Diagnose berechtigt

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01.04.2016 14:03 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2016 14:06)
avatar  Paul
#1
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Liebe Forianer!

Wir haben zwei eineiige 7 Jahre alte Zwillinge, die sicherlich sehr lebhafte Buben sind, aber wir haben im Familienleben soweit eigentlich keine Probleme. Es finden sich zwar teilweise Diagnosekriterien, die sich auch bei ADHS typisch sind, aber in unserem Privatleben ist das alles gut machbar. Ausflüge, Friseurbesuche, Freundskreis, alles kein Problem.

Zur ADHS Diagnostik kamen wir auf Wunsch der Schule in der 1. Klasse, die doch für beide Jungs eine sehr schlechte Beurteilung abgegeben haben, was Konzentration und Lesen anbelangt. Uns ist natürlich auch aufgefallen, dass die zwei in Ihrer Entwicklung deutlich länger brauchen, letztendlich aber dann doch immer hinterher kommen (z.B Sprachentwicklung).
Auf Wunsch der Schule sind wir an einer Kinderpsychiatrische-Abteilung vorstellig geworden und der Psychologe(!) hat nach 3 x 1 Stunde Termin für beide die Diagnose ADHS gestellt. Ritalin wurde auch schon angesprochen.
Konzentrationsschwäche weil in einem Test zwar alles richtig, aber sehr langsam und abgelenkt von Bildern an der Wand, Impulsiv weil im Untersuchungszimmer gleich alles angeschaut und gelegentlich die Fragen nicht zu Ende gestellt lassen wurde.
Wir sehen die Kinder jeden Tag 12 Stunden und haben eigentlich keine privaten Probleme. Die Schule meint dass gewisse Kriterien der 1. Klasse nicht erfüllt werden und schickt uns in die Psychiatrie.

Ich habe hier einfach das Gefühl ,dass hier vorschnell eine Diagnose gestellt wurde. Kann man nach 3 x 1 Stunde wirklich ein ADHS diagnostizieren. Selbst mit standardisierten Tests? Einer von beiden hatte neulich 18 von 20 Punkten in der Wiedergabe einer vorgelesenen Geschichte.
Da Ihnen das Lesen und schreiben (malen) noch sehr schwer fällt bzw noch nicht altersentsprechend ist, würde ich viele Kritikpunkte der Schule auch kausal darauf beziehen.

Wäre schön von Euch was dazu zu lesen. Für ein Konzentrationstraining haben wir uns entschieden.

Paul


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02.04.2016 06:51 (zuletzt bearbeitet: 02.04.2016 06:57)
avatar  AndreaA
#2
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Hallo Paul,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Die Testung bei uns waren 4 Termine a 1 Std. und auszufüllende Fragebögen. Auszufüllen von der Lehrerin und uns Eltern.

Konzentrationstraining hatten wir auch zweimal sogar. Einmal in der Schule, einmal bei der Ergo. Beides ohne Medis. Gebracht hat es gar nichts.

Lies mal im Forum. Da gibt es einige Threads um die es um die Testung geht.

Viele Grüße

Andrea


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03.04.2016 15:24
avatar  FaVe
#3
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Hallo Paul!

Schule und Familie ... ich behaupte von meinem Sohni auch immer, dass er in der Situation ich und er gut händlebar ist .... aber in der Schule sind 30 Kinder!!!!!! und ein Lehrer!!!!!

Leider funktioniert da vieles anders als zu Hause und im privaten Umfeld ... auch bei nicht-diagnostizierten Kindern ist es doch oft so, dass sie in der Schule, mit Leistungsdruck, in der großen Gruppe, .... ganz anders funktionieren als zu Hause.

So, Ihr habt eine Diagnose .. nehmt sie erstmal so hin und probiert z.B. Konzentrationstraining, macht ein Elterntraining ....

