ihr dann schnell einen Apfel zu essen gegeben. Und dann ging es wieder, trotz der nächsten halben Tablette. Heute war alles super. Ich bin auf morgen in der Schule gespannt. Heute war wegen Corona Wechselunterricht und sie somit zu Hause.
Wir sind bei einer Therapeutin, die auf Kinder- und Jugendliche mit ADHS spezialisiert ist. Sie arbeitet (neuerdings, was unser Glück ist) in der Gemeinschaftspraxis mit unserem Kinderarzt zusammen. In dieser Praxis ist auch ein Arzt für Neurologie (Kinder und Jugendliche).
Das Elterntraining hört sich sehr gut an...ich hoffe ich finde sowas bei uns in der Nähe... Danke für den Tipp!
SusanneG:
Zu meinem Mann: Er ist in keiner Behandlung. Er hat auch noch nie Medis bekommen. Er hat keine schöne Kindheit/Jugendzeit gehabt. Als er sechs Jahre war haben sich seine Eltern getrennt. Er war sehr auffällig geworden. Psychiatrie, wo die Diagnose ADHS kam, aber keine Medis. Seine Mutter überfordert, steckte ihn ins Kinderheim. Sein Vater durfte sich nicht um ihn kümmern. Schwule waren damals nicht anerkannt. ADHS steckte in den 90ern ja auch noch in den Kinderschuhen. Er wurde wie gesagt viel gemobbt und ausgeschlossen. Er sagt, er ist nicht Krank/Behindert. Er würde klarkommen. Ich habe ihn dazu gezwungen uns mit zu der Therapeutin zu begleiten. Er ist ganz begeistert und sagt nun, dass wenn sie ihm auch Medis empfehlen würde, würde er es auch probieren. Ich bin zuversichtlich, dass er es nun begreift und etwas ändert!!!
"Videoverfahren" oder auch Beobachtungen:
Wir hatten zunächst ein Vorgespräch. Dann eine Sitzung in der wir beim Spielen, Rechnen, Diktat, Streitgespräch, Augenschauen, Planungsgespräch innerhalb der Familie gefilmt wurde. Der Fokus lag auf unserer Tochter und ihr Verhalten.
In der nächsten Sitzung besprach sie mit uns die Ergebnisse. Da war sogar eine Kinderärztin dabei.
In der nächsten Sitzung erklärte sie uns das weitere Vorgehen: Unsere Tochter bekommt nun immer drei Tage lang eine bestimmte Dosis, dann wird diese erhöht. Bei jeder Erhöhung sollen wir sie in zwei bestimmten Situationen filmen: Spielen und Rechnen. Und das ganze mit bestimmten Vorgaben, immer die gleiche Situation/Person, usw.
Wir haben das auch am Anfang gemacht: erst ohne, eine Stunde später nach der ersten Medikamentengabe. Das war schon sehr spannend. Das geht so lange, bis wir die richtige Dosierung gefunden haben. Dann möchte sie mit unserer Tochter an ihrem Verhalten arbeiten. Wir können jederzeit anrufen und haben sogar eine Notfallnummer von dem Arzt erhalten. Ich fühle mich gut aufgehoben und versorgt...doch alle Fragen/Gefühle von mir kann auch sie nicht auffangen, deswegen habe ich mich hier angemeldet.
Pädagogin: Ich nehme das nicht persönlich. Ich bin nicht auf ein Gebiet spezialisiert und ich lerne immer noch dazu. Außerdem spüre ich ja meine Grenze. Ich werde deinen Tipp beherzigen, danke.
Natürlich möchte ich niemanden Medikamente vorenthalten, wenn diese jemand braucht! Auch meiner Tochter nicht!!! Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten und die sollte man vorher ausprobieren, finde ich. Immerhin gibt es ja auch Nebenwirkungen. Aber wenn jemand diese braucht, dann ist das so!
Meine Schwester meint, wir wären nicht konsequent genug. Ich denke oft, wir sind zu streng/ungerecht. Das verunsichert mich...
