Ganztagesschule oder besser Hausaufgaben daheim?
Liebes Forum!
Das Thema AD(H)S ist relativ neu für mich. Mein Sohn geht in die sechste Klasse Gymnasium und in den letzten Monaten ist es in der Schule so schwierig geworden, dass wir ihn nun haben testen lassen. Das Ergebnis lautet: eine relativ leichte Form von ADHS. Wir werden demnächst mit einer Verhaltenstherapie anfangen und voraussichtlich kein Methylphenidat geben.
Ich finde vor allem die Hausaufgabensituation belastend, die Wutausbrüche, wenn er etwas nicht versteht, das Lamentieren, das Gejammere. Da die Noten derzeit eh im Keller sind und mein Sohn ohnehin sehr jung, gehe ich momentan davon aus, dass er die sechste Klasse wiederholen wird. Eventuell nehmen wir auch einen Schulwechsel vor, weil wir mit dem gesamten Schuleklima ohnehin nicht zufrieden sind. Und nun frage ich mich:
Ist es besser eine Ganztagesbetreuung zu wählen oder sollen wir die bisherige Situation (er kommt nach der Schule sofort nach Hause und macht seine Hausaufgaben daheim) beibehalten. Prinzipiell müsste die Konzentration in einer Gruppe ja schwieriger sein. Allerdings denke ich, dass es in einer betreuten Gruppe vermutlich weniger Ausweichmöglichkeiten als daheim gibt. Und ich wäre extrem dankbar, wenn die belastende Hausaufgabensituation ausgelagert werden könnte.
Welche Erfahrungen habt Ihr damit: Hausaufgaben lieber daheim oder besser im Rahmen einer Ganztagsbetreuung? - Schon jetzt herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen!
Hi Marie,
herzlich willkommen bei uns im Forum!
Zitat von Marie72 im Beitrag #1
Ich finde vor allem die Hausaufgabensituation belastend, ...
Oh ja, kenne ich! Hausaufgaben sind nicht nur eine Qual für die Kids, sondern auch für die Eltern.
Zitat von Marie72 im Beitrag #1
Ist es besser eine Ganztagesbetreuung zu wählen oder sollen wir die bisherige Situation (er kommt nach der Schule sofort nach Hause und macht seine Hausaufgaben daheim) beibehalten.
Zitat von Marie72 im Beitrag #1
Hausaufgaben lieber daheim oder besser im Rahmen einer Ganztagsbetreuung?
Nicht jede Ganztagsbetreuung macht mit den Kindern Hausaufgaben - und schon gar nicht, wenn man das Kind erst mal dazu überreden muss, jetzt endlich mal damit anzufangen. Bitte versichere dich zuerst, ob die ins Auge gefasste Ganztagesbetreuung deinen Anforderungen an die Hausaufgabenbetreuung gerecht wird, bevor du dich für diese Option entscheidest.
Gibt es die Möglichkeit, dass eine andere Person mit deinem Sohn zuhause die Hausaufgaben macht?
Zitat von Marie72 im Beitrag #1
... und voraussichtlich kein Methylphenidat geben.
Warum nur steht das so oft bei neuen Foris im ersten Beitrag?
... fragt sich
Susanne
Hallo Marie,
........oooooooooohja, die lieben Hausaufgaben
Ich gebe da Susanne recht. In den meisten Schulen wird eine Hausaufgabenbetreuung leider nicht allzu ernst genommen. Schon in den Grundschulen ist das oft Füßepulen. Und in den weiterführenden wird es eben noch schwieriger weil die ganzen pupertierenden Schüler auch noch ihr Verhalten und somit auch ihre Bereitschaft, Hausaufgaben zu machen, mit einbringen
Da wird dann schnell abgeschrieben und fertig (wobei wir das sicher auch noch aus unserer eigenen Schulzeit kennen und es nichts mit ner ADHS zu tun hat, oder??)
Zu Hause ist es ein Kampf bei Euch. Das kenne ich gut, allerdings wird es so langsam besser!
Es gibt auch die Möglichkeit einer Hausaufgabenhilfe, die kannst Du beim Jugendamt beantragen.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für Euch?!
Als Erstes aber: DURCHHALTEN!!
LG, smilla
Derzeit geht meine Tochter noch zur Grundschule und in den Hort. Sie macht da auch ihre Hausaufgaben. Die Kinder haben die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen und eine Hortnerin überwacht nur. Sie sorgt lediglich dafür, dass die "Willigen" auch ihre Ruhe dazu haben. Einiges muss aber dann doch zu Hause aufgearbeitet werden, weil der PC für Recherchen gebraucht wird oder irgendwelchen übergroßen Poster angefertigt werden sollen (fällt der Tochter prinzipiell Sonntagabend ein).