Wenn der Lehrer die Testung quasi angestoßen hat .. habt Ihr ihm die Diagnose mitgeteilt, ist er offen für das Thema, z.B. bereit, sich bei der Sitzordnung, der Gestaltung von Arbeitsblättern, der Struktur des Unterrichts, .... die Besonderheiten eurer Zwillinge zu berücksichtigen?? Dann kann die Diagnose ja auch von Vorteil sein. U.U. bekommt ihr mit der Diagnose neben Konzentrationstraining auch die Möglichkeit, die Kinder verhaltenstherapeutisch behandeln zu lassen.

ADHS ist kein Hautausschlag, den jeder sieht.

Du schreibst selbst, dass

Zitat
dass die zwei in Ihrer Entwicklung deutlich länger brauchen, letztendlich aber dann doch immer hinterher kommen (z.B Sprachentwicklung).


Egal wie, aber im Bereich Schule fällt einfach auf, wenn Kinder für Lernschritte deutlich länger brauchen als andere. Ob es nun ADHS ist oder da noch andere Dinge mit reinspielen (oft kommt zu einer ADHS noch Legastenie, Dyskalkulie o.ä. dazu), zumindest seid ihr in Betreuung. Die individuellen Therapien werden einfach im Lauf der Zeit abgestimmt.

Natürlich wird MPH (Methylphenidathydrochlorid) angesprochen, weil Medikamente mit diesem Wirkstoff (Ritalin ist nur eins davon, aber dieser Handeslname ist nunmal der bekannteste) eben die gängige Therapie sind.

Aber eigentlich sollte eine Behandlung von ADHS immer auf drei Säulen beruhen: neben den Medikamenten sollte eine verhaltenstherapeutische Behandlung und ein Elterntraining dazu gehören.

Ganz ehrlich: solange nach mehreren Diagnosesitzungen (mit sorgfältiger Anamese und Fragebögen für die Lehrer) erstmal "nur" Konzentrationstraining verordnet wird und du nicht gleich das MPH-Rezept mit Einnahmeverordnung in Händen hälst, ist der Ablauf völlig ok.

Beobachtungen von Lehrern sind leider nicht zur unterschätzen, sowohl in positiver Hinsicht als auch in ihren negativen Auswirkungen. Und die Schule ist nunmal ganz anders als alles Privatleben.

grüße FaVe


Wenn du hier im Forum liest, wirst du feststellen, dass die Auswirkungen von ADHS ganz unterschiedlich sein könnnen: manche Lehrer sind bewußt nicht informiert und die Situation klappt, manchmal schickt der Lehrer zur Diagnose und trotz Behandlung und Medikamenten ist die Schulsituation stressig und schlecht.

Wenn Plan A nicht funktioniert ... kein Problem, das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben!

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03.04.2016 19:24 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2016 19:25)
avatar  smilla
#4
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Hallo Paul,

erstmal ein Willkommen im Forum! Ich nehme an dein Nickname verbirgt Dein Geschlecht, immer wieder gut wenn man auch mal einen Vater hier lesen kann

Du hast wohl das tatsächliche Glück, die Situation zu haben, die mein Mann und ich immer als "Schul-ADHS" bezeichnen. Unser Kind hat eine ADHS-Diagnose. Allerdings traten/ treten die Probleme immer mehr in der Außenwelt auf! Kindergarten, Schule, Aktivitäten woanders... Zu Hause ist er ziehmlich ausgeglichen, von den "normalen Begleiterscheinungen" mal abgesehen. Wir haben uns zu Hause daran gewöhnt und woanders ging/geht die Post ab.

Es ist am Ende immer die Frage wieviel sie "draussen" leiden oder wie weit man sie leiden lässt, bis man einschreitet bevor sie straucheln. In unserer Welt müssen die Kinder sehr schnell funktionieren, tun sie es nicht...bzzzzzzzzzzzzzzz, sind sie draußen!
Mit sieben sind Deine Buben ja noch jung, trotzdem oder gerade deswegen stehen sie sehr unter Druck, gerade in der Schule!!

