erschöpft und ratlos
Hallo Kriss,
Zitat
Ich habe es aber geschafft, mir die Beiträge zum Werkzeugkoffer anzusehen. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Vieles kam mir so bekannt und vertraut vor, unglaublich.
Wie Du siehst bist Du nicht allein
Zitat
Ich denke wir sind auf dem richtigen Weg, aber ehrlich, das kostet so unendlich viel Kraft. Wir haben fast jeden Tag diesen Kampf. Wir versuchen wirklich alles zu berücksichtigen was geht und trotzdem läuft manchmal alles so schief.
Eine in ADHS-Kreisen sehr bekannte Therapeutin hat mal geschrieben, dass die Erziehung eines ADHS-Kindes ungefähr so
anstrengend ist, als würde man 7 Stino-Kinder gleichzeitig erziehen...
Zitat
Es ist so anstrengend und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es einfacher/leichter wird.
Mein Sohn bekam seine ADHS-Diagnose mit 7 Jahren. Heute ist er 15 Jahre alt. Man braucht wirklich einen seeeehr langen Atem - einfach
weil ADHS-Kinder eben sehr lange brauchen bestimmte Abläufe zu "verautomatisieren" und Absprachen schlichtweg vergessen bzw. nicht
in einen anderen Kontext transferieren können. Vieles wird einfacher/ leichter - allerdings ist die Pubertät bei ADHS-lern eine
schwierige Zeit.
Zitat
Ich denke wir werden als Eltern einfach weiterhin viel Kraft investieren, damit der Kleine seinen Weg irgendwie gehen wird.
Es lohnt sich!
Liebe Grüße
Zottel
Herzlich Willkommen auch von mir,
bin ja selber noch nicht so lange hier und kann alleine deine Überschrift schon sehr gut nachvollziehen.
Kopf hoch, wir haben den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Ich selber warte allerdings auch schon seit ewigen Zeiten auf die Diagnose. Es schleppt sich alles so ewig hin. Erst nächsten Donnerstag haben wir ein Auswertungsgespräch von den letzten beiden Tests. Was danach kommt wissen wir noch nicht.
Es ist manchmal echt zum K... da sich die Probleme in der Schule ja nicht in Luft auflösen.
Hallo,
es tut gut zu wissen, dass so viele "da draußen" wissen und nachempfinden können, wie es uns geht. Und das du ganz genau an der Stelle stehst, wie wir gerade,liebe MonaLisa, ist irgendwie auch tröstlich. Deshalb von mir jetzt mal schnell an alle "da draußen mit dem offenen Ohr", wie es bei uns weitergelaufen ist.
Wir haben diese Woche auch unser Ergebnis zu den Testreihen erhalten. Unser Kleiner ist ein im "Durchschnitt" liegender "schlauer" Kerl, mit Defiziten im logischen Denken. Und obwohl die Aggressionen von unserem Kleinen uns gegenüber wohl nicht so ganz zur Symptomatik passen, wurde bei ihm eine "Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität" diagnostiziert, mit einer "Störung des Sozialverhalten im familiären Bereich".
Wir haben Vorschläge bekommen, was man dafür/dagegen tun kann UND gegen diese Aggressionen......ich war, ob des Angebotes an Therapien etwas überfordert. Man fragte uns, was wir nun tun wollten......wir einigten uns dann zusammen mit dem Facharzt auf eine "neurofeedback"-Therapie und Einzeltherapiesitzungen.......tja, wir sind nicht viiiieeel schlauer als vorher......aber ja, ein nächster Schritt ist getan......
Aber wenn sich seine Aufmeksamkeit und seine Leistungen in der Schule nicht bessern und er sich weiterhin mit den Hausaufgaben und dem Lernen so schwer tut.....der Arzt meinte, dass eine medikamentöse Theapie wirklich gut und vor allem relativ schnell helfen könnte.
Wie du schon erwähntest MonaLisa, die Probleme in der Schule werden sich wohl nicht in Luft auflösen.
Wir sind gegenüber einer medikamentösn Therapie nicht abgeneigt. Mal sehen ........
Hat jemand von euch Erfahrungen mit dieser neurofeedback-therapie gemacht?
Ist es tatsächlich so unüblich, dass der Kleine so aggressiv uns gegenüber wird?
Bin noch immer etwas ratlos, die Erschöpfung hält sich aber gerade in Grenzen ;-)
LG
kriss
Hallo kriss,
Zitat
wurde bei ihm eine "Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität" diagnostiziert,
Zitat
der Arzt meinte, dass eine medikamentöse Theapie wirklich gut und vor allem relativ schnell helfen könnte.
Wir sind gegenüber einer medikamentösen Therapie nicht abgeneigt.
Ich fasse mal zusammen:
- ihr habe jetzt eine ADHS - Diagnose
- der Arzt hält eine medikamentöse Therapie für "gut" und meint, dass sie "schnell helfen könnte"
- ihr seid einer medikamentösen Therapie gegenüber nicht abgeneigt
- euer Leidensdruck war / ist groß
... und ich ergänze noch ...