Im gesamten Danke für eure netten, deutliche und ehrliche Worte! Das findet man selten.
Ich fühle mich schon jetzt gut aufgehoben 🙂
Auch an Frank-guck-in-die-Luft...
"Schubsen" werde ich dann, kein Problem. Das hat mich nämlich neugierig gemacht, was du angeschnitten hast...
Bis dann👋🙂
Zitat von Coca im Beitrag #5
Das Elterntraining hört sich sehr gut an...ich hoffe ich finde sowas bei uns in der Nähe...
Frau Neuhaus bildet jedes Jahr ein Dutzend ADHS-Kompetenztrainer aus, die aber nicht alle als Elterntrainer arbeiten (ich ja auch nicht). Ich habe aber keine Liste oder sowas. Ruf einfach mal dort in der Praxis an (0711 367014).
Nicht überall, wo "Elterntraining" draufsteht, ist "ETKJ Elterntraining nach Neuhaus" drin.
Zitat von Coca im Beitrag #5
wenn sie ihm auch Medis empfehlen würde, würde er es auch probieren. Ich bin zuversichtlich, dass er es nun begreift und etwas ändert!!!
Das hast du gut gemacht! Es kann also nur besser werden.
Zitat von Coca im Beitrag #5
"Videoverfahren" oder auch Beobachtungen:
Danke für die Erläuterungen. Dass Videos so umfassend eingesetzt werden, wusste ich nicht.
Zitat von Coca im Beitrag #5
Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten ... [außer Medikamenten]
Ja, es gibt andere Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit zu verbessern. Diese Möglichkeiten therapieren aber nur die Symptome. Bei ADHS wird Dopamin im synaptischen Spalt zu schnell von der abgebenden Zelle wieder aufgenommen. An dieser Stelle setzen die Medikamente an. Eine nicht medikamentöse Therapie kann das nicht.
Zitat von Coca im Beitrag #5
Meine Schwester meint, wir wären nicht konsequent genug.
Ich habs befürchtet. Ignoriere solche Äußerungen.
Zitat von Coca im Beitrag #5
"Schubsen" werde ich dann, kein Problem.
Oh bitte ja, mach das.
Hallo Coca,
das die Dosisfindung des MPH mit unretardierten Tabletten stattfindet ist schon mal ein großer Pluspunkt für die Ärztin. So soll es tatsächlich sein und wird leider selten gemacht.
Was die Kopfschmerzen bei Einnahme von MPH betrifft, das kenne ich auch. Kopfschmerzen besonders im Stirnbereich, diese sind nach ca. 14 Tagen verschwunden und kamen nicht mehr wieder.
Auch was du über die Diagnostik in Form der Videoanalyse schreibst spricht dafür, dass hier offenbar jemand weiß, was er tut. Oft werden nur Fragebögen von Lehrern verlangt. Dabei ist die ADHS ja nicht nur ein Thema in der Schule. Das sind für mich, aus der Ferne betrachtet, erstmal sehr gute Voraussetzungen, um
deiner Maus helfen zu können. Kopf hoch... es wird sich was ändern, du bemerkst ja jetzt schon was plötzlich geht.
Es ist nämlich nicht so, dass Kinder mit ADHS einfach nicht wollen. Sie können es ohne richtige Hilfe nicht (und das ist eben oft auch die Medikation).
Bevor ich meinem Kind MPH gab, habe ich mich quer durch das www gelesen in dem Glauben, da muss es noch was Anderes geben. Dann bin ich zu dem Schluss gekommen, ich schade meinem Kind, wenn ich ihm die mediamentöse Therapie (gern auch als Brille für das Gehirn bezeichnet) vorenthalte.
Heute sind 6 Jahre mit MPH vergangenen, mein Kind ist schon 17 Jahre alt (die Diagnose gab es leider erst recht spät) und ich bin sehr froh, über den Weg, den mein Kind dank der Medikation genommen hat.