Nun heisst es ja nicht, auch wenn das Thema "Ritalin" () schon zur Sprache kam, dass Ihr gleich eine Medikation anstoßen müsst! Diese geht ja immer mit mehrern Sachen einher, Elterntraining, Ergotherapie, etc...

Versucht herauszufinden, wie groß das Leiden der Beiden ist und wohin es in der Schule gehen könnte!? Irgendwas ist anscheinend im Argen. Eine Diagnose ohne Medikamente ist immer besser anzunehmen. Schaut wie Ihr den Beiden helfen könnt und auch Euch, damit ihr den Aufgaben gewachsen seid!!

Das alles wird ja auch mit dem Psychologen und Ärzten besprochen. Und zum Thema Medis gibt es hier ja sooooooooo viiiiiieeeeeeeele
Beiträge, dass Du Dich im Vorfeld gut informieren kannst und Eure Angst davor (denn die hat jeder!!), ein wenig genommen werden könnte!!

Viel Glück Euch!!
smilla


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18.04.2016 10:07
avatar  Paul
#5
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Liebe Eltern!

Vielen Dank für Eure Zeilen.
Was mich in unserem Fall etwas verunsichert, ist das Angebot des Eltern-und Konzentrationstrainings, aber gleichzeitig das Setzen auf eine Warteliste. Und seitdem haben wir nichts mehr gehört. Wenn die Jungs wirklich ein ADHS haben, zählt da nicht jede Woche bei den schulischen Ansprüchen?
Ich habe mich ein bisschen hier im Forum eingelesen, was hier viele Eltern mitmachen ist allerdings nicht annähernd mit uns zu vergleichen. Gott sei Dank.

Wir möchten den Jungs gerne die schulische Hilfe bei den Hausaufgaben und Leseübungen geben, die sie brauchen. Gibt es professionelle Hausaufgabenhilfen für diese Kinder? Jemand der "neutral" aber mit der Sachkenntnis ADS "Lesen" trainiert und Rechenaufgaben durchführt? Natürlich Lesen wir auch fleißig mit Ihnen und unterstützen so gut wir können, aber ganz ohne Emotionen ist das oft nicht zu schaffen, bei zwei Betroffenen und noch einem Sohn in dem Alter, der ab und zu Hilfe bei den Hausaufgaben braucht.
Wir möchten gerne da intensiv ansetzen, wo genau die Probleme offensichtlich wurden. Und zwar so früh wie möglich.


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18.04.2016 22:36
avatar  lupa
#6
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Hallo Paul,

Zitat
Was mich in unserem Fall etwas verunsichert, ist das Angebot des Eltern-und Konzentrationstrainings, aber gleichzeitig das Setzen auf eine Warteliste. Und seitdem haben wir nichts mehr gehört. Wenn die Jungs wirklich ein ADHS haben, zählt da nicht jede Woche bei den schulischen Ansprüchen?


Das "ewige" Warten ... auf einen Arzttermin, auf Auswertungsgespräche, auf Therapieplätze etc. ... gehört leider meist dazu. Die Warteliste für´s Elterntraining ist, denke ich, oft anzutreffen. Das sollte Dich nicht verunsichern. Ich würde vier Wochen abwarten ... dann würde ich noch mal nachfragen.
Und ja, natürlich wäre Förderung so früh wie möglich gut und wichtig. Aber wenn es z.Zt. eben keine freien Plätze gibt, was willst Du da machen ... !? Alles, was Ihr selber leisten könnt, das tut ihr bereits: ihr steht auf der Warteliste und ihr übt mit den Jungs zu Hause. Mehr geht erst mal nicht ... jedenfalls nicht sofort.

Zitat
Gibt es professionelle Hausaufgabenhilfen für diese Kinder? Jemand der "neutral" aber mit der Sachkenntnis ADS "Lesen" trainiert und Rechenaufgaben durchführt?


