Neu - und frisch diagnostiziert

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13.11.2014 08:26
avatar  katja2212 ( gelöscht )
#1
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katja2212 ( gelöscht )

Guten Morgen!
Ich bin heute zum ersten Mal aktiv hier dabei!
Ich bin jetzt 42 Jahre alt und ich hatte seit längerem den Verdacht, dass ich selbst an ADHS leide. Unser Sohn, 18 Jahre alt, hat (vermutlich) ADS - alle Anzeichen sprechen dafür, aber bisher ist nur eine "Aufmerksamkeitsstörung" diagnostiziert.
Ich wußte immer, dass ich irgendwie anders bin.-
Aber erst im Frühjahr kam mir die Idee, dass es einen Zusammenhang zwischen Mutter und Sohn geben könnte - da wir sooo unterschiedlich funktionieren, war das für mich nicht leicht zu erkennen...
Aber dann las ich weiter und informierte ich...und dann gab dieses ganze verrückte Puzzle meines Lebens endlich einen Sinn!!

Leider hat es jetzt bis zur gestellten Diagnose doch noch eine ganze Weile gedauert: aber seit Montag ist es offiziell - und ich bin unendlich erleichtert!

Eine psychosomatische Klinik, in der ich in diesem Sommer für 4 Wochen war (brauchte dringend eine Auszeit von meinen Teenies und meinem Mann), hatte den Verdacht auf "Hysterie" gestellt. ADHS schlossen sie dort aus, weil ich während einer Kreativzeit ein kleines Specksteinschweinchen gemacht habe - und das war eine der Gründe, warum es absolut kein ADHS sein könnte...
Ich war nach dem Klinikaufenthalt verzweifelter denn je. Denn wenn die Ärte dort wirklich recht hätten und ich mir nur selbst den Druck mache - wo sollte dann der Ausweg sein???
Ich glaube nicht, dass es jemandem klar war, WIE groß der Druck danach für mich war!!
Denn die Diagnose ADHS bedeutet Hoffnung für mich! Nach allem, was ich lese, müsste das Problem ja mit Therapie, Medikameten und Verstand in den Griff zu bekommen sein...
Bin unendlich froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater und starte dann einen Versuch mit Ritalin.


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13.11.2014 08:58 (zuletzt bearbeitet: 13.11.2014 14:54)
avatar  smilla
#2
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Hallo Katja2212,

schön, dass Du hierhergefunden hast!

Ich habe einen Sohn der ADHS hat. Seit nun mehr als 10 Jahren. Mittlerweile glaube ich dass auch ich davon betroffen bin, wenn auch nur leicht und möglicherweise ohne Hyperaktivität. Ich habe durch Sohnemanns Verhalten soviel über mich selber gelernt, Muster entdeckt, die ich genauso habe. Also könnte man sagen mein Sohn tickt ähnlich wie ich oder ich ticke ähnlich wie mein Sohn.

Warum ich Dir das so erzähle? Nun, ich bin im kreativen Bereich tätig und fertige jeden Tag Dinge mit den Händen an. Und diese Dinge sind (ein Glück!!) so gut dass ich davon leben kann und damit mein Geld verdiene!

Deswegen glaube ich nicht, das man eine Diagnose ausschließen oder stellen kann, wenn man sie an der Möglichkeit festmachen will dass Du in der Lage bist ein kleines Specksteinschweinchen herzustellen

Das mit der Hoffnung, eine Diagnose zu haben kann ich sehr gut verstehen. Hier werden sicher noch viele zustimmen, die als Erwachsene mit eben dieser leben. Aber schon bei meinem Sohn war es so, dass das Kind endlich einen Namen hatte.Man konnte sich informieren und vor allen Dingen Verständnis für die schwierigen Verhaltensweisen entwickeln, das hat sehr geholfen.

Ich hoffe Du hast morgen einen guten Termin und lässt wieder von Dir hören!?

