Manchmal hasse ich mein Kind

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23.04.2016 21:18
avatar  Rika ( gelöscht )
#1
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Rika ( gelöscht )

Ja, es gibt Situationen, in denen hasse ich mein Kind. Ich bin so wahnsinnig traurig und frustiert und muss mal hier Luft ablassen.
Ich bin wütend und weiss oft nicht mehr ein noch aus. Es geht um meinen Sohn, 8 Jahre alt. Er hat Mischdiagnose ADS/ADHS.

Eigentlich finde ich, dass aktuell kein grosser Handlungsbedarf für Therapien besteht. Er hat allerdings Heilpädagogik und Ergotherapie schon hinter sich. Was mich mehr beschäftig, ist vermutlich in dieser Form nicht behandelbar, vielleicht eher in einer Psycho- oder Verhaltenstherapie? Wer hat für mich einen Tipp?

Kurzum, mein Sohn hat seit rund einem Jahr eine unmögliche Art uns Eltern gegenüber. Ich werde unflätigst beschimpft, es fallen wirklich die schlimmsten Schimpfwörter aus der untersten Schublade. Schon der kleinste Anlass reicht. Das ist nicht nur sporadisch, sondern geht den ganzen Tag über so. Letztens hat er mich auf dem Schulhof sogar in den Po getreten. Ich weiss, dass dies wohl Erscheinungen der ADHS sind, und trotzdem entzürnt es mich und ich bin wütend. Meine Reaktion: reden, massregeln, darstellen, dass das so nicht geht. Was soll ich sonst tun? Andere Konsequenzen fruchten nicht. Habt ihr Konsequenzen? Man sagt ja immer, die üblichen Erziehungsmassnahmen wirken nicht bei ADHS. Und was mich dabei noch beschäftigt: Welches Verhalten ist denn wirklich der ADHS geschuldet und was ist typisch kindliches Verhalten, was typische Erziehungsmassnahmen braucht? Muss ich damit leben, mich so beschimpfen zu lassen?

Es geht noch weiter.....Unser Sohn ist nie zufrieden. Er will immer mehr, vergleicht, ob er den grösseren Anteil bekommt, gönnt anderen nichts! Den ganzen Tag heisst es "ich will"...und wenn es etwas nicht gibt, beginnt die Schimpferei. Weil seine Freundin in unserer Abwesenheit seine Katze füttert, bekommt sie ein kleines Geschenk, was er ihr nicht gönnt. Dann wird sie, in Abwesenheit, beschimpft. Er erfindet Geschichten, dass andere etwas nicht bekommen. Wir sind sehr grosszügig, er bekommt viel und trotzdem ist er nicht wirklich zufrieden und will mehr. Die Frage die uns beschäftigt: Haben wir in der Erziehung etwas falsch gemacht, geben wir ihm zuviel? Oder ist auch das der ADHS geschuldet?

Unser Alltag ist gesprägt durch die Schimpferei und Unzufriedenheit unseres Sohnes. Egal was wir machen, alles ist doof. Ein Lächeln gibt es nur, wenn er Fernsehen schauen oder Süssigkeiten essen darf. Haben wir ihn verzogen?

Ich danke euch für eure ehrliche Meinung und frage mich, ob jemand solche Situationen auch kennt..
Danke rika


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23.04.2016 23:27
#2
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Zitat von Rika im Beitrag #1
Ich weiss, dass dies wohl Erscheinungen der ADHS sind, ...

Dann weißt du mehr als ich.

Zitat von Rika im Beitrag #1
Meine Reaktion: reden, massregeln, darstellen, dass das so nicht geht.

Reden und maßregeln kannst du dir schenken, damit kommst du nicht weiter. Darstellen, dass das so nicht geht, machst du genau EIN mal. Dann höre auf zu reden und lass Konsequenzen folgen.

Zitat von Rika im Beitrag #1
Andere Konsequenzen fruchten nicht.