Ich selber habe zwei betroffene Kinder. Mit beiden war / bin ich bei einer Psychologin zur Lerntherapie (Klasse 3 / 4). Frag mal euren behandelden Arzt nach einem entsprechenden Therapeuten in Deiner Nähe oder frag Tante Google.
Das Schwierige daran ist, dass man einen "Erfolg" natürlich nicht 1 : 1 messen kann. Die Kinder tun sich in der Schule trotzdem oft schwer und die Noten bewegen sich trotzdem weiter im (unteren) Mittelfeld. Auch mit Lerntherapie wird aus einem Kind mit Lernschwierigkeiten kein 1er Schüler.
Spezielle Lern - und Übungsmethoden kommen dabei zwar auch vor, es geht aber nicht "nur" um bessere Noten. Viel mehr stehen Dinge wie Konzentration, Selbstorganisation, "Lernen lernen", "Stärken stärken" (nicht nur am Defizit arbeiten), Umgang mit Mißerfolgserlebnissen usw. im Mittelpunkt. Der Bogen spannt sich also viel weiter, als nur bei reiner Nachhilfe. Ziel ist letztlich, dass das Kind gesund bleibt und nicht an seinen Leistungsdefiziten zerbricht.
Ich kann nur für uns sprechen: für mich und meine Kinder war die Lerntherapie eine wertvolle Unterstützung.

Eine spezielle Form der HA - Betreuung für ADHS - Kinder ist mir nicht bekannt. Evtl. mal in den örtlichen Erziehungsberatungsstellen oder Nachhilfeinstituten nachfragen.

Du schreibst, Deine Kids haben Probleme beim lesen und schreiben. Wenn ich richtig liege, sind beide in der 1. Klasse!?
Grundsätzlich gehen mit der ADHS gerne auch Teilleistungsschwächen (Lese - Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie) einher. Wenn lesen und schreiben also schon in Klasse 1 schwer fallen und sich deutlich langsamer entwickeln, als bei den anderen Kindern der Klasse, sollte man diese Möglichkeit im Hinterkopf behalten. Genau diagnostiziert werden diese Schwächen aber frühestens Ende Klasse 2, da der Lese - und Schreiblernprozess vorher als noch nicht ausreichend abgeschlossen angesehen wird. Durchführen kann so einen Test ein Kinder - und Jugendpsychiater oder ein Schulpsychologe.

Bei einer diagnostizierten LRS bieten die großen privaten Nachhilfeinstitute spezielle LRS - Förderprogramme an. Schicke Dir dazu gerne zwei Links per PN, wenn Du möchtest.
Allerdings ist es dafür in Klasse 1 meiner Meinung nach noch zu früh (s.o.: Diagnostik frühestens ab Ende Klasse 2).

Als Hilfestellung beim Lesen lernen in Klasse 1 und 2 bieten sich spezielle Silbenlesebücher an. Kennst Du die? Ein Versuch damit würde sich auf jeden Fall lohnen, denke ich. Ich weiß z.B., dass sie auch von unserer hiesigen Sprachheilschule zum Lesetraining empfohlen werden. Auch dazu kann ich Dir gerne einen Link schicken.

Viele Grüße
lupa

Earth is flat, pigs can fly and ADHD doesn't exist..

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18.04.2016 22:39
#7
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Upps, ich sehe gerade, dass ich meinen letzten Beitrag noch gar nicht gespeichert habe ! Dann halt jetzt ...

Hallo Paul,

herzlich willkommen in unserem Forum! Schön, dass du zu uns gefunden hast.

Zitat von Paul im Beitrag #1
Es finden sich zwar teilweise Diagnosekriterien, die sich auch bei ADHS typisch sind,

Ja, die finden sich immer, bei fast allen Menschen. Relevant für die Diagnose einer ADHS ist vorwiegend die Intensität.

