ADHS-Werkzeugkoffer
...
ADHS-Kinder haben zumeist sehr lange Probleme die Perspektive zu wechseln => dem Kind in den Perspektivenwechsel "helfen".
Hier ist unter Umständen viel Geduld und Kreativität erforderlich, denn der Transfer in ähnliche Situationen ist für das Kind häufig sehr schwierig!
...
...
Im Falle eines "Wutanfalls" nicht versuchen das Kind verbal zu beschwichtigen. Es wird eher noch wütender und kreiselt sich hoch. Am besten den Schauplatz verlassen und das Kind in Ruhe lassen, bis es sich abgekühlt hat
Danach in Ruhe mit dem Kind darüber sprechen.
Falls einem das Kind nachläuft und weiter "wütet", sich nicht auf Diskussionen einlassen. Dem Kind "die Bühne" entziehen, bis es sich beruhigt hat.
...
Tips für die Hausaufgabensituation (v.a. Grundschulkinder):
- eine feste HA - Zeit einführen, möglichst jeden Tag zur gleichen Uhrzeit beginnen (erspart unnötige Diskussionen ums Anfangen)
- HA sollten auch für unsere Kinder nicht länger als 1,5 - max. 2 Std. dauern! Zur Not abbrechen und entsprechende Notiz an den Lehrer
- Kind sollte einen festen Arbeitsplatz haben, an dem es immer sitzt (das muss nicht ein eigener Schreibtisch sein, der Küchentisch tut´s auch ... aber eben nicht heute hier ... morgen da ...)
- mögliche Störungen von vornherein unterbinden, soweit das möglich ist (Handy / Telefon aus, keine Musik, kein Fernseher nebenbei, kein lautes Spiel von Geschwisterkindern im gleichen Zimmer, keine Spielverabredung schon vorher vereinbaren, die dann die ganze Zeit "im Genick sitzt" usw.)
- den Tisch vor Beginn der HA wirklich leer räumen. Auf dem Tisch liegen nur die Arbeitsmaterialien, die für die gerade zu erledigende HA benötigt werden. (kein Spielzeug, aber auch keine anderen Hefte, Bücher, Stifte o.ä.)
- täglich ins HA - Heft der Kinder schauen und sich erst mal selber einen Überblick verschaffen
- vor Beginn der HA mit dem Kind besprechen (bzw. sich erklären lassen), welche Aufgaben zu erledigen sind (unsere Kids verwechseln / übersehen gerne mal Seitenzahl, Aufgabennummer etc.) und wie die Aufgabe zu bearbeiten ist (hat das Kind verstanden, was es tun soll?)
- HA strukturieren: womit beginne ich? was mache ich lieber zum Schluss? Da gibt es keine grundsätzlichen Regeln. Das Kind beobachten. Was fällt ihm leicht, was schwer? Braucht es eine "Aufwärmphase" - dann kann es gut sein, mit leichteren Aufgaben zu beginnen. Ist bei Kind schnell "die Luft raus" und dann geht nix mehr - dann vielleicht besser mit dem Schwierigsten beginnen, damit das dann schon mal weg ist.
- wenn Kind arbeitet gilt: soviel Selbständigkeit, wie möglich, soviel Hilfe, wie nötig (und das kann bei unseren Kinder schon mal deutlich mehr, als bei anderen sein ). Also: wir müssen nicht permanent daneben sitzen, sollten Kind aber durchaus im Auge behalten und merken, wann Kind nicht weiterkommt oder abgelenkt ist (hier bieten sich leise Hausarbeitstätigkeiten wie z.B. bügeln bestens an ... man hat selber etwas zu tun, stört nicht, und ist doch immer anwesend und bekommt alles mit ... und kann jederzeit aufhören, wenn es nötig sein sollte).
- eine gute Orientierunghilfe für unsere Kids können kleine Post-it-Klebestreifen (gibt´s in "Pfeilform") sein (z.B. zum markieren einzelner Textzeilen bei (Ab)schreibübungen oder Matheaufgaben, die aus dem Buch ins Heft übertragen werden müssen). Diese können vorne (immer griffbereit) in jedem Buch oder Heft kleben.
- ist die Arbeit für ein Fach erledigt, darf / sollte Kind ruhig eine kurze Pause machen (Toilette, trinken, naschen, aufstehen und sich bewegen) ... aber besser nicht anfangen zu spielen (zu schnell verlieren sie sich im Spiel und dann kostet es für alle zu viel Kraft und Zeit, sie wieder zurück zur Arbeit zu holen)
- das Belohnungszentrum unserer Kinder ist immer offen, will sagen: kleine Belohnungen sind erlaubt und erwünscht und wirken manchmal Wunder (z.B. ein Gummibärchen für jede richtig gerechnete Aufgabe oder richtig geschriebenes Lernwort, Aufkleber oder Stempel im HA - Heft für Hausis die besonders gut oder schnell geklappt haben usw.)
- Hefteinträge in den Sachfächern (v.a. HSU aber auch Religion, Musik etc.) am Tag des Unterrichts noch mal durchlesen lassen und den aktuellen Eintrag noch mal durchsprechen, abfragen (sonst wird es irgendwann nur noch "uferlos")
- alle HA möglichst an dem Tag erledigen, an dem sie auch aufgegeben wurden (das Kind nicht zur "Aufschieberitis" erziehen). So wird nichts vergessen und es sammelt sich nichts an. Man weiss nie, was an den nächsten Tagen noch dazu kommt. Wenn für Kind klar ist, es wird erledigt, was im HA - Heft steht, spart man sich lästige, langwierige und kräftezehrende Diskussionen. Das gleiche gilt für Freitags - HA ... der Freitag ist auch für die Erwachsenen ein normaler Arbeitstag, also werden Freitags - Hausis auch am Freitag erledigt und nicht auf´s WE verschoben. Das ermöglicht dann ein einigermaßen stressfreies WE.
Von vornherein mit dem Klassenvorstand unter dem Siegel der Verschwiegenheit reden, hatte immer ein ADS-Merkblatt dabei, wo das wichtigste draufgestanden ist und ihm dagelassen.
Habe wirklich immer gute Erfahrung damit gemacht und viel Verständnis bekommen.
Hatte auch sehr engen Kontakt mit den Klassenvorständen, sogar in der Fachschule noch - hab erklärt und erklärt und oft auch am Wochenende Mails geschickt oder SMS, wenn Not am Mann war.
Für die Lehrer ist es wirklich sehr wichtig zu wissen, was da los ist!!! Kenne ja beide Perspektiven ...
Lg
rapunzel
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!