Medikinet

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21.10.2020 14:41
avatar  Dirk Z.
#1
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Hallo alle zusammen, ich werde jetzt ca 1 1/2 Jahren mit medikinet behandelt.
Seit 5 Wochen arbeite ich wieder und habe festgestellt das mir 40mg morgens und 20mg mittags nicht reicht.
Habe im selbstversuch auf morgens 60mg und mittags 40mg erprobt (5 arbeitstage lang) und das Ergebnis war, das die Arbeit mir leichter von der hand gefallen ist.
Ich habe gelesen, dass wenn man ventaflaxin bekommt (bekomme ich seit 3 monaten), medikinet erhöhen sollte.
Die Frage lautet, ist das so und wie soll ich dann mit meinem phychologen darüber sprechen.
Komme mir, da ich suchtpatient bin, bescheiden vor.
Nicht das er denkt ich wolle es nur aus fun.

Lg
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21.10.2020 16:33
#2
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Herzlich willkommen in unserem Forum, Dirk!

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
... ich werde jetzt ca 1 1/2 Jahren mit medikinet behandelt.

Ich gehe davon aus, wir sprechen hier von Medikinet adult.

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
das mir 40mg morgens und 20mg mittags nicht reicht.

Hmmm ... ne Minidosis ist das jetzt nicht unbedingt. Was hast du denn im Magen, wenn du das Medikament nimmst?

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
Habe im selbstversuch auf morgens 60mg und mittags 40mg erprobt

Oha! Damit überschreitest du die Tageshöchstdosis von 80 mg. Nein, ich bin keine von denen, die jetzt den Zeigefinger heben und mahnend "Das darf das aber nicht" sagen. Ich bin eher diejenige, die "Wat mutt, dat mutt" sagt. Aber ob das wirklich "muss", würde ich jetzt nicht an einem einwöchigen Versuch mit nur einem Medikament festmachen. Nicht, solange es noch Alterativen gibt. Nur zur Info: Ich war auch mal bei 90 mg/Tag. Dieser besondere Stress ließ irgendwann mal nach und ich bin seitdem bei 54 mg.

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
wenn man ventaflaxin bekommt (bekomme ich seit 3 monaten), medikinet erhöhen sollte.

Jo, macht Sinn. Venlafaxin ist ein SSNRI und alles, was die Serotonin-Aufnahme hemmt, kann bei ADHS zu Müdigkeit führen.

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
wie soll ich dann mit meinem phychologen darüber sprechen.

Du diskutierst deine Medikation mit deinem Psychologen? Ist ja ok, zweite Meinung ist immer gut. Und wer verschreibt dir die Medis? Psychiater? Neurologe? Hausarzt?

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #1
Komme mir, da ich suchtpatient bin, bescheiden vor.

Ok, das macht es nicht einfacher. Meistens wird bei Suchtvergangenheit gar kein Methylphenidat verordnet; wobei das ein Arzt, der sich auskennt, durchaus selbst entscheidet und ggf. MPH verordnet. Wenn du aber AUFGRUND der Suchtvergangenheit mehr als die Tageshöchstdosis brauchst, sollte man sich schon mal Gedanken machen.

Soviel für jetzt gleich. Heute Abend melde ich mich nochmal.

Lesen gefährdet die Dummheit


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21.10.2020 17:39
avatar  Dirk Z.
#3
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Hallo,
meine Medikinet Adult bekomme ich sowohl beim Hausarzt und beim Psychologen, so wie mein Termin fällt.
Mein Bruder, der leidet genauso extrem unter ADHS, wie ich. Er hatte am Anfang Medikinet Adult dann Ritalin und ist jetzt nimmt er Evance. Ihm geht es jetzt wesentlich besser damit.
Ich meine mit Medikinet Adult gut zu Fahren, habe sehr großen Respekt vor der Entscheidung das Präparat zu wechseln.
Eventuell kann mir da ja jemand eine Hilfestellung geben .

Danke für kommende Antworten


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21.10.2020 19:36 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2020 22:07)
avatar  JaNi
#4
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Zitat von Dirk Z. im Beitrag #3

Ich meine mit Medikinet Adult gut zu Fahren, habe sehr großen Respekt vor der Entscheidung das Präparat zu wechseln.
Eventuell kann mir da ja jemand eine Hilfestellung geben .



Hallo Dirk,

bevor du mit Elvanse komplett den
Wirkstoff wechselst, wäre ein anderes Methylphenidat Medikament vielleicht eine Alternative.

Ich habe irgendwann von Medikinet adult zu Ritalin adult gewechselt und die Wirkung ist bei mir viel besser. Medikinet adult wirkte bei mir nicht durchgängig und ich konnte auch nicht immer vor der Einnahme essen. Bei Medikinet adult ist es aber enorm wichtig, „richtig“ gegessen zu haben und nur dann wirkte es bei mir ganz gut.
Bei Ritalin adult ist das Essen nicht so wichtig. Aber ich habe den Eindruck, mit was im Bauch ist die Wirkung besser.
Der Wechsel war für mich keine große Sache, da ich zumindest wusste, welche Dosis grds. gut bei mir wirkt.