Was das Elterntraining nach Cordula Neuhaus angeht, gibt es grds. hier auch etwas nördlicher eine Möglichkeit.
https://dr-lehmkuhl-eichhorn.de/AD-H-S/S...rn_---_AD-H-S_8
Viele Grüße, JaNi
Erster Versuch … mal sehen, wie weit ich komme …
Zitat von Coca im Beitrag #5
Medikinet (10mg) 4x 1//2 Tablette.
Das irritiert mich jetzt. Sprechen wir hier von nicht retardiertem Medikinet und von weißen Tabletten mit Bruchrille?
Zitat von Coca im Beitrag #5
Da kamen kurzzeitig Kopfschmerzen auf. Ich habe gegoogelt und bin irgendwo fündig geworden, dass es mit dem Blutzuckerspiegel zusammenhängen könnte. Ich habe ihr dann schnell einen Apfel zu essen gegeben.
Viiiel trinken! Alleine schon unter Medikation viel trinken und bei Kopfschmerzen noch viel mehr.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
"Vergessen Sie alles, was Sie jemals über Pädagogik gelernt haben - egal woher".
Zitat von Coca im Beitrag #5
Pädagogin: Ich nehme das nicht persönlich. Ich bin nicht auf ein Gebiet spezialisiert und ich lerne immer noch dazu. Außerdem spüre ich ja meine Grenze. Ich werde deinen Tipp beherzigen, danke.
Das ist einer der „Klöpse“, die ich erst mal auf der langen Bank geparkt habe. *tiiieflufthol*
Es gibt Männer und Frauen, Menschen mit verschiedenen Augenfarben, verschiedenen Hautfarben, mit unterschiedlichen Haaren, die auch unterschiedlich groß sind. Das ist Diversität. Es gibt auch Menschen, die Albinos sind. Das ist Divergenz (= anders als die Mehrheit, die sich selbst für „normal“ hält).
Es gibt Menschen ohne ADHS, die unterschiedlich intelligent, unterschiedlich begabt, motorisch unterschiedlich geschickt, unterschiedlich interessiert sind. Das ist Diversität. Dann gibt es da noch Menschen mit ADHS (und Autisten, Homosexuelle, Linkshänder – nur um ein paar zu nennen). Sie sind divergent (anders als die Mehrheit).
Bei ADHS haben wir es mit Menschen zu tun, deren Gehirne anders „verdrahtet“ sind, anders arbeiten, sich unterscheiden … neurodivergent eben. Um es einfacher zu machen: Die Mehrheit der Menschen läuft unter dem Betriebssystem Windows, Menschen mit ADHS benutzen ein anderes Betriebssystem, Linux zum Beispiel.
Du (und jeder andere Pädagoge, jedes informierte Elternteil, Großeltern – ja, auch Schwestern – und Werauchimmer) hat irgendwann mal gelernt, wie man mit Kindern umgeht und sie so erzieht, damit sie sich angemessen verhalten, alles essen, zeitig ins Bett gehen, nicht trödeln undundund. Das mag auch alles so richtig sein und funktionieren, daran zweifle ich überhaupt nicht. Allerdings … bei ADHS funktioniert das nicht, Linux lässt das nicht zu.
Ja, du hast richtig gelesen: Linux lässt es nicht zu. Dieses andere Betriebssystem befolgt nicht nur die Anweisungen nicht, es gehorcht nicht – es läuft ins Leere und bringt eine Fehlermeldung. Wenn „man“ dann diese Fehlermeldung als solche erkennt, kann man „noch die Kurve kriegen“, indem man das Richtige tut. Wenn nicht, wird es laut und aua und nicht alles bleibt ganz (kennst du bestimmt).