"reden, massregeln, darstellen, dass das so nicht geht" sind keine Konsequenzen. Was verstehst du unter "anderen" Konsequenzen? Gib mal in der Suchfunktion "Konsequenz" ein - wir haben hier schon sehr viel darüber geschrieben, zuletzt vor wenigen Wochen.

Zitat von Rika im Beitrag #1
Man sagt ja immer, die üblichen Erziehungsmassnahmen wirken nicht bei ADHS.

Stopp! Hier muss ich mal etwas klar stellen! Die richtigen Erziehungsmaßnahmen wirken sehr wohl bei ADHS (genauso wie bei allen anderen Kindern auch)! Bloß der moderne Schnickschnack, der einem heutzutage als "Erziehung" verkauft wird, der wirkt nicht. (Äh, kann da bitte mal jemand was dazu sagen, der/die halb so alt ist wie ich? Danke.)

Zitat von Rika im Beitrag #1
Welches Verhalten ist denn wirklich der ADHS geschuldet

Weder in diesem noch in deinen bisherigen Beiträgen hast du viel von einem Verhalten geschildert, welches der ADHS geschuldet ist. Wer hat denn die ADHS-Diagnose gestellt? Klinik, SPZ, KiJuPsychiater, KiJuPsychologe, Kinderarzt?

Zitat von Rika im Beitrag #1
Muss ich damit leben, mich so beschimpfen zu lassen?

Nein.

Zitat von Rika im Beitrag #1
Er will immer mehr, vergleicht, ob er den grösseren Anteil bekommt, gönnt anderen nichts!

Ist dein Sohn ein Einzelkind?

Zitat von Rika im Beitrag #1
Die Frage die uns beschäftigt: Haben wir in der Erziehung etwas falsch gemacht, geben wir ihm zuviel?

Das kann ich so auf die Schnelle nicht beurteilen. Ich bin aber davon überzeugt, dass mit einem ADHS-kompetenten Elterntraining schon sehr viel erreicht werden könnte.

Zitat von Rika im Beitrag #1
Oder ist auch das der ADHS geschuldet?

Siehe oben: nein.

Hi Rika,

ganz offensichtlich gibt es bei dir und deinem Sohn eine Vorgeschichte (welche auch immer), die in hohem Maß zur jetzigen (Verhaltens-) Situation beiträgt. Elterntraining könnte hier helfen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.

Bist du Mitglied im ADHS Deutschland e.v.? Falls ja, kannst du den Online ElternCoach auf dieser Website nutzen.

Oder besorge dir das Buch "Das ADS-Elterntraining - Ein 28-Tage Elterntraining" von Jo-Jacqueline Eckardt.

Beides ist kein Ersatz für ein alltagstaugliches ADHS-Elterntrainig, welches in der Regel von guten Therapeuten, mitunter auch von der Krankenkasse angeboten wird. Schau doch mal auf die Webseiten von Cordula Neuhaus oder von Dr. Kemmerich.

Am allerwichtigsten aber ist es, das Störungsbild ADHS an sich zu verstehen. Es gibt sehr gute Bücher zum Thema. Der Klassiker ist "Das hyperaktive Kind und seine Probleme" von Cordula Neuhaus. Im Bücherforum findest du eine große Auswahl.

Viele Grüße
Susanne

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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24.04.2016 01:12 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2016 01:25)
avatar  lupa
#3
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Hallo Rika,

Zitat
Eigentlich finde ich, dass aktuell kein grosser Handlungsbedarf für Therapien besteht. [...] Was mich mehr beschäftig, ist vermutlich in dieser Form nicht behandelbar, vielleicht eher in einer Psycho- oder Verhaltenstherapie? Wer hat für mich einen Tipp?


So leid es mir tut, und ich will Dich damit bestimmt nicht ärgern oder kränken: Es ist nicht immer das Kind, das therapiert werden muss. Ich fürchte die "Behandlung" müsste darin bestehen, dass IHR euer Verhalten Sohn gegenüber ändert.
Wart ihr schon mal bei einer Erziehungsberatungsstelle?

Zitat
Ich werde unflätigst beschimpft, es fallen wirklich die schlimmsten Schimpfwörter aus der untersten Schublade.


