ADHS-Werkzeugkoffer

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28.06.2014 11:03
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#1
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ADHS – Werkzeugkoffer

Wie Ihr bestimmt schon bemerkt habt, ist die Erziehung von ADHS-Kindern häufig "Schwerstarbeit"

Ich dachte ich fange mal an kurz + knapp zusammenzutragen, wie der Alltag mit ADHS-Kindern besser klappen kann.

- Klare Tagesstruktur mit festen Ritualen:
=> feste Zeiten fürs Aufstehen + zu Bett gehen/ für Mahlzeiten/ Hausaufgaben etc.

- Klare Familienregeln, die dann auch wirklich IMMER gelten:
=> hier gilt der Grundsatz: ankündigen, einfordern, kontrollieren.
=> möglichst keine Regelaufweichungen, ADHS-ler sind Weltmeister diese dann immer wieder einzufordern.
=> Sich nicht auf Diskussionen einlassen.

- klare, knappe, feste „Ansagen“ mit Ich-Botschaften:
=> „Bring jetzt bitte den Müll runter, danke!“
=> „Ich möchte, dass Du Dir jetzt die Zähne putzt!“

- gelenkte Beschäftigung

- vom Kind immer etwas mehr einfordern, als es von sich aus bereit ist zu tun

- Lob im Sekundenfenster (nur „echtes" Lob!)

- Kind regelmäßig „lüften"! Ideal: Bäume zum klettern oder Trampolin im Garten

- viel Sport

- Fortsetzung folgt -

Zottel


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28.06.2014 15:01
#2
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- genau geplante Medienzeit, die immer kontrolliert wird und genaue Einhaltung des Zeitlimits!

... fällt rapunzel dazu noch ein!


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28.06.2014 15:59
avatar  Zottel
#3
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....

- gerade bei ADHS-Kindern gilt: Übung macht den Meister. Warum? ADHS-Kinder brauchen die 8- bis 18-fache Zeit (oder noch länger) Lernstoff sicher zu verautomatisieren. Da ADHS-ler aufgrund ihrer Vergesslichkeit sehr schlecht aus Erfahrung lernen, gilt dies für so ziemlich alle Bereiche des Lebens.

=> üben, wiederholen ist aber für ADHS-Kinder sehr schwierig, da sie Probleme mit der "intrinsischen Motivation" haben (außer das Thema ist für die Person interessant, spannend, neu).

deshalb:

als Mutter/ Vater sich unbedingt mental darauf einstellen lange Jahre "Motivationshilfe" bzw. "Kameltreiber" zum Zweitnamen zu haben

- ADHS-Kinder können WICHTIGES von UNWICHTIGEM schlecht unterscheiden. Deshalb: Schulstoff/ Lernstoff strukturieren.

- ADHS-Kinder sind häufig sehr vergesslich. Deshalb: Basiswissen stets auffrischen - vor allem in den Ferien. Sonst ist das mühsam erlernte 1x1 am 1. Schultag wieder vergessen oder das Kind kann plötzlich nicht mehr lesen.

- in Schuldingen gilt: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser. Regelmäßig einen Blick in die Schultasche zu werfen schützt vor Sonntagsarbeit

- Weil ADHS-Kinder in vielen Schuldingen scheitern ist es wichtig Begabungen/ Interessen beim Kind zu erkennen und zu fördern => besseres Selbstbewusstsein.

- sich unbedingt selbst an vereinbarte Regeln halten!!! (Eltern = Modell)

Grüße

Zottel


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28.06.2014 21:34
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#4
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...

- ADHS-Kinder hinken gleichaltrigen Normalo-Kindern bis zu 30% in der Entwicklung hinterher. Also nie vergleichen! Das Kind einfach da "abholen" wo es steht. =>sich über auch noch so kleine Lern-Erfolge freuen!!! Kleine Schritte führen auch irgendwann zum Ziel.

- viel vorlesen um die Lesefreude zu wecken.

- dem Kind vor dem zu Bett gehen den Rücken kraulen, damit es besser schlafen kann

- dem Kind vor dem zu Bett gehen ein Tässchen Melissentee brühen, damit es besser schlafen kann

- dem Kind vor dem zu Bett gehen die Füße mit Lavendelöl massieren, damit es besser schlafen kann

- dem Kind vor dem zu Bett gehen sagen, was an diesem Tag GUT geklappt hat, damit es besser schlafen kann

...