Unerwünschtes Verhalten, das bei einer ADHS zutage tritt, ist immer eine Reaktion. Irgendwas geht immer voraus, was das unerwünschte Verhalten auslöst. Das können durchaus nachvollziehbare Trigger (Auslöser) sein (der - /die hat mich geschubst, gehauen, an den Haaren gezogen, mir etwas weggenommen, mich angebrüllt …). Es kann sich aber auch um für Dritte nicht nachvollziehbare (und deswegen anfangs natürlich auch nicht erkennbare) Trigger handeln; beispielsweise um nicht zusammenpassende Farben, unangenehme Gerüche, zu helles Licht, zu laute Geräusche oder auch gestört zu werden und/oder etwas nicht zu Ende machen (denken, schauen, hören, spielen) dürfen. Jetzt muss man einfach cool bleiben und warten, bis es vorbei ist.
Obacht: Das ist etwas ganz anderes als dem Kind seinen „Willen“ zu lassen, keine Konsequenzen zu ziehen o.ä., was unerwünschte Miterzieher dann gerne anmerken. Was dann? Es ist schlicht eine Maßnahme, um dem Kind keinen weiteren sensorischen Stress zuzumuten, damit es sich wieder beruhigen kann.
Bevor ich mich jetzt noch mehr in Details verliere, lass uns zurück zu deiner Bemerkung gehen:
„Ich werde deinen Tipp beherzigen, …“
Mit einem Tipp alleine ist es nicht getan. Man muss verstehen, wie das Gehirn des Kindes arbeitet, um richtig reagieren zu können.
Zitat von JaNi im Beitrag #2
Dass die ADHS mit Schulbeginn so richtig zu Tage tritt, ist auch nicht ungewöhnlich. Auf einmal muss das Kind stillsitzen und aufmerksam sein, auch wenn das alles vielleicht gerade nicht so spannend ist, wie das was vielleicht draußen hinter der Fensterscheibe passiert.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Einer der Gründe dafür ist, dass in der Schule ein bestimmtes Verhalten erwartet und ggf. mit pädagogischen Maßnahmen eingefordert wird.
Beides ist richtig. Und es gibt noch mehr Begründungen. Worauf ich hinaus will, ist, dass man ein Kind mit ADHS mit pädagogischen Maßnahmen nicht erreichen KANN. Man muss sein Bedürfnis erkennen und eben auch mal ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen.
Hast du das hier schon gelesen? ADHS365
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Wir können uns ja nicht alles gefallen lassen.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Bitte formuliere es anders. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Kind sich nicht anders wehren kann.
Siehe oben: Dein Kind will nichts Böses (und nein, es will auch nicht seinen Kopf durchsetzen). Irgendetwas hat ein Unwohlsein, eine Reizüberflutung ausgelöst. Finde die Ursache und trenne sie von deinem Kind (oder das Kind von der Ursache).
Bevor sich ein Kind unangemessen verhält, hat es ein Problem.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Wie kann man verschiedene Verhaltensweisen bzgl. Erziehung und ADHS auseinanderhalten?
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Diese Frage verstehe ich nicht so ganz. Zielt sie darauf ab, dass jemand zu dir gesagt hast, du könntest dein Kind nicht erziehen?
Hole erst mal (gerne mehrmals) tief Luft, bevor du versuchst, den oben beschriebenen Sachverhalt deiner Schwester und anderen Miterziehern zu erklären. Ich fürchte aber, dass deine unerwünschten Miterzieher gar nicht an Details zur ADHS interessiert sind, sondern einfach bloß Recht behalten wollen. Ne Kurzfassung wäre gut (aber ich kann halt nicht kurz).
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Elterntraining heißt das Zauberwort.
Mehrere Mädels aus unserem Team waren direkt in Esslingen zum Elterntraining. Kommentar: „Das war jeden einzelnen Kilometer wert.“
Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #4
nur soviel: du bist an den richtigen Ort gekommen.
Danke Frank . Es tut halt immer wieder gut … in Zeiten sozialer Medien und moderner Kommunikationsmöglichkeiten tatsächlich auch von jungen Menschen in einem total aus der Mode gekommenen Forum gefunden zu werden.
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!