Und woher kennt Dein Sohn solche Ausdrücke?

Zitat
Was soll ich sonst tun?


1. aufhören zu reden
2. handeln

Ein Schimpfwort - Problem hatten wir nicht wirklich, aber es gab Zeiten, da enthielt jeder Satz von Sohn ein "Alder ...". Nachdem ich ihm mehrfach gesagt hatte, dass ich das von ihm bei uns zu Hause nicht hören will, es aber immer schlimmer anstatt besser wurde, habe ich ihn beim ersten "Alder" vor die Tür (ins Treppenhaus) geschickt - 3 Min, dann kannst Du wieder kommen ... Ganz genau weiß ich es nicht mehr (ist schon eine Weile her ...), aber es dauerte keine 2 Wochen und der "Alder" blieb draußen vor der Tür. Ständig rausgeworfen werden macht auf Dauer keinen Spaß ...

Zitat
Andere Konsequenzen fruchten nicht.


Welche hast Du denn schon probiert und wie war die Reaktion?

Zitat
Er will immer mehr, vergleicht, ob er den grösseren Anteil bekommt, gönnt anderen nichts! Den ganzen Tag heisst es "ich will"...und wenn es etwas nicht gibt, beginnt die Schimpferei.


Zeig ihm, dass er mit seinem Gemotze und seiner Unzufriedenheit genau das Gegenteil erreicht.

Wer immer das größte Stück vom Kuchen will, bekommt bewußt das Kleinste. Ist er damit nicht zufrieden und motzt weiter, gibt es gar nichts. Aus die Maus. Das ziehst Du zwei / drei mal durch, dann wird er sich überlegen, ob er beim nächsten mal wieder motzt und leer ausgeht ... oder vielleicht mit dem Kleineren erst mal zufrieden ist und dann möglicherweise später freundlich um einen Nachschlag bitten darf.

Sätze, die mit "ich will ..." anfangen, werden grundsätzlich ignoriert ... oder korrigiert: lass ihn den Satz wiederholen mit "ich möchte bitte ..."
Oder Du antwortest ihm so etwas wie: "Und ICH (Mama) WILL, dass DU (Sohn) aufhörtst, "ich will" zu sagen". Er hat erst mal nichts zu wollen. Er kann Wünsche als Bitte formulieren, über die ihr dann entscheidet. Ihr seid aber weder seine Wunscherfüller, noch seine Dienstboten. Und ER ist euch nicht "weisungsbefugt".

Und wer andere beschimpft, verwirkt sowieso jedes Recht auf Wunscherfüllung und Anspruchshaltung. Hat er Dich im Vorfeld beleidigt, sagst Du "Nein!" ... egal was er gerade "will".

Zitat
Wir sind sehr grosszügig, er bekommt viel und trotzdem ist er nicht wirklich zufrieden und will mehr.


Dreht den Hahn zu ... weniger ist mehr. Es hört sich für mich so an, als wenn er vor lauter Großzügigkeit das rechte Maß verloren hat, die Dinge nicht mehr zu schätzen weiß. Das solltet ihr schleunigst ändern! Er ist erst 8! Wohin soll das führen, wenn er älter wird und die Ansprüche allein schon aus Altersgründen höher werden!?

Die Crux daran ist, dass das für euch schwieriger werden wird, als für ihn ... denn ihr müsst seinen Widerstand aushalten. Er wird das nicht einfach so hinnehmen, wenn er es bisher anders gewohnt war. So, wie Du ihn beschreibst, werdet ihr kräftig Gegenwind bekommen. Da müsst ihr stark bleiben und dagegen halten, denn letztlich geht es nicht um das größte Stück Kuchen, sondern um Macht. Und ... ich muss es leider sagen: so, wie es aussieht, hat er euch ganz schön in der Hand. Das sollte sich ändern! Schnell! IHR seid der Kapitän und solltet das Schiff durch den Sturm steuern, er ist nur der Matrose. Traut euch, das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen, bevor Sohni eure ganze Familie gegen die Wand fährt.