- eine medikamentöse Therapie mit MPH (in Kombination mit Verhaltenstherapie) ist bei der Behandlung der ADHS eigentlich das Mittel der ersten Wahl.
Natürlich ist es Eure Entscheidung ... und ich werde mich hüten, diese zu bewerten ... aber wenn das doch alles so ist, wie beschrieben, warum macht ihr dann nicht einen Versuch mit MPH??? Neurofeedback könnte ja trotzdem begleitend laufen ...
fragt sich
lupa
Hi Lupa,
es fühlt sich so komisch an, gleich zu den Medikamenten zu greifen. Als würden wir nicht alles andere vor der chemischen Keule zumindest versuchen.
Wir haben es ja nicht ausgeschlossen. Vor der Diagnose haben wir über diese Möglichkeit noch gar nicht richtig gesprochen, jetzt, nach der Diagnose, haben wir auch darüber mal nachgedacht. Wir wissen ja auch nicht, was richtig und was falsch ist.
Es ist das erste mal, dass mir jemand sagt, dass für diese Diagnose Medikamente wohl doch Mittel der "ersten Wahl" wären. Das sagt einem so keiner, uns wurden ALLE Möglichkeiten aufgezählt. Und natürlich auch die Medikamente. Es fühlt sich für mich nur so "schlecht" an, gleich nach den Medikamenten zu greifen, obwohl ich das schon gerne tun würde. Es fühlt sich so an, als ob ich als Mama zu schnell aufgeben würde....es klingt ja auch zu schön um wahr zu sein. Die Medikamente können, relativ, schnell helfen, wenn sie denn anschlagen... insgeheim denke ich ja schon, es wäre der richtigere Weg. Ich kann das schlecht erklären...
Ich denke, es könnte so einiges in Gang kommen, sollte das Medikament wirklich anschlagen. Denn ist erst einmal dieser Druck und Stress mit der Schule, den Hausaufgaben, dem Lernen weg, tippe ich persönlich ganz stark darauf, dass sich auch sein aggressives Verhalten ändern wird.
Ist es richtig, lieber gleich "den einfachen Weg" zu gehen? Das Medikament gleich auszuprobieren? Ist das richtig? Kann das wirklich klappen?
Alles nur "laut ausgesprochene" Gedanken.
Wir sind noch in der Verdauungsphase und, jetzt mal zum Glück für uns, haben wir den nächsten Termin noch nicht einmal genannt bekommen, ist alles sehr voll! Also haben wir noch ein wenig Zeit zum Nachdenken.
Zeitgleich die Therapieen laufen lassen ist auch eine gute Idee.
Danke für deine offenen Worte Lupa
kriss
Zitat von lupa im Beitrag #14
... eine medikamentöse Therapie mit MPH (in Kombination mit Verhaltenstherapie) ist bei der Behandlung der ADHS eigentlich das Mittel der ersten Wahl.
Nicht nur eigentlich ... MPH in Verbindung mit Verhaltenstherapie und Elterntraining ist definitiv das Mittel der ersten Wahl bei ADHS.
Zitat von kriss im Beitrag #15
Ist es richtig, lieber gleich "den einfachen Weg" zu gehen? Das Medikament gleich auszuprobieren? Ist das richtig? Kann das wirklich klappen?
Welches ist denn deiner Meinung nach der "einfache Weg"? Schau mal hier: Die Geschichte einer Mami
Zu Neurofeedback wurde hier schon einiges geschrieben. Bitte nutze die Suchfunktion (mit der Maus auf "Forum Übersicht", dann die Auswahl "Suche" anklicken).
Viele Grüße
Susanne
Hallo Kriss,
es ist nicht der "einfache Weg". Eine Medikation wird in Deinem Kind keinen Schalter umlegen und sofortestens dafür sorgen, dass Schule, Lernen, Hausaufgaben etc. überhaupt kein Problem mehr darstellen und nur so flutschen. Von der Vorstellung solltest Du Dich ganz schnell verabschieden. ABER: eine Medikation kann die Voraussetzungen dafür schaffen, dass begleitende Therapieformen überhaupt eine Chance haben, zu wirken. Und bitte löse Dich von dem Gedanken "als Mama zu schnell aufzugeben". Das ist Blödsinn. Du wirst auch mit Medikation mehr als genug zu tun haben. Das funktioniert nicht wie mit den berühmten blauen Pillen (einwerfen und Spaß haben), da kommt noch mehr als genug an Arbeit mit dem Kind und an Euch auf Euch zu ...
Nutzt die Zeit bis zum nächsten Termin und macht Euch schlau. Über ADHS und die Mechanismen, die im Gehirn Eures Kindes so und nicht anders gegeben sind. Über die Wirkungsweise der Medis, über begleitende oder alternative Therapieformen. Hier im Forum gibt es jede Menge Stoff, und wenn Du Fragen hast: frag' uns!
Was richtig und was falsch ist, kann Dir niemand sagen. Wir können nur aus unserer eigenen Erfahrung berichten (und wir waren alle mal an dem Punkt, da dem Du jetzt bist ...). Bitte bedenke aber bei allen Überlegungen pro/contra Medikation eines: Es kommt auf den Leidensdruck Deines Kindes an. Ja, der der Eltern spielt auch eine Rolle - und wir alle hier können Storys über die Schule erzählen, da rollen sich Dir die Fußnägel hoch - aber letzten Endes ist es das Kind, das Hilfe braucht. Eine Medikation kann ihm genau die Chance und die Möglichkeit geben, Hilfe anderer Art anzunehmen.
