Ein weiterer Neuling
Hallo Forum,
ich glaub da gehen grad die Wortmeldungen in eine falsche Richtung.
1. Gerade weil ich verantwortungsvoll mit dem Thema Medis umgehe, stelle ich mir Fragen und mache es mir mit Entscheidungen nicht leicht.
2. Wir haben in der Familie eben mit dem ersten Sohnemann Erfahrungen mit dem Thema.
3. Fakt bleibt, dass der ADHS Test meinen Sohn als Grenzgänger identifiziert hat.
4. Zeigt mir ein Kind, das aus freien Stücken Medis einnimmt. Da würde ich dann spontan gratulieren.
5. Hochbegabung ist in unserer Gesellschaft eine mindestens genauso missraten geführte Diskussion wie Burn Out oder Depressionen oder oder. Ich kenne Schicksale, da kann man nur mit dem Kopf schütteln, wie wir es uns leisten können kluge Köpfe nicht sinnhaft zu fördern. Schule ist da leider auch meist kein gutes Beispiel.
Ich ziehe mich nun aus dem Forum zurück. Ich wünsche Euch allen viel Erfolg in Euren Bemühungen im Umgang mit ADHS und der Hilfe für Eure Kinder und Liebsten.
Beste Grüße und auf Wiedersehen.
Das Schweigen
Hallo DasSchweigen,
Zitat
ich glaub da gehen grad die Wortmeldungen in eine falsche Richtung.
Das Gefühl hatte ich - ehrlich gesagt - auch . Sogar ziemlich...
Zitat
1. Gerade weil ich verantwortungsvoll mit dem Thema Medis umgehe, stelle ich mir Fragen und mache es mir mit Entscheidungen nicht leicht.
2. Wir haben in der Familie eben mit dem ersten Sohnemann Erfahrungen mit dem Thema.
3. Fakt bleibt, dass der ADHS Test meinen Sohn als Grenzgänger identifiziert hat.
Diesen Eindruck hatte ich ebenfalls beim Lesen Deiner Beiträge.
Ich würde mich freuen, wenn Du Dich nicht aus dem Forum zurückziehen würdest.
Liebe Grüße
Zottel
Hallo!
Wie ich schon oben mal geschrieben habe, waren deine genauen Schilderungen und die darin beschriebene gute Entwicklung Deines Sohnes ein positiver Beitrag fürs Forum!
Wäre eigentlich schön, wenn du uns daran weiter teilhaben lassen würdest.
Habe sogar schon mal eine andere Schreiberin mit erheblichen Zweifeln auf Deine Beiträge hingewiesen.
Grüße FaVe
Hallo erstmal und hier ist nun noch ein Neuling- zumindest was es das Forum betrifft.
Mit dem Thema ADHS selbst haben wir schon seit 1 Jahr "zu tun". Natürlich auch davor unerkannt, aber das brauche ich ja hier nicht zu erklären.
Eine kurze Vorstellung: Ich 44- die Mama, mein Mann 63 (mit unseren 2 Kindern in der "2.Runde"- die Großen sind schon erwachsen), Sohnemann 7, kleine Schwester 3.
Unser Sohn hat ADHS. Noch immer versuche ich die Diagnose anzunehmen, aber es fällt mir sehr (!) schwer, da ich bis letztes Jahr der festen Meinung war, das es ADHS nicht gibt, alles Erfindung der Ärzte und Eltern etc. pp. Das übliche, aber hartnäckige Vorurteil.
Unser Sohn war als Babay nicht auffällig, eher im Gegenteil ein "Ess- und Schlafbaby". Nur nachts durchschlafen ging lange nicht, allerdings auch keine Schreiattacken o.ä.
Also unauffällig normal. Mit ca. 2 Jahren zeigte sich dann sein starker Wille- wie wir dachten in Form von viel Unruhe, viel Zerstören, nicht Hören-wollen, grenzenlose Wutanfälle (!!!), absolute Unfähigkeit mit anderen Kindern zu spielen (Sandkasten, Sportgruppe etc.), niemals warten können bzw. auch keine Chance es stückchenweise zu lernen. Er neigte zu- sagen wir mal- Tätlichkeiten!
Mit 3 in den Kindergarten, ein paar Wochen vorsichtig, dann begannen auch hier die "üblichen" Probleme. Die Erzieher unwissend bis überfordert, Gruppen zu groß...
Kurz vor dem 4.Geburtstag wurde die kleine Schwester geboren.
Mit 4 Jahren starb ganz plötzlich meine Mutter- die Oma. Sie hatte mit uns im selben Haus gelebt und war 24h ein wunderbarer Teil unserer Familie.
Sohnemann reagierte heftig und mit schlimmer Wut und Aggression über viele Monate.
Wir fanden einen sehr guten Kinder-Diplom-Psychologen in der evangelischen Kirche.
Das ADHS wurde aber erst 1 Jahr später diagnostiziert.
Wir hatten tatsächlich das Glück, Freunde aus Canada zu Besuch zu haben und der Mann ist Arzt und (!) Psychologe/Psychater.
Die Diagnose hat mich völlig umgeworfen. Aber alles ergibt jetzt einen Sinn.
Wir sind dann zu einem hiesigen Arzt gegangen und haben eine richtigen komplette Diagnose erstellen lassen.
(Übrigens: mein Mann ist auch ein heftiger ADHSler, wie wir jetzt wissen! Auch hochinteressant--> besonders im Beruf er-klärt sich Einiges endlich!!!)
Wir haben uns (irgendwie immer noch voller schlechten Gewissens) bewußt relativ schnell FÜR Medikamente entschieden.
Besonders auf der Basis von vielen leidvollen Kindheitsgeschichten meines Mannes!
