Rockbands - in den Endsechzigern und in den Siebzigern zerlegten sie so manche Hotel-Suite und auch den einen oder anderen Konzertsaal und sie waren alles andere als ein Beispiel für Achtung und Wertschätzung. Die Bandmitglieder sind inzwischen älter und etwas ruhiger geworden - jadoch, es wird anders, aber es verwächst sich nicht! Auch das Publikum ist älter geworden. Und in jenem Beethovensaal, den dereinst die Fans von John Mayall in seine Bestandteile zerlegten, durfte ich kürzlich ein Konzert von Foreigner genießen.
Lang, lang ist's her ... zur Bandgeschichte musste ich mich erst mal bei Wikipedia aufschlauen. Im Telegrammstil: Von der Urbesetzung ist nur noch Mick Jones an Bord, alle anderen kamen erst später dazu. Mick Jones wird demnächst siebzig, Kelly Hansen, der Sänger, ist seit elf Jahren dabei und hat auch bereits die Fünfzig überschritten.
Irgendwann im Laufe des Konzerts stellte Kelly Hansen die Bandmitglieder vor. Über Mick Jones sagte er in etwa, dass er Mick als Songwriter und Musiker gleichermaßen verehre und bewundere; dass er glücklich sei, als Sänger zu seiner Band zu gehören, und dankbar für Micks Freundschaft.
Hatte ich bisher nur mit halbem Ohr zugehört, so war ich plötzlich sehr aufmerksam. Was sagte er da? Das ist ja gar nicht das übliche Blahblah! Das ist Achtung vor einem großartigen Musiker - in von mir völlig unerwartete Worte gefasst. Ist es nicht schön, wenn jemand so über seinen Chef sprechen kann?
Nun war es an Mick Jones, seinen Sänger vorzustellen. Er sagte, er sei dankbar, dass sie sich zum richtigen Zeitpunkt begegnet seien, denn Kelly singe vor allem die alten Songs mit ... (ich erwartete Gefühl, Freude, Inbrunst, irgendwas in der Richtung - und was sagt Mick Jones?) ... so großem Respekt und lege auch in jeden Song das richtige Gefühl. Und wenn jemand seine Freundschaft verdiene, dann sei dies Kelly.
Mit so großem Respekt ... Ich war beeindruckt. DAS ist Wertschätzung! Das ist genau die Wertschätzung, die wir uns immer mal wieder wünschen, wenn andere nicht besonders zimperlich mit uns umgehen. Vielleicht sollten wir bei uns selbst damit beginnen, unseren Mitmenschen mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Nur so können wir auch Wertschätzung von anderen erfahren ...
... meint Susanne
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