Wir hatten ein ähnliches Thema schon mal ... schau mal hier:
Schule - Gesundheitsamt - JA (4), Beitrag #62 "Aushalten / Standhalten"

Zitat
Ein Lächeln gibt es nur, wenn er Fernsehen schauen oder Süssigkeiten essen darf.


Dann sorgt dafür, dass er auch andere Situationen wieder so zu schätzen weiß, dass sie ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Und dann kannst DU am Ende auch wieder über Dein Kind lächeln ... und brauchst es nicht mehr zu hassen. Das wünsche ich Dir!

Liebe Grüße und viel Kraft!
lupa

Earth is flat, pigs can fly and ADHD doesn't exist..


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24.04.2016 08:12
avatar  lilly
#4
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Hallo Rika,

ich glaube nicht, daß Du Dein Kind hasst. Ich würde sagen, Du hasst sein Verhalten und/oder dieses hilflose/ohnmächtige Gefühl, wenn er sich so verhält. Das kenn ich auch.

Mir fiel gerade wieder ein Buch in die Hände, das, wie ich finde, das Verhalten eines von AD(H)S betroffenen Kindes gut erklärt. "Warum zappelt Philipp?" heißt es und erklärt auch gut, warum manchmal unser Verhalten das Verhalten des Kindes verstärkt.
Besonders gut fand ich die Beschreibung der "Input-Sucht". Bei uns hat dieses zu schnelle Wünsche erfüllen (vorallem von Omas Seite) zu wüsten Beschimpfungen bei Nicht-erfüllen geführt. Ganz wichtig, finde ich, ist es den Frust dann auszuhalten. Nicht ganz einfach, gebe ich zu.

Seit ich sein Verhalten von seiner Person abgrenze und mein eigenes Verhalten hinterfrage, ist es um einiges besser geworden.

Das von Susanne empfohlene Buch ist wirklich sehr aufschlussreich!

Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe...Wie ist das verhalten deines Sohnes außerhalb? Schule? Freunde?

LG


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24.04.2016 10:42
#5
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Hallo Rika,

herzlich willkommen hier im Forum.

Ein acht Jahre junger Wilder mit ADHS - das ist eine ziemliche Herausforderung. Ich kenne das besser, als mir lieb ist.

Junior war ein Kind, das alle Beteiligten, Eltern, Geschwister und auch die Therapeuten, an ihr Limit gebracht hat. Es ist unbeschreiblich, was er alles gebracht hat. Und wenn man dann endlich eine Baustelle wieder im Griff hatte, kam etwas anderes hinzu.

Zitat von Rika im Beitrag #1

Eigentlich finde ich, dass aktuell kein grosser Handlungsbedarf für Therapien besteht. Er hat allerdings Heilpädagogik und Ergotherapie schon hinter sich. Was mich mehr beschäftig, ist vermutlich in dieser Form nicht behandelbar, vielleicht eher in einer Psycho- oder Verhaltenstherapie? Wer hat für mich einen Tipp?



Du schreibst, dass du dein Kind manchmal hasst. Diese Gedanken kommen, wenn man gar nicht mehr weiß, wie man den nächsten Tag (oder im Fall meines gefühlt NIE schlafenden Juniors einfach "nur" die kommende Nacht) überstehen soll. Ich finde es auch wichtig, sich das einzugestehen, auch wenn das sehr tabuisiert ist - Mütter (vor allem Mütter, Väter weniger) haben ihr Kind immer bedingungslos zu lieben, basta.

Ich bin aber davon überzeugt, dass das kein Hass ist. Du bist erschöpft und hilflos, aber du hasst dein Kind nicht. Du hasst das Leben mit ihm, du hattest - wie wir alle hier - ganz andere Vorstellungen, und jetzt klappt es so schlecht.

Im Gegensatz zu dir sehe ich sehr großen und dringenden Handlungsbedarf für Therapien. Die Pubertät steht euch noch bevor, euer Verhältnis ist schwierig, und daher solltest du schnellstmöglich ein Elterntraining machen, dich sehr, sehr gut über das Störungsbild informieren (das sollte Teil des Elterntrainings sein, ist aber darüber hinaus laufend nötig und enorm wichtig), und dein Sohn sollte eine Verhaltenstherapie machen. Bitte schau dich um, es gibt leider Wartezeiten, aber handle.