Ich wünsche Euch alles Gute!
Herzliche Grüße
vom pi
Hallo kriss,
Erst einmal ein paar Stellen in deinem Posting:
Zitat
Es fühlt sich für mich nur so "schlecht" an, gleich nach den Medikamenten zu greifen, obwohl ich das schon gerne tun würde.
Du greifst nich gleich zu Medis.. du, der Kleine und deine restliche Familie habt einiges an Leidenszeit hinter euch.
Und sie wird noch lange nicht vorbei sein, wenn die erste Tablette geschluckt ist.
Zitat
Es fühlt sich so an, als ob ich als Mama zu schnell aufgeben würde...
Hättest du aufgegeben wärest du nicht hier.
Zitat
insgeheim denke ich ja schon, es wäre der richtigere Weg.
Hmmm... lass ich jetzt mal unkommentiert so stehen.
Ich bin jetzt einfach einmal gemein:
lies dir das bitte noch einmal durch ...
Zitat
Er ist soooooo unglücklich
Zitat
Ich bin am Ende, mein Fell ist so dünn, da ist kaum noch ein Haar dran und das bekommen die anderen zu spüren.
Zitat
Wie gesagt, er kommt manchmal in so ein Fahrwasser rein, [...] Und er quält sich dann so dermaßen. Das kostet unglaublich viel Kraft und zehrt an dem kleinen Kerl.
Zitat
Ich denke, es könnte so einiges in Gang kommen, sollte das Medikament wirklich anschlagen. Denn ist erst einmal dieser Druck und Stress mit der Schule, den Hausaufgaben, dem Lernen weg,
und dann denke noch einmal nach ...
Ja, ich bin gemein, dass ich die Dinge so in Kontext miteinander setze...
Wir haben uns die Entscheidung damals Medis <-> keine Medis auch nicht leicht gemacht.
Aber der Satz unseres Sohnemanns unter Tränen der Verzweiflung gesprochen "Wer will mit einem so gescheiterten Kind schon was tun haben?" war der Punkt, an dem wir uns gesagt haben: "Schluss! Aus! Das Kind leidet und die Hilfe muss JETZT her."
Unsere Kinder leiden unter sich selbst.... und wir leiden ebenfalls mit und manchmal auch unter ihnen.
Bei uns haben die Medis geholfen gewisse Regelkreise zu durchbrechen, dass hat den Druck rausgenommen bis die Therapie anfangen konnte.
Therapie neben den Medis ist für mich ein ABSOLUTES Muss.
Medis ohne Therapie ist bloß Rhuigstellen und für mich nicht akzeptabel.
Aber damit eine Therapie überhaupt eine Chance haben kann, muss auch Ruhe und Gelassenheit eine Basis und einen sicheren Hafen bieten
Und damit man einen guten Therapieplatz bekommt, braucht es auch Zeit... die sind leider nicht so häufig wie man es gerne hätte.
Vielleicht verschaffen euch die Medis genau die Ruhe und Zeit die ihr braucht.
LG
Kabuum
P.S: Interpunktion = Glückssache. bitte fehlende Kommata Semikolons und Punte einsetzen
Hallo Kabuum,
danke für die Zusammenschau der Zitate! Ich denke genau SO muss man die Gesamtsituation wahrnehmen, wenn man eine Entscheidung über mögliche Therapieangebote trifft. Ich unterschreibe also jedes einzelne deiner Worte!
Nur eine Kleinigkeit muss ich "besserwisserisch" anmerken ... bitte nicht böse sein:
Zitat
Medis ohne Therapie ist bloß Rhuigstellen
Bitte die Begriffe MPH - Medikamente und Ruhigstellen NIE, NIE, NIE mehr in einem Atemzug verwenden!!!
MPH stellt die Kinder nicht ruhig! Kann es gar nicht - es sind Stimulanzien!!!
Sie tun gewissermaßen genau das Gegenteil. Sie "wecken" gewisse Hirnfunktionen auf, die ohne Medis quasi "untertourig" laufen. Das Gehirn ist wacher, die Kinder zentrierter. Sie müssen sich also nicht mehr "künstlich", durch übermäßige motorische Unruhe (dann eben auch eine Art "Stimulation"), in einen "wachen" Zustand versetzen.
Ansonsten: danke für Deinen Beitrag!
Liebe Grüße
lupa
Sorry lupa, stimmt.
War eine saublöde Wortwahl, vor allem, da ich es eigentlich besser weiß.
Hier muss ich dringend an meiner Wortwahl arbeiten. Wirklich dringend.
Ich weiß nur noch nicht, wie ich das, was ich damit meinte, so ausdrücken kann, ohne das daraus gleich ein Roman wird.
Ich entschuldige mich hiermit bei allen vielmals für die inkorrekte Wortwahl.
Gruß
Kabuum
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