Alles Gute, smilla


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13.11.2014 11:53 (zuletzt bearbeitet: 13.11.2014 14:57)
#3
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Hallo Katja,

herzlich willkommen im Forum des ADHS Deutschland und schön, dass Du hierher gefunden hast.
Eine Bitte habe ich an Dich, sei so gut und eröffne das nächste Mal ein eigenes Thema, Deine Vorstellung geht sonst verloren
und das wäre sehr schade. (bereits erledigt, SusanneG)

Zitat von katja2212 im Beitrag #1

Leider hat es jetzt bis zur gestellten Diagnose doch noch eine ganze Weile gedauert: aber seit Montag ist es offiziell - und ich bin unendlich erleichtert!


Zu Deiner Diagnose beglückwünsche ich Dich, das Stochern im Nebel hat endlich ein Ende gefunden und Du weißt in welche
Richtung Du künftig gehen kannst, bei vielen Erwachsenen dauert es sehr lange, viel zu lange, bis sie ihre
Diagnose erhalten.

Für den morgen anstehenden Termin beim Psychiater wünsche ich Dir viel Glück und für den Start mit den Medikamenten alles Gute.
Wenn Du magst kannst Du uns von den Eindrücken Deines Besuchs beim Psychiater berichten.

Antworten auf viele Deiner Fragen, z.B. Therapien und Medikamenten, findest Du hier im Forum.
Oder falls noch keine Antwort vorhanden ist, dann frage bitte
Also, erlebe viele Momente der Ahas und Ohhhs beim Stöbern und Lesen,

LG
pippilotta

Denk falsch, wenn du magst, aber Denk um Gottes Willen für dich selber.
Doris Lessing


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16.11.2014 16:28
avatar  katja2212 ( gelöscht )
#4
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katja2212 ( gelöscht )

So, jetzt halte ich mein erstes Päckchen Ritalin in den Händen.
:-)
Empfehlung meiner Therapeutin lautet:
4 Tage lang je 1/4 Tablette, dann 4 Tage lang je 1/2 Tablette Ritalin 10 mg.
Erst dann eine ganze - um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wie dosiert ihr?
Welche Tipps habt Ihr für mich?


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16.11.2014 17:59
#5
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Hallo Katja,

du fragst, wie wir dosieren? Ich fürchte ... jede(r) anders. Du beginnst jetzt mit der Medikation und das heißt, die für dich richtige Dosis muss erst gefunden werden. Und so, wie deine Therapeutin dir das empfohlen hat, ist es richtig: gaaanz klein anfangen und die Dosis langsam steigern, bis man eine Wirkung feststellen kann. Das kann schon bei 5 mg der Fall sein oder erst bei 15 mg, man kann es nicht voraussagen.

Führe am besten ein Protokoll und halte dort alle Veränderungen fest, die du bemerkst. Das hilft dir, dem verordnenden Arzt Anhaltspunkte zu geben, ob die Dosierung so richtig ist oder noch nicht. Aus dem Gedächtnis schildern, wann sich was wie verändert hat, ist sehr schwierig.

Viele Grüße
Susanne

Wenn ein chaotischer Schreibtisch ein Anzeichen für einen chaotischen Geist sein soll, was sollen wir dann von einem leeren Schreibtisch halten? -Albert Einstein-


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16.11.2014 18:03 (zuletzt bearbeitet: 16.11.2014 18:03)
#6
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Hallo Katja,

auch von mir herzlich willkommen hier im Forum !

Ich gehöre auch zu den Erwachsenen, die erst über die eigenen Kinder zu der Diagnose gekommen sind. Vorher war ich immer "anders", konnte aber nicht benennen, was das ausmacht, zumal ich als überwiegender Träumertyp und "braves" Mädchen mit brutalst strengen Eltern immer unauffällig war. Schüchtern, still und halt verpeilt *seufz*.