Ich habe fast täglich das Gefühl, mich für unsere Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Aber ich spreche darüber.
Mit Verwandten (!), Freunden und natürlich Lehrern.
Zum Glück ist gerade die Klassenlehrerin meines Sohnes sehr bemüht und interessiert. Wir haben z.B. (erst nach nunmehr fast 1 Jahr!) vor einigen Tagen entdeckt, daß die Kollegin im Nachbarzimmer schon aktiv viele ADHS-Hilfsmittel in ihrer Klasse benutzt, da sie 2 ADHS-Schüler und sogar eine Fachkraft in ihrer Klasse hat.
Alles tolle Dinge und Wege.
Trotzdem bin ich oft mit meiner Kraft am Ende, da ich besonders die Abende und auch tagsüber mit Sohnemann kaum geregelt kriege. Tägliche (verbale) Kämpfe, heftigste Wutausbrüche, Tätlichkeiten um nur einiges zu nennen kosten viel, viel Kraft.
Lieber Schweiger,
bitte schreibe weiter, denn ich habe alles sehr genau gelesen und für mich viel Gutes herausnehmen können. DANKE!!!
Aktuell haben wir zum Beispiel größte Schwierigkeiten und Kämpfe mit dem abends Schlafen-gehen. Sohnemann ist NIE müde, dies war aber auch definitiv VOR den Medikamenten so!!!
(Beispiel: Silvester Sohn mit 4 Jahren auf dem Sofa in eine gemütliche Decke gekuschelt--> problemlos bis 0.30h wach, letzte Silvesterjahre noch später- natürlich ist das der einzige Tag, wo wir das mal "voll zugelassen" haben.)
Auch wenn wir ihn um 20h ins Bett gelegt haben- mit Ritual, Geschichte, Zeit zum Kuscheln etc.- konnte er nie vor ca.22.30h einnschlafen. Wir hörten dies immer durch die offene Tür am ewigen Räuspern...auch so ein Tic...alles medizinisch abgeklärt).
Wir erlaubten schließlich das Lesen, erst mit Taschenlampe, irgendwann mit kleinem Licht.
Dann der Tip: keine visuellen Reize- Versuch mit Hör-CDs. Absolut gegenteilige Wirkung, da (wie hier auch irgendwie geschrieben) FIT! Seitdem haben wir die Kämpfe alles dieses wieder abzuschaffen. Wutanfälle jeden Abend in der Angst vor stundenlanger drohender Langeweile des Nicht-Einschlafen-Könnens.-
Aber ich kann ihn doch nicht wissend erst um 22.30h ins Bett gehen lassen- mit 7 Jahren!
So sind wir noch auf der Suche nach hilfreichen Erfahrungen an dieser Stelle.
Und nach Ideen gegen das Stimmungskippen bzw. schnelles "Zurückholen". Gestern habe ich es mit der üblichen AUSZEIT im Elternschlafzimmer ---dort aber mit einem Ball-FANGESPIEL beim Reden geschafft!!! :-) Gibt es vielleicht noch mehr solcher Ideen von Euch für uns??? LG Raffel
Hallo zusammen,
es freut mich zu lesen, dass ich mit den Schilderungen unserer eigenen Erlebnisse in irgendeiner Art und Weise Hilfestellung für andere geben konnte.
Kurz zur Info:
Wir haben uns entschieden bei unserem zweiten Sohn erstmal auf Medis zu verzichten, trotzdem müssen wir für diesen Weg offen bleiben, wenn sich gewisse Anzeichen erhärten sollte. Aber Sohnemann kommt als Grenzgänger gut mit dem Thema zurecht. Deswegen erstmal ein Stop.
Bei Sohnemann Nummer 2 gibt es tatsächlich immer wieder neues zu entdecken, je länger man Medis nutzt.
Nach 5 Monaten bleibt die Appetitlosigkeit wirklich bestehen und wandert mit dem Zeitpunkt der Einnahme des Mittels. Also gibt man es ihm im Urlaub erst mittags, dann hat er zum Mittagessen noch Appetit und verliert diesen dann zum Abend hin. Schon faszinierend wie das On/OFF funktioniert.
Wir versuchen immer wieder in den Schulferien das Mittel abzusetzen, weil er es gerne möchte. Und dann kommt das Faszinierende: Sohnemann nimmt sofort die Verhaltensauffälligkeiten wieder an, die ihm und seinem Umfeld das Leben so schwer machen. Und trotzdem finden wir es gut, dass man dies immer wieder ausprobiert ohne Medis, wenn es passt. Nur so kann man Veränderungen ja feststellen.
Wir haben ihn dann gefragt, ob ihm etwas auffallen würde und er konnte auf sein Verhalten reflektieren und hat dann die Media wieder freiwillig genommen.
UND:
Das ist kein Ruhigstellen, das ist ein gewisses Nivellieren von Verhaltensamplituden. Das ist für alle Beteiligten Gold wert. Also lasst Euch nicht verrückt machen von Medi Gegnern. Beraten lassen, Niedrig dosiert anfangen und genau beobachten und immer wieder hinterfragen und das Kind versuchen einzubeziehen.
Ansonsten Kind Kind sein lassen und alles wird gut werden.
Beste Grüße
Das Schweigen
Hallo!
Freut mich, dass du weiter hier schreibst, dich doch nicht endgültig von uns hast verschrecken lassen.
Bei unserem Sohni sind medis in den Ferien gerade wegen der Verhaltensauffälligkeiten weiter angesagt. Eigentlich soll es ja jährlich einen Auslassverscuh geben, um festzustellen, ob noch nötig.
Für Euren Grenzgänger weiter alles Gute, ob nun mit oder ohne Medis.
FaVe
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