Zu der Sache mit den Schimpfworten fällt mir momentan ein, dass du nicht diskutieren solltest, sondern SEHR kurz darauf hinweisen, dass das Wort XY im Hause Rika nicht gesagt wird, basta. Je nach Gesamtsituation würde ich auch gar nicht reagieren, wenn unflätiges Zeugs gesagt wird.

Tritte und Schläge gehen gar nicht, passieren aber. Auch hier gilt: so wenig "Theater" wie möglich, sehr deutlich verbieten, aber dann zur Tagesordnung übergehen.

Was mir auch ganz wichtig ist: suche wieder deine Liebe zu deinem Sohn. Mir hat es oft geholfen, an die Anfangszeit zu denken, bewusst die schönen Momente ins Gedächtnis zu rufen, das schlafende Kind (WENN es mal geschlafen hat *seufz*) anzuschauen und die Gefühle zuzulassen, auch mal zu weinen aus Trauer darüber, dass alles so schwierig ist, aber immer und immer wieder nach dem Guten zu schauen. Auch dein Kind hat bestimmt gute Seiten, seinen eigenen Charme, und es macht all das NICHT, um dich zu ärgern - vieles "passiert" ihm einfach, und DA müsst ihr ansetzen.

Mein Katastrophenjunior wird übrigens demnächst 16, hat sich zu einer faulen Pubertätskartoffel entwickelt, macht uns viele Sorgen, ist aber im täglichen Umgang viel angenehmer geworden, und ich denke, unser Verhältnis ist trotz der schrecklichen Jahre ganz gut .

Alles Gute und viel Kraft,

Mandelkern


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24.04.2016 13:40 (zuletzt bearbeitet: 24.04.2016 13:40)
avatar  Laura S
#6
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Zitat
aber es gab Zeiten, da enthielt jeder Satz von Sohn ein "Alder ..."

...

Ohja, das kenne ich auch sehr gut Lupa


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25.04.2016 09:57
#7
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Es gab durchaus Zeiten in denen ich ähnliche Gedanken hatte... ja doch ich dachte auch, ich würde meine Tochter hassen. Und wie alle anderen schon geschrieben haben, es ist nicht das Kind was man hasst, es ist die Frage Warum habe ich mir das angetan, Warum wollte ich unbedingt ein zweites Kind, Warum ist es nicht so einfach wie beim ersten Kind? Das ich mir diese Fragen gestellt habe, dafür hasse ich mich selbst, denn meine Tochter hat so viele schöne Eigenschaften die sie liebenswert machen und nicht nur für uns Eltern, sondern auch für Bekannte und Freunde von uns.

Um mal Susannes Bitte aufzunehmen wie man heutzutage Kinder erzieht. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was man "früher" gemacht hat (ok habe selbst von meinen Eltern noch ab und an eins auf den Hintern bekommen, das ist aber sicherlich nicht gemeint) - vom Gefühl her würde ich sagen, man sollte sich nicht alles gefallen lassen, sich eben nicht auf der Nase rumtanzen lassen und ganz klar, darf man als Mutter oder Eltern auch egoistisch sein und NEIN sagen lernen. Man kann nicht alle Wünsche eines Kindes erfüllen und mit 8 Jahren sind sie alt genug dies auch zu verstehen. Meine Tochter ist 9 und sie testet jeden Tag beim Einkaufen aus, sie mogelt mir Dinge in den Einkaufswagen, die ich oft erst an der Kasse entdecke. Nimmt das überhand, sage ich ihr das klar und deutlich, ich fordere entweder den Geldbetrag zurück (sie darf das Pfandgeld behalten, wenn sie die Flaschen wegbringt) oder ich schließe sie vom Einkaufen aus und das sage ich dann auch. Du hast es heute übertrieben, morgen gehe ich einkaufen, bevor ich dich aus dem Hort abhole.
Ich mache ihr immer wieder klar, dass ihre Kleinigkeiten eben auch Geld kosten und ich dann andere Dinge nicht kaufen kann, wie z.B. ihr heißgeliebtes Schnitzel.

