Wenn die Polizei telefonisch Kontakt mit dir aufnimmt, tut sie das nicht mit unterdrückter Nummer. Man nennt dir gleich am Anfang Name, Dienstgrad, Dienststelle. Ein genuscheltes „Griminalbolizei“ gilt da nicht. Man spricht freundlich mit dir und beruft sich bei deinen berechtigten Fragen nach dem Grund des Anrufes nicht gleich auf Datenschutz.

In weniger als einer Stunde nach einem angeblichen Delikt wird man dir nicht gleich erzählen, dass ein solches Delikt mit fünf Jahren Haft geahndet wird. Man wird dir nicht sagen, dass persönlicher Kontakt mit dem Delinquenten derzeit aufgrund von Corona-Auflagen nicht möglich ist. Und man teilt dir nicht mit, man habe den Eindruck, dass du die Information wohl nicht ernst genug nimmst.

Die Polizei würde dich gleich am Anfang des Gesprächs fragen, ob du zeitnah (Name von Enkel) abholen und/oder seinen Vater verständigen könntest. Keinesfalls würde man erst auf deine entsprechende Frage hin erwähnen, dass „dein Enkel“ beaufsichtigt wird und bereits jemand auf dem Weg ist, um ihn in Obhut zu nehmen. Auf deine Frage, wo denn der Vater seinen Sohn abholen kann (welche man der Polizei gar nicht stellen müsste), wird man dir keinesfalls darlegen, dass zwar du als Oma das Recht hättest, deinen Enkel abzuholen, dessen Vater aber nicht.

Die Polizei würde dir (bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen) sagen, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und Untersuchungshaft angeordnet wurde bzw. der Delinquent einstweilen auf freien Fuß gesetzt und abgeholt werden kann. Keinesfalls würde die Polizei zu dir sagen, dass der Haftbefehl nur dann ausgesetzt werden könne, wenn du eine Kaution bezahlst; und sie würde nicht fragen, ob du in der Lage wärst, „diese“ Kaution zu bezahlen, deren Höhe vor dieser Frage nicht erwähnt wurde.

Eine potentielle Kaution wird in Deutschland auf Antrag durch Gerichtsbeschluss festgesetzt. Darauf hat die Polizei keinen unmittelbaren Einfluss und würde dich niemals beim Erstkontakt auf eine Kaution ansprechen.

Wenn du dann mal ganz energisch fragst, wie der Anrufer heißt und von welcher Dienststelle er anruft, würde die Polizei ganz sicher nicht plötzlich den Anruf beenden.

Selbst wenn du all das weißt, wirst du dennoch nicht durchweg rational reagieren und argumentieren können, wenn der Anruf mit einem heftig geschluchzten „Mama, es ist was Schlimmes passiert, ich hab einen Unfall gehabt. Ich geb dir mal den Polizisten“ begann und dieser Polizist dir erklärte, deine Tochter habe einen Unfall mit Todesfolge verursacht, es sei eine 35jährige Mutter ums Leben gekommen und deine Tochter müsse mit erheblichen Konsequenzen rechnen. Ganz besonders unsicher wirst du sein, wenn du weißt, dass deine Tochter weggefahren ist und ihr Auto demnach nicht vor der Tür steht.

Sei immer dankbar und erleichtert, wenn dein Kind die Haustür aufschließt – IMMER! – auch dann, wenn du gerade mit der „richtigen Polizei“ telefonierst und die zweite Frage des Polizisten „Wollte er eine Kaution haben?“ lautete.

Zitat von AndreaA im Beitrag #2

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Schwiegervater meinte, dass hätte Krümel sein können.

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Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #4

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... und oft erfolgreiche Masche.

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Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #4

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Und niemand sollte sich zu sicher sein, dass er das "doch merken würde".

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Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #4

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, was für ein Schock das war...

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Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #4

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Der klassische "Enkeltrick" ... und sie versuchen es jetzt als Polizei?

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Zitat

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Und dass man die Stimme zu erkennen glaubt,

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Die Stimme war ähnlich, ich war mir nur nicht sicher, mit welcher meiner beiden Töchter ich gerade spreche. Aber wenn du in einer "solchen" Situation die Anruferin fragst, welche deiner Töchter sie ist, spricht das (in einer echten Situation) auch nicht gerade für dich als Mutter.

Wie dem auch sei - Bauch und Kopf haben ganz laut "Betrug" gerufen. Doch der Schock sorgt dafür, dass du das Gespräch nicht von dir aus beendest.

Update:

Mein Auto ist in der Werkstatt. Vorhin klopft es an der Tür - Großetochter. Ich: "Ich bin aufm Klooho, gleich fertig!" Großetochter: "Lass dir Zeit, alles gut, mehr wollt ich gar nicht wissen." Hä

Eine Minute später erklärt Großetochter: "Ich komm grad vom Schwimmen, da vorne ist ein schwerer Unfall. Ich meine, da war auch ein silbergrauer Audi dabei. Dein Auto ist doch noch weg?!"

Ja, man wird sensibel.

Ach, übrigens ... Kleinetochter meinte dazu: "Frag mich, welche Tochter ich bin, das ist ok. Aber ich sag dir, ich hätt dich nicht an den Polizisten weitergegeben." Glaub ich sofort.

Naja, sooo gut hab ich jetzt auch wieder nicht reagiert. Ich habe zunächst tatsächlich geglaubt, ich hätte mit einer meiner Töchter gesprochen - wenn auch ohne Idee, welche der beiden das wohl war - und mich bloß gefragt, was für ein Rschlch von Polizist da am Telefon ist. Ich hab viel zu lange zugehört und mich ausfragen lassen. Und ich war unsicher genug, um die 110 zu wählen. Der 110-Polizist hat mich gefragt, was der Anrufer jetzt über mich weiß - außer dem, was im Telefonbuch steht.
Naja, mein Geburtsdatum, Name und Geburtsdatum meiner Tochter und dass wir im gleichen Haus wohnen.
Also nix über Ihre Vermögensverhältnisse oder irgendwelche Zugangsdaten?
Nein.
Dann ist alles gut.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich mich darüber wundern, was für Zufälle solchen Gangstern in die Hände spielen. Immerhin sind die Chancen, dass ich keine Kinder oder keine Tochter habe, Tochter minderjährig ist und/oder mir gerade gegenüber sitzt, relativ groß.

Ich fürchte, Großetochter sollte ihre Fahrkenntnisse aufpolieren. "Mama, ich hab einen Autounfall gehabt, ganz schlimm". Ich: "Ach ja?" Das war wohl keine angemessene Reaktion, das Gespräch war sofort wieder zu Ende.

1. Es war definitiv nicht die Stimme meiner Tochter - weder von Kleinetochter, noch von Großetochter.
2. Für den angeblichen Polizisten wäre es schwierig geworden: Das Auto meiner Tochter steht auf dem Hof und ich höre sie in der Wohnung herumlaufen.