Ab September geht sie nicht mehr in den Hort. Für die Zeit danach habe ich mit meiner Nachbarin vereinbart, dass sie zu ihr geht, dort etwas zu Essen bekommt und auch mit den Hausaufgaben anfängt. Ich bin einfach zu spät zu Hause (oft erst gegen 16.30 oder 17 Uhr).
Weiterhin habe ich uns eine Nachhilfe-"Lehrerin" organisiert - es ist eine Abiturientin die in der Nachbarschaft wohnt, mit ihr kann sie intensiver üben.
Ich gebe zu, mir fehlen am Abend einfach die Nerven und irgendwann komme ich eh nicht mehr mit, mit dem Unterrichtsstoff.
Hallo Marie,
ich kann meinen Vorrednern nur Recht gehen, Hausaufgabenbetreuung ist nicht gleich Hausaufgabenbetreuung. Es soll Schulen geben, wo das gut klappt! Bei meinem Sohn klappt es auch nicht gut. Die Vorraussetzungen sind zwar da- es besteht eine Hausaufgabenbetreuung, die wohl von einer Studentin begleitet wird. Die Kinder haben die Möglichkeit, nach dem Unterricht in der Gruppe hier ihre Aufgaben zur erledigen. Aber die Betonung liegt eindeutig auf "Möglichkeit". Mein Sohn hat das durchschaut und spielt dann in der Zeit lieber mit seinen Freunden, die dort auch keine Hausaufgaben machen. Die Betreuerinnen nehmen das nicht so ernst, sie akzeptieren den Wunsch des Kindes und betonen den Eltern gegenüber, dass es nur ein "Angebot" und keine zwingende Maßnahme sei, dass sie die Kinder zwar auffordern, aber nicht zwingen können.
Es gab aber mal eine Phase, wo es ganz gut geklappt hatte, aber da hat er sie immer mit einem Kumpel zusammen gemacht, der nun aber nicht mehr in der Betreuung ist. Hinzu kommt sicherlich auch der Faktor, dass es in der Gruppe natürlich u.U. zu Nebengeräuschen kommen kann bzw dass sich die Kids zuhause besser konzentrieren können. Aber das muss man individuell sehen. Manchmal kann es ja gerade in soeiner Gemeinschaft besser laufen. Darüber gibt es keine allgemeingültigen Aussagen.
Mach Dich einfach mal schlau, wie es an der Schule, auf die Dein Sohn gehen soll, gehandhabt wird. Wenn Du beruflich die Möglichkeit hast, dass er immer nachhause kommt, dann ist das ja schon mal eine gute Vorraussetzung. Das geht bei mir leider nicht jeden Tag, nur wenn ich frei habe. Aber ich versuche dann, es individuell zu gestalten, indem ich ihn an manchen Tagen früher nachhause kommen lasse oder abhole und auch mal von der Betreuuung abmelde, wenn es möglich ist.
Ist bei mir auch zur Zeit ein Thema, da einen guten Mittelweg zu suchen und zu finden.
LG und alles Gute
Laura
Hallo!
Mein Kind war in einer Ganztagesklasse mit Hausaufgabenzeit. Angeblich gab es Kinder, die da fertig geworden sind, aber meiner war nie fertig: wenn er um 16.00h zu Hause war, ging es weiter. Ich ahbe mir das sehr überlegt, ob ich das mache, aber ich arbeite und wäre immer nach meinem Kind zu Hause gewesen,das wollte ich nicht: da hätte er außerdem gar nicht mit dne Hausis angefangen. Sogar die Medikamente haben wir so umgestellt, dass für zu Hause auch noch Wirkung da war.
Ich kann gut verstehen, dass du die Hausaufgaben auslagern willst, aber wie meine Vorschrieber schon bemerkten, hängt das von der Orga ab. Ich kenne eine Schule mit Lernzeit, da wird gelernt und Hausaufgaben gemacht. Aber grade am Gymnasium bleibt in den kommenden Jahren immer noch viel für zu Hause übrig: für Referate, GFS, Präsentationen, außerdem lernen für Klassenarbeiten, Vokabeln...
Wir verhält er sich denn in der Schule? Wird er mit Klassenarbeiten fertig? Hat er Probleme mit Mitschülern? Solche Dinge sind typisch für ADHS und eine Verhaltenstherapie wirjt ne kurzfristig: Ergebnisse sind eher mittel- oder langfristig zu erwarten.
Wer hat euch denn eigentlich die Testung empfohlen?
Grüße FaVe
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