Gehe demnächst nicht mehr den Weg des geringsten Widerstands bei deinem Sohn, halte es aus bei einem Nein zu bleiben, wenn du Nein meinst. Es wird einfacher.

Mein Sohn im übrigen (ist jetzt 19 Jahre alt) hat mal zu mir gesagt, er hält nichts von antiautoritärer Erziehung und seine Kinder würden autoritär erzogen werden. Wir wären zu "luschi" gewesen bei ihm. Ich hab ihn nur gefragt ob ihm etwas gefehlt hätte? Und ich bin davon überzeugt, dass ein gesundes Mittelmaß immer noch die beste Lösung ist. Nicht alles durchgehen lassen, klare Grenzen formulieren, beim Nein bleiben aber auch klar erkennen, wann man von seinen Regeln auch mal abweichen kann. Beispiel: wenn es heißt, es gibt unter der Woche kein fernsehen, dann sollte das auch die Regel sein. Wenn aber das Kind eine besonders gute Note aus der Schule mitgebracht hat, kann man durchaus davon abweichen und doch mal fernsehen lassen.

LG Mona Lisa

Mutterglück ist das was eine Frau empfindet, wenn die Kinder abends im Bett sind.

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25.04.2016 10:48 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2016 11:19)
avatar  AndreaA
#8
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Allerdings gibt's bei uns keine so krassen Regeln. Bei uns darf abends 1/2 Stunde ferngesehen werden, spätestens 18:45 Uhr ist Schluss. Elektronische Geräte darf er 1/4 Stunde wenn die Hausaufgaben innerhalb einer Stunde geschafft sind und für einen Smily gibt es 5 Minuten zusätzlich. Das ist aber so mit ihm vereinbart. Wenn er keinen Smily hat fragt er auch nicht nach einer Verlängerung.


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25.04.2016 14:27
#9
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*grins* so krasse Regeln haben wir auch nicht, sollte ja nur ein Beispiel sein.
Tochter darf am Abend bis etwa 19 Uhr fernsehen, allerdings muss alles andere erledigt sein, Hausaufgaben, zu Abend essen, Fische gefüttert (ihre Aufgabe), Zähne geputzt, Schlafanzug an. Wenn es ein regnerischer Tag ist und nichts weiter ansteht, darf sie auch schon mal etwas länger gucken bzw. eher (vor dem Abendessen).
Heute allerdings hat sie ihr fernsehen schon verwirkt, weil sie gestern Abend heimlich das Tablet mit ins Bett genommen hat (und vermutlich lange heimlich geguckt hat, als wir ins Bett gegangen sind, war Ruhe aber wer weiß was sie danach gemacht hat). Heute morgen war sie unausgeschlafen und das Tablet unter ihrem Kopfkissen. Gab natürlich heute früh großes Theater aber veralbern lasse ich mich nicht.

LG Mona Lisa

Mutterglück ist das was eine Frau empfindet, wenn die Kinder abends im Bett sind.

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25.04.2016 16:54
avatar  FaVe
#10
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Beim "Nein" bleiben: ich habe dann nicht diskutiert, nicht begründet, nicht drumherum geredet, sondern mich (manchmal wie eine kaputte Schallplatte) wiederholt: Nein, du darfst nicht ..Nein, es gibt nicht o.ä.

Auch ich habe z.T. versucht zu begründen, zu überzeugen, ... aber dan haben wir uns im Kreis gedreht, Kind hat sich an meinen Aussagen aufgerieben ...


Wie beruhigend, dass Handy oder Tablet heimlich im Bett und unausgeschlafen am nächsten Morgen auch woanders vorkommt!!! Hatten wir oft genug!

Grüße FaVe

Wenn Plan A nicht funktioniert ... kein Problem, das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben!

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