Mir hat die Diagnose sehr geholfen, meine Macken genauer zu sehen und "artgerechter" zu leben. Vieles habe ich schon vorher automatisch ADHS-kompatibel gemacht, aber jetzt kann ich viel deutlicher für mich akzeptieren, dass bestimmte Dinge nicht gehen und auch nie gehen werden. Lange Partys und Familientreffen überfordern mich, das geht nur wohl dosiert, und da mache ich mir jetzt auch keine Vorwürfe mehr - zum Beispiel.

Zitat von katja2212 im Beitrag #4

Wie dosiert ihr?
Welche Tipps habt Ihr für mich?



Ich habe nur eine Zeitlang Medis genommen und ähnlich angefangen. Bei mir haben 2,5 mg schon einen deutlichen Unterschied gemacht, die positive Wirkung war sofort da.

Viel Erfolg, und lass von dir hören !

LG, Mandelkern


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17.11.2014 17:14
avatar  katja2212 ( gelöscht )
#7
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katja2212 ( gelöscht )

Mein grösstes Problem ist derzeit, dass ich immer denke.
Bei jeder Tätigkeit, die ich mache, denke ich noch gefühlte fünfzig andere Sachen.
Bin umgeben von Zetteln.

Auch nachts denke ich viel - so viel, dass ich jetzt schon seit über 20 Jahren eine Beißschiene habe...

Ich denke IMMER: beim
Lesen, während Unterhaltungen, beim Essen, beim Sport, beim Fernsehen, beim Sex,....
Es gibt NICHTS, was meinem Kopf eine Pause verschafft.
Jetzt habe ich es mit Yoga versucht - tja,.. habe dabei viele kreativen Ideen - aber Meditation ist das nicht...:-(

Zwei Dinge helfen manchmal: eine Massage von einer vertrauten Person (klassische Massage in einer Praxis funktioniert auch, aber dann immer beim gleichen Masseur) und das Hören von Hörbüchern.
Manchmal, wenn ich sehr müde bin, kann ich dabei sogar mal ganz kurz wegnicken...(Es ist einfach auch soo schön, vorgelesen zu bekommen :-))

Welche "Hilfsmittel" habt Ihr anderen Betroffenen??


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17.11.2014 18:24
#8
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Hi Katja,

wie den Kopf frei bekommen? Öhm, ja... im Moment fällt mir nix ein, doch mir sprang ein anderer Satz ins Auge

Zitat von katja2212 im Beitrag #7
Bin umgeben von Zetteln.


Versuche doch anstelle vieler Zettel eine Liste mit den To-Do´s zu erstellen. Als Tagesplan, Wochenplan, so wie es Dir zusagt.
Es muß kein "loses Blatt" sein, manche Menschen benutzen auch Hefte.
Die Form ist egal, das muß jeder für sich selbst herausfinden.
Und die To-Do-Liste muß immer an einem bestimmten Platz liegen, so dass Du sie jederzeit in die Hand nehmen kannst.



Zu Deiner Frage.
Meinen Kopf bekomme ich in der Natur frei. Oder beim Sport, oder wenn ich ziellos aus dem Fenster schaue.

LG
pippilotta

Denk falsch, wenn du magst, aber Denk um Gottes Willen für dich selber.
Doris Lessing

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17.11.2014 19:12
avatar  katja2212 ( gelöscht )
#9
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katja2212 ( gelöscht )

Eine Liste für die Woche bzw. jeden Tag habe ich schon - aber dann brauche ich noch Zettel beim Autofahren und in jeder Handtasche usw.
;-)


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17.11.2014 20:25
#10
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Zitat von katja2212 im Beitrag #9
Eine Liste für die Woche bzw. jeden Tag habe ich schon - aber dann brauche ich noch Zettel beim Autofahren und in jeder Handtasche usw. ;-)


Stimmt
Diese Zettel habe ich auch, für unterwegs brauche ich meine "Erinnerungshilfe". Und darauf kann ich auch nicht verzichten.
Aber wer kann das?

LG
pippilotta

Denk falsch, wenn du magst, aber Denk um Gottes Willen für dich selber.
Doris Lessing

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