LG JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.


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21.10.2020 20:13
#5
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Hallo Dirk,

herzlich willkommen in unserem Forum.

Was ich noch immer nicht verstanden habe: Du hast fünf Tage lang jeweils 40 mg, also vermutlich 2 Tabletten pro Tag, mehr genommen, als du laut ärztlicher Verschreibung nehmen sollst. Das sind 20 Tabletten. Ich kenne es eigentlich nur so, dass der Arzt durchaus darauf achtet, nur für einen Monat zu verschreiben. Ist das bei dir nicht so?

Auch kann ich nicht ganz folgen: Dir verschreibt abwechselnd der Hausarzt und der Psychiater (denn: ein Psychologe wird es nicht sein, er darf gar keine Medikamente verschreiben)?

Ich finde es sehr kritisch, bei einer sowieso schon hohen Dosierung eigenmächtig noch weiter zu erhöhen. Bitte besprich das unbedingt mit deinem Arzt.

LG, Mandelkern


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22.10.2020 09:03
avatar  Dirk Z.
#6
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Hallo,

ich werde auf alle fälle mit meinem Psychiater? sprechen, da ich mich nicht richtig eingestellt fülle. Eventuell sollte ich auf Ritalin wechseln, da ich mich ja an der maximalen grenze vom Medikinet befinde.
Da habe ich gleich mal eine Frage. Wie viel Ritalin wäre in meinem fall richtig, wenn ich mit Medikinet Adult 40mg morgens und 20mg mittags nicht zurecht komme bzw. es zu wenig ist?
Mir geht es nur darum gut durch den tag zu kommen und meine dinge (Arbeit/Haushalt und Zeit mit meinen Freunden) konzentriert und ohne zu viel zappeln zu überstehen. Meine Sätze zu ende reden und nicht beider Hälfte es zu vergessen was ich überhaupt wollte.

Danke für Antworten


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22.10.2020 09:09
avatar  Dirk Z.
#7
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Hallo nochmal,

habe gerade gelesen das Ritalin Depressionen verursachen kann. Ist das so?
Ich leide seit falls 6 Jahren unter Depressionen und bin ständig in Behandlung und nehme auch Tabletten dagegen.
Will nur bevor ich Anfang Nov. beim Arzt bin, ein wenig Information sammeln.

Danke für antworten


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22.10.2020 09:44 (zuletzt bearbeitet: 22.10.2020 09:46)
avatar  JaNi
#8
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Hallo Dirk,
sowohl Medikinet adult als auch Ritalin adult sind Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat (MPH). Der Unterschied besteht in der Art der Freisetzung des Wirkstoffs.
Lies mal bitte hierzu:

Kartoffelmüsli

Wenn du jetzt 1,5 Jahre lang MPH in Form von Medikinet adult gut vertragen hast, ist zu erwarten, dass du Ritalin adult genauso verträgst.

Die Wirkung von MPH ist u. a. auch „ent-täuschend“, in dem Sinne, dass es Täuschungen aufdeckt. Das kann mitunter zu Depressionen führen, je nachdem, welchen anderen Blick auf sich und sein Leben MPH plötzlich möglich macht.

Lies mal auch hier, was ein Psychiater, der sich als einer der Weniger sehr gut mit ADHS auskennt zur Dosierung etc. sagt:

https://adhsspektrum.com/2012/05/28/adhs...bei-erwachsene/

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

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22.10.2020 13:25 (zuletzt bearbeitet: 22.10.2020 13:33)
#9
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Gut, dass wir uns noch ein bisschen unterhalten haben. So langsam kommt Licht ins Dunkel .

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #6
Eventuell sollte ich auf Ritalin wechseln, da ich mich ja an der maximalen grenze vom Medikinet befinde.

Ob Medikinet adult bei dir ausgereizt ist, kann ich nicht beurteilen. Wie war denn die erste Dosierung bei der Einstellung und in welchen Schritten wurde aufdosiert?

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #6
Da habe ich gleich mal eine Frage. Wie viel Ritalin wäre in meinem fall richtig, ...

Das kann dir beim besten Willen niemand vorhersagen. Medikamentenwechsel setzt voraus, dass man mit dem aktuellen Medikament mit unterschiedlicher Dosierung nicht weiterkommt. Somit hat man keinen Anhaltspunkt über die von dir benötigte Dosis. Das muss man schlicht und einfach herausfinden, durch trial and error.

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #3
Mein Bruder ... nimmt jetzt Evance.