Zitat von Paul im Beitrag #1
Uns ist natürlich auch aufgefallen, dass die zwei in Ihrer Entwicklung deutlich länger brauchen, letztendlich aber dann doch immer hinterher kommen (z.B Sprachentwicklung).
Zitat von Paul im Beitrag #1
... sehr schwer fällt bzw noch nicht altersentsprechend ist, ...

Dies wiederum ist ein Symptom, das deutlich auf eine ADHS hinweist.

Zitat von Paul im Beitrag #1
Die Schule meint dass gewisse Kriterien der 1. Klasse nicht erfüllt werden ...

Oje, das ist ein heißes Eisen! Was meint denn die Schule genau mit "gewissen Kriterien"? Und weshalb wurde das nicht bei der Untersuchung zur Schulfähigkeit festgestellt?

Zitat von Paul im Beitrag #1
... und schickt uns in die Psychiatrie.
Zitat von Paul im Beitrag #1
Auf Wunsch der Schule sind wir an einer Kinderpsychiatrische-Abteilung vorstellig geworden ...

Vor diesem Hintergrund könnte ich keine Diagnose akzeptieren, egal welche. Das kann es nicht sein, dass die Schule "einfach so" Eltern mit ihren Kindern in die Kinderpsychiatrie schickt. Sowas gehört zuerst mal in die Hand des Kinderarztes.

Zitat von Paul im Beitrag #1
... und der Psychologe(!) hat nach 3 x 1 Stunde Termin für beide die Diagnose ADHS gestellt. ... Kann man nach 3 x 1 Stunde wirklich ein ADHS diagnostizieren.

Ja, man kann. Wir sind aber nicht besonders begeistert davon, wenn bei der Diagnostik so pressiert wird.

Zitat von Paul im Beitrag #1
... Ritalin wurde auch schon angesprochen.

Das allerdings wundert mich nun doch. Wenn ich das mit den von der Schule benannten "gewissen Kriterien" richtig verstanden habe, dürfte es sich dabei um Faktoren handeln, die man nicht "einfach so" blitzschnell mit einer Medikation in den Griff kriegt. Insbesondere, dass "Ritalin" angesprochen wurde. ADHS wird mit Medikamenten behandelt, die in aller Regel den Wirkstoff Methylphenidat enthalten - Ritalin ist ein Markenname, speziell dieses Medikament wird schon seit vielen Jahren immer seltener verordnet.

Mehr Infos zur Medikation findest du hier im Forum oder auf unserer Website adhs365

Zitat
Ich habe hier einfach das Gefühl ,dass hier vorschnell eine Diagnose gestellt wurde. ... Einer von beiden hatte neulich 18 von 20 Punkten in der Wiedergabe einer vorgelesenen Geschichte.


Ja, dieses "vorschnell" ist derzeit ein gängiger Vorwurf. Mal trifft er zu, mal nicht. Allerdings ... ADHS hat nicht viel zu tun mit der Fähigkeit oder Unfähigkeit, eine vorgelesene Geschichte wiederzugeben. ADHS ist ein Regulationsproblem der autonomen Selbststeuerung und der Exekutiven Funktionen.

Zitat
... und der Psychologe(!) hat nach 3 x 1 Stunde Termin für beide die Diagnose ADHS gestellt.


Ja, auch Psychologen diagnostizieren ADHS, das ist ok.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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18.04.2016 23:02
#8
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Zitat von Paul im Beitrag #5
... aber gleichzeitig das Setzen auf eine Warteliste.

Wie lupa schon schrieb ... Wartelisten gibt es allüberall, wenn es um ADHS geht. Es ist einfach so!

Zitat von Paul im Beitrag #5
Wenn die Jungs wirklich ein ADHS haben, zählt da nicht jede Woche bei den schulischen Ansprüchen?

Ja, klar! Du siehst das so, ich seh das so und die Lehrkraft sieht das ganz bestimmt auch so. Doch leider liegen hier Welten zwischen Bedarf und Angebot.