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28.06.2014 21:50 (zuletzt bearbeitet: 30.06.2014 01:25)
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#5
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...

Viele ADHS-Kinder haben Probleme mit ihrer Feinmotorik. Kein Ergotherapie-Rezept?
=> Einfach in der "Suche-Funktion" Feinmotorik/ Geschicklichkeit/ Koordination eingeben und den alten (aber immer noch aktuellen) Thread Feinmotorik/ Geschicklichkeit/ Koordination (2) aus 2010 durchlesen!

...


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28.06.2014 22:37 (zuletzt bearbeitet: 29.06.2014 09:20)
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#6
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...

Eltern von ADHS-Kindern sollten gut über das Störungsbild informiert sein. Es gibt gute Bücher zum Thema - einfach mal auf die ADHS-Deutschland-Seite schauen: www.adhs-deutschland.de !

...


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29.06.2014 08:14 (zuletzt bearbeitet: 29.06.2014 09:21)
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#7
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Zitat von Zottel im Beitrag #6
...

Eltern von ADHS-Kindern sollten gut über das Störungsbild informiert sein. Es gibt gute Bücher zum Thema - einfach mal auf die ADHS-Deutschland-Seite schauen: www.adhs-deutschland.de !

...


Hallo liebe Mods,

Beitrag wurde netterweise verlinkt - Danke

Allerdings geht der Link nicht aufgrund des Ausrufezeichens

Grüße

Zottel


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29.06.2014 08:26
avatar  Zottel
#8
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...

wichtigstes Modul im Werkzeugkoffer: Kontakte zu anderen Eltern knüpfen, denen das Störungsbild aus eigener Erfahrung vertraut ist. Der Austausch kann sehr entlastend und bereichernd sein. ADHS-spezifische Probleme mit Personen zu besprechen, die sich mit dem Störungsbild nicht auskennen, kostet meistens nur unnötige Kraft/ Energie und frustriert!

...


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29.06.2014 09:00 (zuletzt bearbeitet: 29.06.2014 09:06)
avatar  Zottel
#9
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ADHS-Kinder reagieren häufig "bockig" bzw. "blockieren", wenn Sie auf eine Situation nicht eingestellt sind. Vor allem, wenn Sie gerade mit etwas beschäftigt sind, das sie interessiert.

Also immer vorher ankündigen, was kommt.

Beispiele:

Beim Frühstück: "Sohni, heute Mittag gehen wir zum Zahnarzt".
Mittagessen: "Sohni, in einer halben Stunde fahren wir los zum Zahnarzt".

Oder:

"Sohni, in 5 Minuten fängst Du mit Deinen Hausaufgaben an. Wenn die Eieruhr klingelt geht es los!"

"Sohni, in 10 Minuten ist die Fernsehsendung aus. Dann wird die Glotze ausgeschaltet." "Sohni, die Sendung dauert jetzt noch 5 Minuten, dann ist die Glotze aus!"


Achtung: Nur ankündigen, was auch wirklich "kommt"

Nicht: "Sohni, heute Mittag gehen wir vielleicht ins Freibad - wenn es nicht regnet und wenn Du rechtzeitig mit den Hausaufgaben fertig bist"

Das Wort "vielleicht" bzw. die Einschränkung "wenn es regnet" wird vom ADHS-Kind (im Kindergarten bzw. Grundschulalter) zumeist NICHT gehört.

Es möchte dann unter Umständen bei einem Gewitter mit Orkanstärke unbedingt ins Freibad .

Besser erst ankündigen, wenn man auch sicher ist, dass man wirklich gehen kann. 1/2 Stunde vorher "ankündigen" reicht.

...


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29.06.2014 09:16
avatar  Zottel
#10
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ADHS-Kinder erzählen manchmal ziemliche Räuberpistolen

Das liegt daran, weil Sie vielleicht noch in der "Eidetischen Entwicklungsphase" festhängen, in der sich Realität und Phantasie vermischen.


...


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