Das Gefährliche an solchen Vergleichen ist, dass dabei verkannt wird, dass die Medis bei jedem einzelnen Menschen anders wirken. Eine Aussage à la "xyz ist das beste Medikament, damit fühlt man sich am wohlsten" ist falsch, fahrlässig und unlauterer Wettbewerb (wobei Letzteres nicht für dich, jedoch für uns als Selbsthilfe-Forum gilt).

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #6
Mir geht es nur darum ... Meine Sätze zu ende reden und nicht beider Hälfte es zu vergessen was ich überhaupt wollte.

Willkommen im Club. Ich glaube, genau dieses Problem haben wir alle hier - so unterschiedlich wir ansonsten auch sind.

Zitat von Dirk Z. im Beitrag #3
Eventuell kann mir da ja jemand eine Hilfestellung geben .

Mit "ein bisschen Hilfestellung" ist dir nicht gedient. Ich vermute mal, ich weiß jetzt, was du lesen willst. Das ist aber ganz genau das, was dir hier niemand schreiben wird. Lass uns andersrum anfangen, mit den Basics.

Zuerst mal: Bei der Verordnung von ADHS-Medikamenten gibt es unvorstellbar viele Vorschriften. Ich kenne etliche davon, aber nach zwanzig Jahren immer noch bei Weitem nicht alle. Deshalb: Ein Arzt, der sich an die Leitlinien hält und die Vorschriften beachtet, macht erst mal nichts falsch. Wenn das aber so nicht funktioniert bei diesem Patienten, ist der Arzt auf sich allein gestellt und hält ggf. den Kopf (und/oder den Geldbeutel) hin, wenn da was daneben geht.

Zur Behandlung der ADHS stehen so um die zwei Dutzend verschiede Medikamente in unterschiedlichen Dosierungen zur Verfügung - für Kinder. Alle diese Medikamente eignen sich auch für Erwachsene, es sind aber nur wenige auch für Erwachsene verordnungsfähig (iSv zahlt die Krankenkasse). Hinzu kommt, dass zunächst mal die Krankenkasse bestimmt, welches Medikament dir verordnet werden darf und wie mit den Alternativen zu verfahren ist, wenn das mit dem ersten Medikament nicht funktioniert.

Bei den Stimulanzien kommt hinzu, dass diese unter das BTMG fallen und damit u.a. nur der Monatsbedarf verordnet werden darf (mal abgesehen von den weiteren gefühlt 128 Vorschriften).

Zu den Stimulanzien zählen die Wirkstoffe Methylphenidat, Lisdexamphetamin, Dexamphetaminhemisulfat. Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich um Prodrugs (falls unbekannt bitte googeln), weshalb sie von fachkundigen Psychiatern auch bei Suchtvergangenheit verordnet werden können. Im Zweifel verordnet sie ein Arzt in diesen Fällen eben nicht.

Darüber hinaus stehen weitere Wirkstoffe zur Verfügung wie Atomoxetin, Guanfacin, Bupropion.

Bei Erwachsenen besteht meistens komorbid zur ADHS eine Depression, weshalb oft auch Antidepressiva in die ADHS-Therapie mit eingebunden werden.

Entsprechende Richtlinien für Erwachsene empfehlen, in folgender Reihenfolge zu verordnen (wobei nur bei Unverträglichkeit bzw. Wirkungslosigkeit eines Medikaments das Präparat gewechselt werden sollte): Medikinet adult, Ritalin adult (beides MPH); Elvanse adult (Lisdexamphetamin), Strattera adult (Atomoxetin). Alle anderen ADHS-Medikamente dürfen Erwachsenen nicht auf Kosten der Krankenkassen verordnet werden (keine Regel ohne Ausnahme - man kann notfalls mit der Krankenkasse verhandeln).

Diesen Schilderungen ist zu entnehmen, dass es sich hier um eine Einbahnstraße handelt. Soll heißen, man wechselt nicht ohne Not den Wirkstoff, denn dann kann man in der Regel nicht auf den vorigen Wirkstoff zurückgreifen.

So, jetzt lass das erst mal sacken und lies dir das Kartoffelmüsli, zu dem JaNi verlinkt hat, durch. Wenn du diese Basics verstanden hast, gehen wir ins Detail.

Lesen gefährdet die Dummheit


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22.10.2020 16:57
avatar  Dirk Z.
#10
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Danke für die komplexe Antwort. Damit kann ich etwas anfangen.
Ich bin von Stratera auf Medikinet gewechselt, da ich es nicht vertragen hatte. Und ja, ich weiß das jeder Mensch die Wirkstoffe anders verträgt. Bin ja in dieses Forum beigetreten, um mir andere Sichtweisen anzuhören. Eins ist ganz sicher, ich werde bei meinem nächsten Termin mit meinem Arzt darüber reden, den er kenn all meine Medikamente und den Psychischen stand von mir.

DANKESCHÖN


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