Zitat von Paul im Beitrag #5
Wir möchten den Jungs gerne die schulische Hilfe bei den Hausaufgaben und Leseübungen geben, die sie brauchen.

Und genau wie soll dieses Hilfe aussehen? Hast du da eine genaue Vorstellung?

Zitat von Paul im Beitrag #5
Gibt es professionelle Hausaufgabenhilfen für diese Kinder?

Ja, die gibt es; sie sind aber verdammt schwer zu finden!

Es gibt professionelle Hausaufgabenhilfen wie zB "Schülerhilfe" und "LOS" - die sind immer genau so gut wie ihr Personal. Man kann da Glück haben oder auch nicht. Manche kennen sich mit ADHS aus, viele nicht. Bei der Schülerhilfe liegt der Schwerpunkt auf "Nachhilfe", bei LOS (Lehrinstitut für Orthographie und Sprachkompetenz) geht es vorrangig um den Erwerb von Sprachkompetenz. Es gibt noch mehr - frag einfach mal Tante Google.

Zitat von Paul im Beitrag #5
..., aber ganz ohne Emotionen ist das oft nicht zu schaffen, ...

Wem sagst du das? Ich habe ziemlich früh gemerkt, dass Kleinetochter und ich so ziemlich alles miteinander können, bloß nicht Hausaufgaben machen. Du kannst auch versuchen, für "kleines Geld" einen Schüler / eine Schülerin zu finden, der / die ein- bis mehrmals pro Woche Hausaufgaben mit den Zwillingen machen.

Es gibt viele Möglichkeiten. Doch bevor du sie finden gehst, überlege dir genau, was helfen könnte.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)

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19.04.2016 13:21 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2016 13:23)
avatar  Paul
#9
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Liebe Lupa, liebe SusanneG!

Wir freuen uns über jede konkrete Hilfestellung oder Erfahrungen. Das Internet ist voll von ADHS-Seiten und Tips bei Lernschwäche, aber da macht es nicht gerade leichter. Im Moment sieht man irgendwie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Also wenn es Dir möglich wäre Lupa, würde ich mich sehr über den Link mit den Lesetafeln freuen.

Gestern Abend war das Lesen sehr schlecht und es macht einen irgendwie hilflos und traurig. Man kommt da mit den "normalen" Methoden irgendwie wenig bis gar nicht weiter. DA ist trotz allem Verständnis und Wissen schnell der Frust da.
Gestern hatten wir auch noch das Gespräch mit der sehr netten Lehrerin, die uns einerseits erzählt, dass der Abstand zu den anderen Kindern größer wird, aber die beiden sehr große Fortschritte (vor der Diagnose ) gemacht haben.


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19.04.2016 17:41
avatar  lupa
#10
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Was mir gerade noch einfällt:

Vielleicht noch eine kleine Idee, um die Motivation zu stärken:
Meine Kinder bekamen in Klasse 2 von der Lehrerin einen "Lesepass". Letztlich nur ein von außen hübsch gestaltetes, gefaltetes DIN A4 - Blatt mit leeren Kästchen auf der Innenseite. Aufgabe war: täglich 10 Min lesen, egal was. Pro 10 Min lesen gab es einen Stempel. War der Pass voll, gab es ein kleines Geschenk von der Lehrerin.
Wenn ihr das zu Hause selber umsetzt, könnt ihr das ja nach eigenen Ideen noch flexibler gestalten (z.B. eine Belohnung am Ende jeder Woche: Extra Spiel - oder Fernsehzeit, gemeinsam Eis essen ... was auch immer ...)
Die Kinder waren stolz auf ihren Pass und die Konkurrenzsituation in der Klasse tat das ihre dazu (jeder wollte natürlich seinen Pass als Erster voll haben ...). Bei Zwillingen funktioniert das zu Hause ja vielleicht auch ganz gut.

Liebe Grüße
lupa

Earth is flat, pigs can fly and ADHD doesn't exist..

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